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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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blickte seinen Freund von der Seite an: »Ich kann mich nicht erinnern, dich jemals summen gehört zu haben, Hugh. Du mußt dich sehr wohl fühlen.«
    »Ich fühl’ mich so glatt wie ’ne Geige! Aber merk dir eins, Donald: das bedeutet noch lange nicht, daß du mich, wenn wir wieder zu Hause sind, zu einer scheußlichen Segelfahrt in der Meerenge Minch an Bord der Banshee verlocken kannst!«
    »Wenn du dich so glatt wie ’ne Geige fühlst, Hugh, dann fühl’ ich mich so glatt wie ’ne Baßgeige!«
    Ben Nevis lachte so schallend über seinen eigenen Witz, daß einer von den Spielenden sein Ziel um mehrere Meter verfehlte und ihn vorwurfsvoll anblickte.
    »Zu kräftig geschossen, was, Herr Major?« schrie der Häuptling, während er weiterging, »Ja, es ist eine wunderbare Fahrt gewesen«, fuhr er fort, »und ich bin überzeugt, daß wir es auch in Indien wunderbar haben werden! Weißt du, ich mag den armen Winstanley zwar sehr gern, aber meiner Ansicht nach war er nicht der richtige Mann für Angela!«
    »Donald, ich finde, es ist nicht recht, daß du von Mrs. Winstanley immer als Angela sprichst!«
    »Ich tu’s ja nur dir gegenüber«, widersetzte sich der Häuptling.
    »Ja, ja, aber ehe du es merkst, wirst du sie auch bei Hector als Angela bezeichnen, und das Unglück wäre geschehen.«
    »Welches Unglück?«
    »Ich meine, damit würdest du Hector ermutigen, so daß er glaubt, du hieltest sie bereits für deine Schwiegertochter.«
    »Nach allem, was ich von Winstanley hörte, scheint es mir, daß Rose-Ross heftig übertrieben hat! Vielleicht wäre sie eine sehr gute Frau für Hector. Der Junge hat sehr viel gesunden Menschenverstand.«
    »So?«
    »Darin gleicht er mir. Aber ich finde, du bist sehr voreingenommen gegen Angela - Mrs. Winstanley, meine ich. Schließlich muß ihr Ehemann sie doch besser kennen als Rose-Ross.«
    »Ihr ehemaliger Mann«, erinnerte ihn sein Freund kühl. »Hast du Mr. Winstanley erzählt, daß seine ehemalige Frau zu heiraten beabsichtigt, sobald das Dekret nisi in Kraft tritt?«
    »Natürlich nicht«, rief Ben Nevis hastig.
    »Aber du hast ihm sicher gesagt, daß Hector Mrs. Winstanley kennt?« fuhr Kilwhillie beharrlich fort.
    »Vielleicht habe ich erwähnt, daß er eine Mrs. Winstanley kennengelernt hat, und daß ich mich daraufhin gefragt habe, ob es wohl die gleiche Mrs. Winstanley sein könnte.«
    »Mir ist es ganz klar«, sagte Hugh Cameron, »daß ich, sowie wir m Bombay an Land gehen, sofort an Beatrice telegrafiere, sie müsse schleunigst nach Indien kommen.«
    »An Trixie willst du telegrafieren?« fragte der Häuptling.
    »Ich habe auf den ruhigen Winter verzichtet, den ich für mich geplant hatte«, fuhr Hugh Cameron mit strenger Stimme fort, »um dir zu helfen, Hector aus dieser beklagenswerten Verstrickung zu lösen. Beatrice war so liebenswürdig, mir zu sagen, daß sie sich ganz auf mich verlasse. Ich würde meine Pflicht als ihr Freund und als dein Freund nur schlecht erfüllen, wenn ich beiseite stünde und es duldete, wie du dich wieder von deiner impulsiven Natur fortreißen läßt. Ich lasse mich nicht so leicht hinters Licht führen wie Donald.«
    »Hinters Licht führen?«
    »Ja, hinters Licht führen! Wenn du es fertigbringst, dich von Mr. Winstanley beeinflussen zu lassen, was wird denn dann passieren, wenn du Mrs. Winstanley persönlich siehst? Willst du eine Heirat deines Erben mit der geschiedenen Frau eines indischen Bankdirektors dulden, deren Mädchenname offenbar Peppercorn war?«
    »Nein, natürlich nicht!«
    »Gut, dann ist es deine Pflicht, dich äußerst zurückhaltend zu benehmen. Und ich sage dir, Donald, wenn ich die kleinste Abweichung von diesem äußerst zurückhaltenden Benehmen feststelle, dann werde ich Beatrice telegrafieren, ihre Anwesenheit in Tallulaghabad sei unbedingt notwendig!«
    Hier wurden sie durch einen Steward unterbrochen, der dem Häuptling ein Telegramm überreichte. Ben Nevis öffnete es und las.
    »Sir Henry Harbottle möchte, daß wir eine Nacht im Gouverneurspalast bleiben, ehe wir nach Tallulaghabad Weiterreisen«, verkündete er. »Sein Adjutant holt uns am Schiff ab und nimmt uns mit. Sehr liebenswürdig von ihm! Ich glaube, wir sollten die Einladung annehmen, Hugh. Wahrscheinlich hat’s ihm Finchampton gesagt, daß wir morgen in Bombay eintreffen. Ich hatte Finchampton einen Luftpostbrief geschickt, ehe wir aus London abfuhren.«
    »Ich hätte es vorgezogen, gleich nach Tallulaghabad weiterzureisen, Donald!«

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