Herrlich und in Freuden
Ehe erwünscht sei.«
»Ich habe durchaus nicht im Sinn, mich von jemand überreden zu lassen, egal, von wem es ist! Ich habe sogar meinen eigenen Schlachtplan im Kopf.«
»Deinen eigenen?« wiederholte Kilwhillie, und in seiner Stimme schwang etwas Besorgnis mit.
»Ja, ich beabsichtige, zwischen ihr und Winstanley zu vermitteln.«
»Aber Sie sind doch bereits geschieden...«
»Ja, >falls nicht< das ist nämlich das Schlüsselwort! Das ist’s, was >nisi< bedeutet.«
»Ich weiß selber ganz genau, was >nisi< bedeutet«, sagte Kilwhillie ärgerlich.
»>Falls nicht< jemand eine gerechte Sache oder ein Hindernis vorbringt. Und wenn Angela zu ihrem Mann zurückkehrt, dann ist es mit der ganzen Scheidungsgeschichte vorbei!«
»Ich finde, du verfolgst da einen sehr gefährlichen Plan!« warnte Kilwhillie.
»Du fandest auch, daß ich einen sehr gefährlichen Plan verfolgte, als ich ihr erzählte, daß ich mit ihrem Mann an Bord der Taj Mahal Kakao getrunken habe. Aber was war das Ergebnis? Daß sie mich einlud, heute nachmittag bei ihr Tee zu trinken. Ah, da ist die Tonga!«
»Was ist da?«
»Ach, so ein zweirädriges Wägelchen. Rose-Ross bot mir sein Auto an, aber ich sagte ihm, ich wollte gern richtig spüren, daß ich in Indien sei, und wie könnt’ ich das in einem Auto?«
Der Häuptling stürzte also aus dem Bungalow des Obersten, und bald war er im Zockeltrab auf dem Weg zu Mrs. Winstanleys Haus.
Mrs. Winstanley begrüßte ihn mit einer Art dankbarer Herzlichkeit, die Ben Nevis äußerst reizvoll fand.
»Es ist furchtbar lieb von Ihnen«, flüsterte sie. »Ich habe Maisie fortgeschickt, weil ich ausführlich mit Ihnen plaudern möchte, und das geht, denke ich, viel leichter, als wenn noch ein dritter, anwesend ist.«
»Ja, da haben Sie völlig recht!«
Sie setzten sich auf das Sofa mit dem abgenutzten Chintz-Bezug.
»Es ist schade, daß Sie Ihren Kilt nicht tragen, Ben Nevis! Sie sahen gestern abend prachtvoll aus!«
»Ja, in den scheußlichen Beinkleidern fühle ich mich natürlich nicht ganz zu Hause, aber den Kilt trage ich niemals südlicher als Perth, ausgenommen bei festlichen Anlässen. Gestern abend speisten wir bei den Clanranalds, und wir hörten glänzende Dudelsackpfeifer., Roderick Macdonald, der Pfeifer-Major, stammt aus meiner Gegend. Sein Vater hat in Strathdun ein ansehnliches Gütchen. Sie lieben doch Musik, nicht wahr? Sie sollten Hector sagen, daß er Ihnen mal den Roderick herbringt. Ja, wir hatten einen sehr fröhlichen Abend. Ich habe ein seltsames Kartenspiel gelernt und vierzig Rupien verloren.«
»Sie haben also auf dem Schiff meinen Mann getroffen! Hat er über mich gesprochen?«
»Er hat kaum über etwas anderes gesprochen. Ich glaube, daran war der Kakao schuld. Natürlich habe ich ihm nicht gesagt, daß Sie meinen Sohn Hektor kennen. Ich dachte, dann käme er vielleicht mir auf dumme Gedanken...«
»Das war sehr taktvoll von Ihnen!«
»Ja, ich fand es auch taktvoll, und doch behaupten eine Menge Leute, ich sei niemals taktvoll. Mein Freund Hugh Cameron zum Beispiel meint, ich besitze nicht die Spur Taktgefühl.«
»Erzählen Sie mir von Mr. Cameron! Er hat mich geradezu eingeschüchtert.«
»Wirklich? Das kommt wohl daher, weil er selbst ziemlich schüchtern ist, besonders Damen gegenüber. Er hat Angst vor der Ehe.«
»Wie seltsam! Herbert hatte auch immer Angst.«
»Herbert? Ach so, ja, natürlich! Sie nannten ihn also Herbert, ja?
Ich finde immer, wenn mein Name Herbert wäre, dann würde ich mich lieber >Bertie< nennen lassen. Haben Sie ihn niemals Bertie genannt?«
»Sie kennen doch meinen Mann, Ben Nevis! Würde es Ihnen in den Sinn kommen, ihn Bertie zu nennen?«
»Nein. Ich verstehe Sie jetzt. Aber wissen Sie, er sprach sehr freundlich von Ihnen. Darf ich Ihnen eine ziemlich unhöfliche Frage stellen? Warum wollten Sie sich von ihm scheiden lassen?«
»Vermutlich halten Sie mich für herzlos, wenn ich Ihnen antworte, daß ich mich grenzenlos und hoffnungslos langweilte. Erstens war Herbert zwanzig Jahre älter als ich und, wie ich schon sagte, ein überzeugter Junggeselle. Er konnte sich nicht an das Eheleben gewöhnen. Er fand, ich sei unordentlich und ginge mit dem Geld zu gleichgültig um. Er fand, ich solle nicht Klavier spielen und darüber vergessen, etwas zum Mittagessen zu bestellen. Und dann war er immer so schwierig in bezug auf neue Bekanntschaften, Er glaubte, die Offiziere und die Beamten von der Zivilverwaltung sähen auf ihn herab.
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