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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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eingesetzt habe, aber ich habe tatsächlich nie an Phantasie gelitten!«
    »Aber Sie haben Einfühlungsvermögen«, beharrte sie.
    »O ja, Einfühlungsvermögen habe ich haufenweise.«
    »Dann können Sie sich ja vorstellen, was ich durchmachen mußte, seit meine Scheidung eingeleitet wurde. Wahrscheinlich finden Sie es töricht, daß ich nach Indien zurückgekehrt bin. Sie denken gewiß, ich hätte in Canterbury bleiben sollen. Aber Indien ist mein Leben lang meine Heimat gewesen. Hin und wieder besuchten wir wohl meine Großeltern in Canterbury, aber für mich war es immer >die Fremde<.«
    »Oh, das verstehe ich gut. Ich habe das gleiche Gefühl hinsichtlich Londons.«
    »tch wußte es, daß Sie mich verstehen würden. Leute wie Mrs. Rose-Ross haben die scheußlichsten Sachen über mich verbreitet!«
    »Aber Mrs. Rose-Ross ist eine dumme Frau! Sie muß sogar sehr dumm sein, sonst könnte sie nie den Oberst geheiratet haben.«
    »Ach, sie sind alle gleich, diese Memsahibs! Sie bilden sich alle ein, Indien ist nur deshalb vorhanden, damit sie eine Rolle spielen können - was ihnen in England nie glücken würde! Als Hector nun begann, mir gewisse Aufmerksamkeiten zu erweisen - wir ritten ein paarmal zusammen aus, und er lud mich und Maisie Lambert ein- oder zweimal zu Ausfahrten in dem kleinen Morris ein, den er mit Duncan Robertson gemeinsam besitzt —, als Hector mir diese kleinen Aufmerksamkeiten erwies, beschuldigte man mich, ich versuche ihn mir als Mann einzufangen. Ich versichere Ihnen, ich dachte nicht im Traume daran, mir Hector >einzufangen<.«
    »Oh, ich begreife es, und ich werde Mrs. Rose-Ross sagen, daß Sie schandbar falsch beurteilt wurden.«
    »Wissen Sie, daß Hektor mich bat, ich solle mich Ihnen als seine Verlobte vorstellen lassen, und daß ich >nein< gesagt habe?«
    »Tatsächlich! Nein, so etwas!«
    »Ich sagte ihm, ich könne ihm keine Antwort geben, ehe die Scheidung nicht endgültig vollzogen sei. Hector meinte, es. bliebe ganz in der Familie, und kein Mensch würde etwas über unsre Verlobung erfahren. Aber ich sagte ihm, wenn dem Richter auch nur gerüchteweise etwas von einer solchen Verlobung zu Ohren käme, würde er sofort dafür sorgen, daß der vorläufige Entscheid aufgehoben würde. Und dann fragte ich ihn, was er wohl dazu meinte, wenn ich plötzlich entdecken müßte, daß ich immer noch mit Herbert Winstanley verheiratet sei.«
    »Hoffentlich hat Hector Ihren Standpunkt begriffen?«
    »Nein. Leider nicht«, seufzte sie. »Er war furchtbar störrisch. Und daher habe ich gefunden, es sei gescheiter, wenn ich Tallulaghabad ein Weilchen verlasse und eine Zeit in Pippla zubringe. Mr. Tucker leiht Maisie und mir einen seiner Wagen, so daß wir im Auto nach oben fahren können. Die Bahn ist so unbequem. Die ganze Strecke fährt man ewig zu Tunneln hinein und hinaus. Ich warte nur noch darauf, daß mein dirzee mir ein paar Kleider abliefert, und dann brechen Maisie Lambert und ich nach Pippla auf.«
    »Ihr dirzee ?« fragte Ben Nevis verwundert.
    »Mein Schneider!«
    »Ich muß mir das Wort merken«, sagte er entschlossen. »Für die Mnemotechnik ist es ein leichtes Wort. Ich denke einfach an Jersey, und dann erinnere ich mich dran, daß es etwas mit Kleidern zu tun hat. Ich sammle möglichst viel indische Ausdrücke, um Oberst Lindsay-Wolseley bei den Landtagssitzungen damit zu ärgern. Haben Sie ihn je kennengelernt? Ein gelblich-brauner Mann mit einem grauen Schnurrbart?«
    »Das würde auf fast jeden Oberst in der indischen Armee zutreffen«, lachte Angela.
    »Halt, da fällt mir etwas ein: was bedeutet >Ko hiKo hi<. Heißt es >Kellner    »Nein, es bedeutet >Ist jemand da?< Das ruft man immer, wenn man möchte, daß ein Diener kommt.«
    »Ich find’s ziemlich dumm, einen Diener so herbeizurufen. Es wäre eine komische Messe, in der nicht ein Diener vorhanden wäre, mir einen Whisky zu bringen. - Aber, Angela«, fuhr Ben Nevis in bedauerndem Ton fort, »es ist wirklich schade, daß Sie fortgehen. Sie könnten mich im Indischen unterrichten. Ich interessiere mich sehr für die Sprache!«
    »Warum kommen Sie und Mr. Cameron nicht auch nach Pippla?« fragte Angela plötzlich. »Dann würden die Leute aufhören, über mich und Hector zu klatschen.«
    »Weiß Gott, das ist eine glänzende Idee! Unter uns gesagt: ich langweile mich erbärmlich bei dem Oberst und seiner Frau, und ich finde es nicht anständig, die Gastfreundschaft

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