Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
Vom Netzwerk:
Gesicht das herzlichste Willkommen aus.
    »Furchtbar nett von Ihnen, der Vorschlag, zum Cocktail zu kommen. Selbstverständlich müssen Sie auch zum Abendessen bleiben!« sagte er.
    Nach dem Abendessen verkündete Angela Winstanley den Plan, den sie sich ausgedacht hatte.
    »John, es war so reizend mit Ihnen oben in Pippla, daß Maisie und ich dachten, wir würden gerne wieder hinauffahren und über Weihnachten oben bleiben. Könnten Sie sich freimachen?«
    »Nichts könnte mich hindern«, erwiderte der kleine Brauer. »Ich Werde sofort ans Hotel Parker schreiben und Zimmer vorbestellen.«
    »Nein, ich möchte nicht, daß Sie es machen. Ich möchte, daß wir unabhängig von. Ihnen hinaufgehen, und zwar möglichst sofort!« erklärte Angela.
    »Ich kann aber in den nächsten Wochen noch nicht weg. Um diese Jahreszeit haben wir immer sehr viel in der Brauerei zu tun, doch ich schicke Sie mit Ali im Austin hinauf und komme später nach; Ich kann Ihnen den Austin leider nicht oben lassen, weil ich stets einen zweiten Wagen hier unten bei der Hand haben muß. Und überhaupt können Sie in Pippla einen Wagen nicht gut gebrauchen, wenn Sie erst einmal oben sind. Wann wollen Sie hinauffahren?«
    »Ich hatte gedacht, ich wollte heute abend Zimmer bestellen und dann in drei oder vier Tagen hinauffahren, sowie mein dirzee die Kleider fertig hat, die er für mich arbeitet.«
    »Schön, Sie brauchen’s mich also nur wissen zu lassen, wann Sie den Austin brauchen.«
    »Das ist ganz reizend von Ihnen, John«, sagte Angela und legte ihre weißen, unberingten Finger einen Augenblick auf seine runde Patschhand.
    »Wir dicken Männer stehen schönen Damen gern zu Diensten, dafür sind wir da, hahaha!«
    Angela wäre es lieber gewesen, er hätte etwas weniger von dieser freundlichen und unpersönlichen Leutseligkeit an den Tag gelegt, und dafür etwas mehr Eifer bewiesen, für sie zu tun, was er nicht für andere »schöne Damen« tat. Es war ein wenig zu bedeutungsvoll, daß es John Tucker gelungen war, bis zu seinem fünfzigsten Lebensjahr Junggeselle zu bleiben. Andrerseits war es um so reizvoller, sein Junggesellentum etwas ins Wanken zu bringen.
    »Glaubst du, daß John Tucker sich ein ganz klein bißchen in mich verliebt hat, Maisie?« fragte Angela ihre Freundin, als sie wieder in dem rosig verschleierten Salon saßen.
    »Offen gestanden, Angela, weiß ich es nicht. Aber ich glaube, daß er dich sehr gern hat.« - »Ja, ja, ja«, erwiderte Angela ungeduldig. »Aber hast du den Eindruck, daß er mich liebt?«
    »Wirklich, Angela, ich habe keine Ahnung!« entgegnete Maisie. »Aber wenn du meinst, daß Mr. Tucker dich liebt, dann ist es sicher der Fall.«
    Ein unzufriedenes Schweigen folgte, das endlich durch Maisies Frage unterbrochen wurde, warum Angela sich so plötzlich dazu entschlossen habe, nach Pippla zu gehen.
    »Willst du dadurch herausbekommen, ob Mr. Tucker dich liebt? Ich meine, hattest du geglaubt, daß er gleich mit uns nach oben führe?«
    »Se ; nicht albern, Maisie. Natürlich nicht! Ich gehe nach Pippla, um es schwieriger für alle zu machen, die sich so naseweis einmischen. Begreifst du denn nicht, daß Mrs. Rose-Ross keinen Schimmer von einer Ahnung hat, was eigentlich vorgeht, wenn Hectors Vater und Mr. Cameron nach Pippla fahren? Hector kann nicht kommen, oder wenn er kommt, erhält er nur für ein oder zwei Tage Urlaub, und ich glaube, mit Hectors Vater können wir uns sehr gut unterhalten. Für morgen lade ich alle zum Cocktail ein.«

    Hector, der ganz niedergeschlagen war, seit Duncan Robertson ihm von Angela Winstanley bestellt hatte, sie sei am Nachmittag und wahrscheinlich am folgenden Tag auch nicht zu Hause,- wurde sehr vergnügt, als er die Einladung zum Cocktail erhielt. Sein Vater und Kilwhillie waren zum Abendessen an den Offizierstisch der Clanranalds eingeladen, und da sie dort den Kilt tragen mußten, würde es bedeuten, daß sein Vater besonders vorteilhaft aussah, wenn er Angela das erstemal in seiner Landestracht gegenübertrat.
    Sher Khan war so begeistert über seines Herrn Wams aus verblaßtem pflaumenfarbenem Samt, daß er einen neuen Versuch unternahm, ihn dazu zu überreden, sich den Schnurrbart bis zu den Ohren aufwärts zu wichsen, wie er, Sher Khan, seinen eigenen Schnauz trug. Er ging sogar so weit, daß er mit beiden Händen über die Schultern seines Herrn langte, als Kilwhillie vor dem Spiegel stand und prüfte, ob sein Jabot tadellos geknotet sei - und plötzlich die beiden

Weitere Kostenlose Bücher