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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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vor ihnen ausgebreitet. Renata sah auf die entfernten Hochebenen und schrie plötzlich entsetzt auf – ein Waldbrand wütete in den südlichen Kilghard-Hügeln.
»Seht nur, das Feuer!« schrie sie auf. »Es wird auf die Alton-Ländereien übergreifen.« Allart und Donal, die beide Telepathen waren, verstanden ihre Gedanken: Wird auch mein Zuhause in Flammen liegen, in einem Krieg, der nicht der unsere ist? Laut sagte sie mit bebender Stimme: »Jetzt wünschte ich, ich hätte deine Vorausschau, Allart.«
Das Panorama der Landschaft unter ihnen verschwamm vor Allarts Augen, die er in dem vergeblichen Bemühen, den sich verzweigenden Zukunftsentwicklungen seines Laran zu entgehen, verschloß. Wenn der mächtige Clan der Altons durch einen Angriff in den Krieg hineingezogen wurde, wäre keine Siedlung, kein Gut in den Reichen mehr sicher. Für die Altons spielte es keine Rolle, ob ihre Häuser durch ein vorsätzlich gelegtes Feuer oder einen außer Kontrolle geratenen Brand in Flammen aufgingen.
»Wie können sie es wagen, einen Waldbrand als Waffe einzusetzen«, schimpfte Renata, »wenn sie wissen, daß man ihn nicht kontrollieren kann, da er von den Winden abhängt.«
»Nein«, machte Allart einen Versuch, sie zu besänftigen. »Einige der Leroni — das weißt du – können durchaus ihre Kräfte dazu einsetzen, um Wolken und Regen zu erzeugen, die ein Feuer eindämmen oder zum Verlöschen bringen.«
Donal lenkte sein Reittier an Renata heran. »Wo liegt dein Heim?« Sie zeigte es ihm. »Dort, zwischen den Seen von Miridon und Mariposa. Es liegt hinter den Hügeln, aber du kannst die Seen erkennen.« Donals dunkles Gesicht wirkte konzentriert, als er sagte: »Hab keine Angst, Damisela. Sieh – das Feuer wird sich diesen Kamm entlang nach oben fortpflanzen.« Er zeigte mit dem Finger darauf. »Dort werden es die Winde zurücktreiben. Vor dem morgigen Sonnenuntergang wird es ausbrennen.«
»Ich bete, daß du recht hast«, sagte Renata. »Aber das ist sicher nur eine Vermutung.«
»Nein. Du wirst es selbst sehen können, wenn du dich beruhigst. Als im Turm Ausgebildete dürfte dir nicht entgehen, in welcher Richtung die Luftströme ziehen und wo der Wind aufkommt. Du bist eine Leronis. Du mußt das erkennen.«
Allart und Renata blickten Donal verwundert und erstaunt an. Schließlich sagte Renata: »Einmal, als ich das Zuchtprogramm studierte, las ich etwas von einem Laran, das dazu fähig sein soll, aber man rückte, weil es nicht kontrolliert werden konnte, davon ab. Aber diese Fähigkeit besaß weder die Hastur-Sippe noch die der Delleray. Bist du vielleicht mit den Storns oder Rockravens verwandt?«
»Aliciane von Rockraven – die vierte Tochter von Lord Vardo – war meine Mutter.«
»Tatsächlich!« Renata blickte ihn mit deutlicher Neugier an. »Ich dachte, dies Laran sei ausgelöscht. Gewöhnlich tötete es die Mutter, die solch ein Kind zur Welt brachte. Hat deine Mutter deine Geburt überlebt?«
»Das hat sie«, bestätigte Donal, »aber sie starb bei der Geburt meiner Schwester Dorilys, die du in deine Obhut nehmen sollst.«
Renata schüttelte den Kopf. »Hat das verfluchte Zuchtprogramm der Hastur-Sippe seine Spuren also auch in den Hellers hinterlassen? Besaß dein Vater irgendein Laran?«
»Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht einmal erinnern, ob ich ihm je ins Gesicht geblickt habe«, erwiderte Donal. »Aber meine Mutter war keine Telepathin, und Dorilys – meine Schwester – kann überhaupt keine Gedanken lesen. Eine Fähigkeit, die ich besitze, muß die Gabe meines Vaters sein.«
»Hast du dein Laran schon seit der Kindheit, oder kam es ganz plötzlich, als du heranwuchst?«
»Ich kann Luftströmungen und Stürme spüren, seit ich denken kann«, antwortete Donal. »Ich habe es damals nicht für Laran gehalten, nur für ein Gespür, das mehr oder weniger jeder hat, wie beispielsweise ein Ohr für Musik. Als ich älter wurde, konnte ich ein wenig die Blitze kontrollieren.«
Er erzählte, wie er als Kind einen Blitzschlag abgelenkt hatte, der auf einen Baum zielte, unter dem er mit seiner Mutter gestanden war. »Aber ich kann es nur selten tun, und wenn es dringend erforderlich ist, sonst macht es mich krank. Daher versuche ich nur, diese Kräfte zu erkennen, nicht, sie zu kontrollieren.«
»Das ist das Klügste«, bekräftigte Renata. »Alles, was wir über weniger gewöhnliches Laran wissen, hat uns gelehrt, wie gefährlich es ist, mit diesen Gewalten zu spielen. Regen an einem Ort bedeutet Dürre

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