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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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man weder Lust noch Begabung hat.
Aber die Auseinandersetzung hatte Renatas Willen für das gestärkt, was bei diesem schwierigen Treffen mit Lord Aldaran bevorstand. Sie war dankbar, daß er zugestimmt hatte, sie in dem kleinen Studio zu empfangen, wo er seine Briefe schrieb und den Coridom über die Geschäfte seiner Ländereien prüfte, statt in dem formellen Empfangszimmer. Er diktierte gerade seinem Privatsekretär, hörte aber auf, als sie eintrat, und schickt den Mann hinaus. »Nun, Damisela, wie kommt Ihr mit meiner Tochter zurecht? Ist sie folgsam und gehorsam? Sie ist dickköpfig, aber sehr süß und liebevoll.«
Renata lächelte schwach. »In diesem Augenblick ist sie nicht sehr liebevoll, fürchte ich«, sagte sie. »Ich mußte sie bestrafen und zu Margali schicken, damit sie eine Weile über ihren Nähsachen sitzt und zu denken lernt, bevor sie redet.«
Lord Aldaran seufzte. »Ich vermute, kein Kind kann ohne ein gewisses Maß an Strafe aufgezogen werden«, sagte er. »Ich habe Donals Hauslehrern die Erlaubnis gegeben, ihn zu schlagen, wenn es sein mußte, aber ich war weniger streng mit ihm, als mein Vater mit mir, denn ich verbot ihnen, ihn so zu schlagen, daß er blaue Flecken davonträgt. Als ich ein Junge war, wurde ich oft so geschlagen, daß ich tagelang nicht sitzen konnte. Aber Ihr werdet es nicht nötig haben, meine Tochter zu schlagen, hoffe ich.«
»Ich würde lieber darauf verzichten«, erwiderte Renata. »Ich war immer der Ansicht, daß einsame Meditation über einer langwierigen und langweiligen Aufgabe Strafe genug für schlechtes Benehmen ist. Und doch wünschte ich, Ihr würdet Dorilys einmal sagen, was Ihr mir gesagt habt, mein Fürst. Sie scheint zu glauben, daß ihr Rang sie von Bestrafung und Disziplin befreit.«
»Ihr würdet es gern sehen, wenn ich ihr erzähle, daß meine Hauslehrer die Erlaubnis hatten, mich zu schlagen, als ich ein Junge war?« Lord Aldaran lachte glucksend. »Sehr gut, ich werde es tun, um sie auf diese Weise daran zu erinnern, daß selbst ich lernen mußte, mich zu beherrschen. Aber seid Ihr nur deswegen gekommen, Lady? Ich hatte gedacht, Ihr hättet das ohnehin vorausgesetzt, als ich sie in Eure Obhut gab.« »Das tat ich auch«, sagte Renata. »Aber ich habe mit Euch etwas weit Ernsteres zu besprechen. Ihr habt mich hierher geholt, weil Ihr die Stärke des Laran Eurer Tochter fürchtet, nicht wahr? Ich habe sie sorgfältig überwacht, Körper und Gehirn; sie steht noch einige Monate vor der Pubertät, schätze ich. Bevor sie eintritt, möchte ich die Erlaubnis erbitten, Euch zu untersuchen, mein Fürst, und Donal ebenso.« Lord Aldaran hob neugierig die Brauen. »Darf ich fragen, warum, Damisela?«
»Margali hat mir bereits alles berichtet, an was sie sich in bezug auf Alicianes Schwangerschaft und Niederkunft erinnern kann«, gab Renata zur Antwort. »Also weiß ich einiges von dem, was Dorilys von ihrer Mutter erbte. Aber auch Donal trägt die Erbschaft der Rockravens, und ich würde gerne erfahren, welche rezessiven Merkmale Dorilys möglicherweise besitzt. Es ist einfacher, Donal zu untersuchen, als ins Protoplasma zu dringen. Das gleiche gilt für Euch, mein Fürst, da Dorilys nicht nur Eure, sondern auch die Erbschaft Eures gesamten Geschlechts trägt. Ich würde gern Zutritt zu Euren Ahnentafeln haben, damit ich erkennen kann, ob es in Eurem Geschlecht Spuren bestimmter Arten von Laran gibt.«
Lord Aldaran nickte. »Ich kann verstehen, daß Ihr mit solchem Wissen gewappnet sein solltet«, stimmte er zu. »Ihr könnt dem Kustos der Aldaran-Archive sagen, daß ich Euch Zugang zu allen Aufzeichnungen gewähre. Glaubt Ihr, daß sie die Schwellenkrankheit überleben wird?« »Das werde ich Euch sagen, wenn ich mehr von dem weiß, was in ihren Genen und ihrer Erbschaft enthalten ist«, antwortete Renata. »Ich werde für sie tun, was ich kann, und Allart ebenso. Aber ich muß wissen, was mir bevorsteht.«
»Nun, ich habe eigentlich keine Einwendungen dagegen, untersucht zu werden«, sagte Lord Aldaran, »obwohl es sich um eine Technik handelt, mit der ich nicht vertraut bin.«
»Untersuchungsmethoden dieser Art wurden für die auf höheren Ebenen arbeitenden Matrixkreise entwickelt«, erklärte Renate. »Als wir sie für diesen Zweck angewandt hatten, fanden wir heraus, daß sie auch anderen Nutzen haben.«
»Was muß ich also tun?«
»Nichts«, erwiderte Renata. »Macht Euren Geist einfach so ruhig und entspannt, wie Ihr könnt, und versucht, an gar

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