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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Serrais an sich rissen und sich alle Frauen einverleibt haben.«
»Ist das so schlimm?« frage Aldaran. »Haben die Frauen von Serrais eure Hilfe gegen diese Eheschließungen erbeten oder euch bewiesen, daß sie gegen ihren Willen verheiratet worden sind?«
»Nein, aber …« Allart hielt inne. Er wußte, daß es den Frauen von Hastur nicht erlaubt war, aus ihrer Sippe herauszuheiraten. Als ihm dieser Gedanke kam, griff Aldaran ihn auf und sagte: »Wie ich es mir dachte. Es ist so, daß ihr die Frauen für euch selbst und eure nächste Verwandtschaft wollt. Ich habe gehört, daß die männliche Linie von Serrais ausgelöscht ist; daß es die Inzucht war, die sie vernichtete. Ich weiß genug über sie, um vorherzusagen, daß das Laran der Frauen von Serrais keine hundert Jahre überleben wird, wenn sie wieder in die Hastur-Sippe einheirateten. Sie brauchen neues Blut in dieser Familie. Die Ridenows sind gesund und fruchtbar. Den Serrais-Frauen könnte nicht besseres geschehen, als daß die Ridenows sie nehmen.« Allart wußte, daß sein Gesicht seine Abscheu verriet, obwohl er sie zu verbergen suchte. »Wenn Ihr ein offenes Wort vergebt, Sir, ich halte es für abstoßend, über die Beziehungen zwischen Männern und Frauen nur in den Begriffen dieses verfluchten Zuchtprogramms zu sprechen.« Aldaran schnaubte. »Aber du findest es angebracht, die Serrais-Frauen immer wieder an Hasturs, Elhalyns und Aillards zu verheiraten? Heißt das nicht auch, sie wegen ihres Laran zu züchten? Wieviel fruchtbare Söhne sind den Serrais in den letzten vierzig Jahren geboren worden? Komm, komm, glaubst du, die Fürsten von Thendara dächten auch nur daran, zu versuchen, die Reinheit der Serrais’ zu erhalten? Du bist jung, aber so naiv kannst du kaum sein. Die Hastur-Sippe würde Serrais eher aussterben lassen, als zu gestatten, daß Fremde sich in die Fortpflanzung einschalten. Aber die Ridenows haben nun einmal andere Vorstellungen. Und das ist für Serrais die einzige Hoffnung – ein paar neue Gene! Wenn ihr klug wärt, würdet ihr sie willkommen heißen und durch Ehebande an eure eigenen Töchter binden.«
Allart war schockiert. »Die Ridenows – in die Hastur-Sippe einheiraten? Sie haben keinen Anteil am Blut von Hastur und Cassilda.«
»Ihre Söhne werden ihn haben«, sagte Aldaran barsch, »und mit neuem Blut kann das alte Serrais-Geschlecht überleben, statt sich in die Unfruchtbarkeit hineinzuzüchten, wie es die Aillards in Valeron tun, und wie einige der Hasturs es schon getan haben. Wie viele Emmasca sind in den letzten hundert Jahren bei den Hasturs von Carcosa geboren worden, oder bei denen von Elhalyn oder Aillard?«
»Zu viele, fürchte ich.« Gegen seinen Willen mußte Allart an die Knaben denken, die er im Kloster gekannt hatte: Emmasca, weder männlich noch vollständig weiblich; steril, manche mit anderen Mängeln. »Aber ich habe dieses Gebiet nicht gründlich studiert.«
»Aber du maßt dir an, dir eine Meinung darüber zu bilden?« Aldaran runzelte erneut die Brauen. »Ich habe gehört, du hast eine AillardTochter geheiratet. Wie viele gesunde Söhne und Töchter habt ihr? Warum frage ich überhaupt danach? Hättest du welche, wärst du kaum bereit, den Bastarden eines anderen Mannes Gefolgstreue zu schwören.«
Verletzt gab Allart zurück: »Meine Frau und ich sind vor weniger als einem halben Jahr miteinander verheiratet worden.«
»Wie viele gesunde, legitime Söhne hat dein Bruder? Komm, komm, Allart, du weißt so gut wie ich: Wenn eure Gene überleben, tun sie es im Blut eurer Nedestro-Kinder, genau wie die meinen. Meine Frau war eine Ardais und hat mir nicht mehr lebende Kinder geboren, als deine Aillard-Frau dir wahrscheinlich schenken wird.«
Allart senkte den Blick und dachte in einer Aufwallung von Kummer und Schuldbewußtsein: Es ist kein Wunder, daß sich die Männer unseres Geschlechts Riyachiyas und ähnlichen Perversionen zuwenden. Zwischen dem Schuldgefühl über das, was wir ihnen antun, und der Angst davor, was ihnen passieren kann, können wir an unseren Frauen wenig Freude haben.
Aldaran sah den Widerstreit der Gefühle auf dem Gesicht des jungen Mannes und besänftigte ihn: »Schon gut, es gibt keinen Grund zu streiten, Verwandter. Ich wollte dich nicht beleidigen. Aber wir haben in der Sippe von Hastur und Cassilda ein Zuchtprogramm verfolgt, daß unser Blut mehr in Gefahr gebracht hat, als irgendwelche räuberischen Emporkömmlinge es könnten – und Heilmittel können merkwürdige

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