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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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Maisie zu zittern und konnte sich gar nicht wieder erholen, bis Angela ihr einen kleinen Whisky bestellte. »Oder möchtest du lieber einen Kognak?« fragte sie.
    »O nein, ja nicht! Gerry Ripwood gab mir Kognak, als die zwölften Gurkhas ihren Ball hatten, und eine Woche dranf sagte er mir,
    er glaube, unsre Verlobung sei ein Fehler gewesen. Du darfst aber nicht denken, daß ich Gerry Ripwood mit Hector MacDonald vergleiche, denn Gerry hat sich wirklich wie ein. Schuft benommen. Trotzdem finde ich immer noch, Kipling hat recht, wenn er sagt, es sei besser, geliebt und gelitten zu haben, als überhaupt nie geliebt zu haben.« - »Es war Tennyson, nebenbei bemerkt!«
    »Ach ja, natürlich! Wie dumm von mir! Wir haben es bei den Damen Wilberforce in Pippla in der Schule gelernt. Oh, hoffentlich ist es nicht unklug von dir, wenn du morgen mit Mr. Tucker nach Pippla fährst? Ich meine nur, Hector MacDonald ist anscheinend gar nicht einverstanden, glaube ich.«
    »Das beunruhigt mich nicht sehr, Maisie.«
    »Gut, wenn du’s für richtig hältst, freue ich mich natürlich sehr auf die Fahrt! Mr. Tucker ist so sehr liebenswürdig!« - Angela Winstanley trank aus und zündete sich noch eine Zigarette an.
    »Leg noch ein Scheit aufs Feuer, Maisie!« sagte sie, und während ihre Freundin das Feuer schürte, betrachtete sie nachdenklich ihre unberingte Hand.
    »Eigentlich möchte ich mich überhaupt nicht wieder verheiraten«, sagte sie grübelnd. »Und ich würde es auch nicht tun, wenn ich bei den Kalkutta-Rennen das Große Los gewinnen würde.«
    »Ach, ich fände es nett, verheiratet zu sein«, seufzte Maisie Lambert.
    »Woher willst du das denn wissen? Du hast es ja noch gar nicht erlebt!« - »Ja... ja, das stimmt natürlich«, gab Maisie etwas lahm zu, nachdem sie zuerst so begeistert geredet hatte.
    »Hector MacDonald wird natürlich eines Tages sehr wohlhabend sein«, fuhr Angela fort. »Soweit ich darüber gehört habe, muß sein Vater in Schottland riesige Ländereien besitzen. Und er würde ja auch bestimmt den Dienst quittieren. Aber ob ich das aushalten kann, ihn für den Rest meines Lebens dauernd um mich zu haben! Immerhin ertrage ich’s nicht, daß Mrs. Rose-Ross und Mrs. Cartwright und all die andern eingebildeten Memsahibs glauben, ich könnte Hector nicht heiraten, wenn ich’s wollte. Wenn ich’s wollte!« wiederholte sie. »Glaubst du, ich wüßte nicht, weshalb Hectors Vater nach Indien kommt? Er wird Hector drohen, daß er ihm den Zuschuß entzieht, wenn er nicht aufhört, mir nachzulaufen. Wir werden mal sehen, wer gescheiter ist, ich oder Mrs. Rose-Ross. Ach, ich wünschte bloß, ich wäre wenigstens ein ganz klein bißchen verliebt! Dann könnten sie aber mal allesamt etwas erleben! Komm, Maisie! Gehn wir schlafen! Wir dürfen John Tucker morgen früh nicht warten lassen.«

Im Haus des Gouverneurs

    Es war am Tage bevor das brave Schiff Taj Mahal im Hafen von Bombay vor Anker gehen sollte. Man konnte Hugh Cameron von Kilwhillie (was seine Freunde in Invernesshire aufs höchste überrascht haben würde) in munterem Schritt Seite an Seite neben seinem Freund Donald MacDonald von Ben Nevis auf dem Hauptdeck einherspazieren sehen. Die Wurfring-Spieler, die sich auf die endlose Wiederholung des langweiligsten Spiels konzentrierten, das je als Zeitvertreib erfunden wurde, vermochten Kilwhillies gleichmäßigen Schritt nicht abzulenken. Kinder, die sich mit raschem Sprung vor seine Füße stürzten, um ihre Bälle vor dem Überbordfallen zu retten, konnten die einmal von ihm eingeschlagene Richtung nicht beirren. Liegestühle vermied er mit der Leichtigkeit eines perfekten Fußballspielers. Seine Augen waren strahlend oder kamen jedenfalls dem Strahlen viel näher, als man es im Lande der Bens und Giens und Helden von ihnen gewohnt war. Seine Schnurrbartspitzen schienen so mühelos wie die Flügel einer Sturmschwalbe in der leichten Brise zu flattern, die das blaue Meer kaum aufrauhte.
    »Was singst du, Hugh?« fragte Ben Nevis, dessen große Adlernase sich unter der Einwirkung all der Sonne - weit mehr Sonne, als er sie seit dem Südafrikanischen Krieg erlebt hatte - zu schälen begann. »Ich habe nicht gesungen«, erklärte Kilwhillie. »Vielleicht habe ich ein wenig vor mich hin gesummt.«
    »Schön, und was hast du gesummt?«
    »Ich habe gesummt: >Auf dem Weg nach Indochina fliegen Fische wie die Hühner...<«
    »Haha, das Lied, das der junge Mann gestern abend im Konzert vortrug!« Der Häuptling

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