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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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Kilwhillie, neben dem sich die arme Maisie Lambert im Gespräch abmühte, erregte weit weniger Aufsehen.
    »Und das ist also der Himalaja, wie?« bemerkte Ben Nevis, als sie an der Nordseite der Terrasse standen und über das bergige Land zu der edlen Schneelinie am fernen Horizont blickten. »Ach, ich würde gar zu gern einem von den grauenhaften Schneemenschen begegnen, von denen so häufig die Rede war. Vermutlich bietet sich hier unten keine Gelegenheit, sie zu sehen?«
    »Ich hab’ noch nie gehört, daß man in Pippla einen gesichtet hätte«, lachte Angela.
    »Es wäre doch fabelhaft, wenn einer - so wie ich - sagen könnte, er habe nicht nur das Loch-Ness-Ungeheuer gesehen, sondern sogar einen von den grauenhaften Schneemenschen. Einmal kam so einer von den Wissenschaftlern nach Inverness, der erzählte mir, er habe die Spuren von einem Schneemenschen gesehen, aber von unserm lieben alten Ungeheuer hat er keinen Zipfel zu sehen bekommen!«
    »Das Hans da unten zwischen den Bäumen ist Rosemount, die Villa des Maharadschas von Bangabakka«, sagte Angela, um der Wirklichkeit und der Gegenwart etwas näherzukommen.
    »Sieht ganz reizend aus! Ich muß dem alten Banjo schreiben, sowie wir wieder im Hotel sind, Hugh! Erinnere mich bitte daran!« sagte Ben Nevis.
    »Ich glaube nicht, daß er schon hier ist«, meinte Maisie Lambert. »Meistens kommt er eine Woche vor Weihnachten zu einem kurzen Aufenthalt her, aber im Sommer bleibt er natürlich viel länger!«
    »Ich schicke den Brief hierher, damit er ihn hier erhält. Der gute alte Banjo! Wie er’s ihnen gezeigt hat! Die Eton-Burschen waren einfach sprachlos! Cricket ist ein dummes Spiel, aber wenn der alte
    Banjo am Schlag war, dann merkte man, daß etwas dahintersteckte!«.
    Es war beinahe vier Uhr, als das Quartett ins Hotel zurückkehrte, und nachdem Ben Nevis trotz Kilwhillies Stirnrunzeln ein Zusammensein vor dem. Essen in der Cocktail-Bar verabredet hatte, gingen er und Kilwhillie in ihr Wohnzimmer hinauf. Dann ging jeder in sein Schlafzimmer, um nachzusehen, ob der Abendanzug zurechtgelegt sei.
    Als Ben Nevis sein Schlafzimmer betrat, sprang eine riesige Gestalt vor dem Fenster über die Loggia.
    »Hugh!« schrie er. »Hugh! Ein Schneemensch! Hugh!«
    Doch noch während er rief, erschien schon Hugh Cameron auf der Türschwelle.
    »Mein Gott, Donald«, sagte er mit zitternder Stimme, »eben ist ein großer Affe mit meinem Sporran * auf und davon!«
    »Nun ja, es hätte auch ein Affe sein können«, gab Ben Nevis unwillig zu.
    »Aber begreifst du überhaupt, daß das Vieh auf meinem Bett saß, als ich mein Zimmer betrat?« rief Kilwhillie. »Und als es mich sah, packte es meinen Sporran und sprang damit zum Fenster hinaus auf die Loggia!«
    »Mein Gott, stand denn dein Fenster offen?«
    »Natürlich war es offen«, erwiderte Kilwhillie gereizt. »Hast du gemeint, das Vieh sei durch die Scheibe gesprungen?«
    »Du hättest es eben nicht offenstehen lassen sollen!« sagte der Häuptling. »Und überhaupt hättest du die Drahtnetze nicht aufmachen sollen. Angela sagt, sie sind dazu da, um die Affen fernzuhalten - nicht die Moskitos!«
    »Du hast sie ja aufgemacht. Aber das ist nicht so wichtig - doch wie bekomme ich meinen Sporran wieder?«
    »Wir wollen uns bei der Hotel-Leitung erkundigen.«
    Der kleine indische Sekretär, der die Hotelleitung repräsentierte, blickte von seinem Schreibpult in einem Büro auf, das ein wenig größer als ein Wandschrank und ein wenig kleiner als eine Kammer war und neben der schmalen Halle lag.
    »Eben hat ein Affe Mr. Camerons Sporran fortgeholt«, erklärte Ben Nevis. »Was kann man jetzt unternehmen?«
    »Was ist ein Sporran, bitte? Ist es eine englische Süßigkeit?« fragte der Sekretär höflich. »Dann wird sie inzwischen von dem Affen verspeist sein.«
    »Nein, nein, nein«, sagte Ben Nevis. »Ein Sporran ist ein Kleidungsstück. Vielmehr, kein ausgesprochenes Kleidungsstück, aber es wird mit dem Kilt getragen.«
    »Ah«, sagte der Sekretär ehrerbietig, »aus Hochachtung für die Toten, ein Trauerschleier, nehme ich an.«
    »Nein, nein, nein«, zeterte Ben Nevis. »Der Kilt wird von den Hochland-Regimentern getragen.«
    »Aha, ich verstehe, ein Röckchen. O ja, ja natürlich, es ist die schottische Tracht.«
    »Der Sporran ist eine Art Beutel«, erklärte Kilwhillie, »der vorne auf dem Kilt getragen wird. Eigentlich ist es eine Art Börse.«
    Die Augen des kleinen Sekretärs glitzerten.
    »Ah, Sie haben Geld

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