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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Unerträgliche ausschließen.
»Sind sie denn alle verrückt unterhalb des Kadarin? Ich hatte gedacht, schiere Vernunft würde sie vor Waffen zurückschrecken lassen, die Eroberer und Bezwungene gleichermaßen zerstören! Ich kann schwerlich jemanden für einen Ehrenmann halten, der solch entsetzliche Waffen auf seine Verwandten losläßt«, sagte Aldaran. »Bleib hier, Allart. Die Götter mögen es unterbinden, daß ich einen Mann zu solch ehrloser Kriegsführung zurücksende.« Sein Gesicht verzog sich. »Vielleicht, wenn die Götter gnädig sind, werden sich alle, die Krieg führen, sich gegenseitig auslöschen, wie die Drachen aus der Legende, von denen sich jeder im Feuer des anderen verzehrte und es seinen Opfern überließ, auf dem verbrannten Boden neu zu bauen.

16
    Mit gesenktem Kopf eilte Renata über den Innenhof von Aldaran. In Gedanken versunken lief sie gegen jemanden, murmelte eine Entschuldigung und wollte weitereilen. Plötzlich spürte sie, wie sie festgehalten wurde.
»Warte einen Moment! Ich habe dich kaum gesehen, seit ich hier bin«, sagte Allart.
Renata blickte auf und sagte: »Bereitest du dich auf die Rückkehr in die Tiefländer vor, Cousin?«
»Nein, Fürst Aldaran hat mich zum Bleiben eingeladen, damit ich Donal etwas von dem beibringe, was ich in Nevarsin gelernt habe«, erwiderte Allart. Dann, als er ihr voll ins Gesicht blickte, zog er bestürzt den Atem ein. »Cousine, was macht dir Sorgen? Was ist denn so entsetzlich?« Renata sah ihn verwirrt an und antwortete: »Wieso … Ich weiß nicht, wovon du sprichst.« Als sie in engste Verbindung mit ihm trat, sah sie sich durch seine Augen. Sie war angespannt und bleich, ihr Gesicht in Kummer und Besorgnis verzogen.
Bin ich so, oder werde ich so sein? In plötzlicher Angst klammerte sie sich an ihn, und Allart beruhigte sie sanft.
»Verzeih mir, Cousine, daß ich dich so erschreckt habe. Allmählich spüre ich, daß vieles von dem, was ich sehe, tatsächlich nur in meinen Ängsten existiert. Sicher gibt es hier nichts Erschreckendes, oder? Oder ist die Damisela Dorilys wirklich so ein Ungeheuer, wie die Diener erzählen?«
Renata lachte, sah aber immer noch besorgt aus. »Nein, wirklich nicht. Sie ist das liebste, süßeste Kind, und hat mir bisher nur ihre fügsamste und liebevollste Seite gezeigt. Aber – oh, Allart, es stimmt! Ich ängstige mich um sie. Sie hat ein wirklich schreckliches Laran, und ich fürchte mich vor dem, was ich ihrem Vater sagen muß! Ich kann gar nicht anders, als ihn zornig stimmen.«
»Ich habe sie nicht mehr als ein paar Minuten gesehen«, sagte Allart. »Donal erklärte mir, wie er die Spielzeug-Gleiter kontrolliert, und sie kam herunter und bettelte, mit uns fliegen zu dürfen. Donal sagte, sie müsse Margali fragen, er würde nicht die Verantwortung dafür übernehmen, sie mitmachen zu lassen. Sie war sehr verärgert und ging verdrossen davon.«
»Aber sie hat sich ihm nicht widersetzt?«
»Nein«, antwortete Allart. »Sie zog einen Schmollmund und sagte, daß er sie nicht liebe, aber sie gehorchte ihm. Ich würde sie auch nicht fliegen lassen, ehe sie nicht eine Matrix kontrollieren kann, aber Donal sagte, ihm hätte man schon mit neun Jahren eine gegeben, und er habe es ohne Schwierigkeiten gelernt. Offenbar kommt das Laran schon in frühen Jahren zu den Angehörigen der Delleray-Sippe.«
»Oder zu denen von Rockraven«, bemerkte Renata. Sie wirkte noch immer besorgt. »Ich würde Dorilys jetzt noch keine Matrix anvertrauen; vielleicht niemals. Aber darüber werde ich später sprechen. Lord Aldaran will mich empfangen. Und ich darf ihn nicht warten lassen.« »Nein, das darfst du wirklich nicht«, bestätigte Allart, und Renata überquerte grübelnd den Hof.
Vor dem Empfangszimmer von Lord Aldaran stieß sie auf Dorilys. Das Mädchen sah heute beherrschter und zivilisierter aus. Ihr Haar war sorgsam zu Zöpfen geflochten, und sie trug eine bestickte Schürze. »Ich möchte hören, was du meinem Vater über mich sagst, Cousine«, sagte sie und ließ ihre Hand vertrauensvoll in die Renatas gleiten. Renata schüttelte den Kopf. »Es ist für kleine Mädchen nicht gut, den Beratungen der Älteren zuzuhören«, sagte sie. »Ich muß viele Dinge sagen, die du nicht verstehen würdest. Ich gebe dir mein Wort, daß dir alles, was dich betrifft, erzählt werden wird, wenn es an der Zeit ist. Aber jetzt ist es noch nicht so weit, Dorilys.«
»Ich bin kein kleines Mädchen«, sagte Dorilys und schürzte die Lippen.

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