Herrlich und in Freuden
Enden des lang herabhängenden Schnurrbarts in die Höhe hob, um ihm die Wirkung eines so kriegerischen Stils vor Augen zu führen.
»Was zum Teufel machst du da?« schalt Kilwhillie.
»Sahib viel besser aussehen. Ich schon Stückchen Draht anmachen, dann hält der Schnurrbart am Ohr!«
»Laß sofort den Schnurrbart los, du Schurke!« rief Kilwhillie. »Laß los!«
Er sprach, wie er etwa einen Apportierhund ausgezankt hätte, der einen Goldregenpfeifer nicht hergeben wollte, sondern zerfetzte.
Die nächste kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Sher Khan und seinem Herrn betraf die Knöpfe an Kilwhillies Wams, die den Rühmten schwarzen Wappenhund Luath der Camerons von Kilwhillie darstellten. Die Knöpfe waren aus Jett, und der Hund hatte Granaten als Augen und ein silbernes Halsband.
»Warum hat Sahib schmutziges Tier als Knopf?« fragte der Pathan angewidert. »Ich sehr schöne Knöpfe in Basar besorgen!«
»Ich will kein« Knöpfe aus dem Basar haben!«
»Ich glaube, ich nehme Türkisen«, sagte Sher Khan eigensinnig.
»Du wirst keine nehmen!«
Der Panthan seufzte. »Hund sehr schmutziges Tier«, wiederholte er ein paarmal. »Nicht gut für Sahibs Rock!«
»Das darf ich wohl selber entscheiden. Deine Aufgabe ist es, die Knöpfe zu polieren.«
Gegen sechs erschienen Hector und sein Freund Duncan Robertson in dem alten Morris, der ihnen beiden gehörte, vor dem Bungalow des Obersten. Im Grunde seines Herzens bedauerte es der Oberst, daß er seine Gäste nicht begleiten konnte, aber die Oberhoheit seiner Frau war schon seit Jahren festgesetzt, so daß er ihr jetzt nicht Trotz bieten konnte. Wie die Dinge standen, mußte er ihre Kritik anhören, nachdem der Morris abgefahren war, um die Herren zu den Laurels zu bringen.
»Ich finde, es wäre richtiger gewesen, wenn Ben Nevis die Frau ignoriert hätte!« sagte Mrs. Rose-Ross.
»Er muß doch bedenken, daß du ihn nicht ohne Grund zu der Reise nach Indien veranlaßt hast. Er braucht nichts weiter zu tun, als Hector mitzuteilen, wenn er mit dieser Liebschaft fortfährt, würde ihm der Zuschuß entzogen.«
»Das hätte er auch tun können, ohne nach Indien zu kommen«, wagte der Oberst zu bemerken. »Ich hoffe, daß es Ben Nevis gelingt, Mrs. Winstanley zu einer geziemenden Einstellung zu bewegen.«
Mrs. Rose-Ross schnaufte verächtlich.
»>Geziemend< dürfte für eine Mrs. Winstanley kaum das richtige Wort sein«, sagte sie. »Aber mir kann es ja einerlei sein, wie sich deine Offiziere benehmen!« fuhr sie fort. »Ich frage mich nur, was Major Cartwright denken wird, wenn du heute abend in die Offiziersmesse gehst.«
»Was hat denn das mit Major Cartwright zu tun?« fragte der Oberst mit mutiger Schroffheit.
, »Glaubst du nicht, daß Paula Cartwright ziemlich überrascht sein wird, wenn sie hört, daß deine Gäste vor dem Abendessen zum Cocktail bei Mrs. Winstanley waren?«
»Aber was hat es denn mit Mrs. Cartwright zu tun?« fragte der Oberst ärgerlich. /
Mrs. Rose-Ross wandte ihre ausgeblichenen Vergißmeinnicht-Augen mit einem Ausdruck leidvollen Staunens zur Decke empor.
»Es ist überaus merkwürdig, wie leicht eine Frau eine ganze Militärstation durcheinanderbringen kann! Überaus merkwürdig!«
Kilwhillie hatte es Ben Nevis deutlich genug eingeschärft, wie wichtig es sei, weder Hector noch Mrs. Winstanley zu erzählen, daß er Mr. Winstanley kennengelernt habe. Während die vier Herren zu den Laurels unterwegs waren, murmelte er Ben Nevis zu, nicht zu vergessen, was er ihm gesagt habe.
»Was soll ich nicht vergessen?« fragte Ben Nevis mit voller Stimmenstärke.
»Daß du einen gewissen Herrn nicht erwähnen sollst!«
»Ach, daß ich Mr. Winstanley kennengelernt habe? Nein, natürlich nicht!« rief er - immer noch mit voller Stimmenstärke. Hector drehte sich um.
»Hast du Mrs. Winstanleys Mann kennengelernt, Vater?« fragte er betroffen.
»Ach - kennengelernt habe ich ihn eigentlich nicht«, erwiderte sein Vater.
»Er war an Bord der Taj Mahal«, warf Kilwhillie schnell ein.
»Es wird Angela aber sehr interessieren, daß du ihren ehemaligen Mann gesehen hast«, fuhr Hector fort. »Muß ein ziemlich klägliches Männchen sein, wie?«
»Oh, er hatte nichts Ungewöhnliches an sich«, entgegnete sein Vater. »Ein Mann, wie man sie oft in der Bahn trifft.«
Kilwhillie hatte vor Aufregung so krampfhaft an seinem Schnauz gezogen, daß er einem Mandarin ähnlicher sah denn je.
Es blieb keine Zeit mehr, noch etwas zu sagen, denn sie
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