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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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verloren?«
    Dann deutete er auf eine gedruckte Bekanntmachung an der Wand hinter seinem Stuhl: »Die Hotelleitung kann nicht für verlorengegangene Wertsachen verantwortlich gemacht werden, die ihr nicht von den Gästen zur Aufbewahrung übergeben wurden.«
    »Es war kein Geld im Sporran«, erklärte Kilwhillie. »Und ich will die Hotelleitung auch nicht dafür verantwortlich machen. Ich ließ das Fenster meines Zimmers offen, und mein Diener vergaß es zu schließen, bevor er ging. Ich möchte nur wissen, ob eine Möglichkeit besteht, die Affen bis zu ihrem - hm - dorthin zu verfolgen, wo sie hausen?«
    »Die Affen hausen auf dem Dach«, antwortete der Sekretär.
    »Allmächtiger!« rief Ben Nevis. »Das Dach ist ja aus Wellblech! Sie können nicht auf Wellblech leben!«
    »Doch, dort können sie leben«, erklärte der Sekretär.
    »Dann wird es wohl am besten sein, wenn Sher Khan sich eine Leiter besorgt und aufs Dach klettert, um nachzuschauen, wo dein Sporran ist, Hugh!«
    Es wurde jemand ausgeschickt, um Sher Khan zu holen, und inzwischen kehrten Ben Nevis und Kilwhillie in ihr Wohnzimmer zurück. Auf dem Weg die Treppe hinauf brach Ben Nevis plötzlich in dröhnendes Gelächter aus.
    »Was kommt dir so besonders spaßig vor, Donald?« fragte ihn sein Freund kalt.
    »Ich dachte, wie komisch es aussehen müßte, wenn der Affe deinen Sporran tragen würde.«
    »Ich wüßte nicht, was daran komisch wäre«, entgegnete der Besitzer des Sporrans ärgerlich.
    »Affen sind sehr intelligente Bestien!« meinte Ben Nevis. »Natürlich könnte er ihn sich verkehrt herum umschnallen, aber das wäre erst recht komisch!«
    »Ich kann keinerlei Humor darin entdecken«; tadelte Kilwhillie angewidert. »Überdies ist es der einzige Sporran, den ich mitgebracht habe, und das würde bedeuten, daß wir heute abend im Smoking erscheinen müßten, denn ich vermute, du willst doch nicht so sehr auffallen und heute abend als einziger im Kilt antreten?«
    »Wir müssen also deinen Sporran irgendwie herbeischaffen, Hugh!«
    Ein oder zwei Minuten später hatte Hugh Cameron die Genugtuung, Ben Nevis vom Badezimmer aus schreien zu hören: »Hugh! Hugh! Einer von den verteufelten Affen sitzt in meiner Badewanne!«
    »Hat er meinen Sporran?« fragte Hugh ängstlich und lief hastig ins Schlafzimmer des Häuptlings.
    »Nein, aber das Vieh sitzt in der Wanne und zerfetzt mir meinen Schwamm und schwatzt auf mich ein!« sagte Ben Nevis und schloß die Türe des Badezimmers hinter sich.
    »Du kannst ihn aber doch nicht in deinem Badezimmer lassen«, sagte Kilwhillie.
    »Ich laß’ mich doch nicht wegen eines Schwammes von einem Affen beißen«, erklärte Ben Nevis. »Weshalb zum Kuckuck kommen unsre Diener noch nicht?« - »Du wirst doch wohl keine Angst vor einem Affen haben, wie?« fragte Kilwhillie.
    »Natürlich habe ich keine Angst vor dem Vieh. Aber ich weiß nicht, wie man mit einem Affen umgeht, der ganz und gar mit grauem Pelz bekleidet ist. Und dabei ist er so groß wie du, Hugh!«
    Der Häuptling ratterte an der Tür seines Badezimmers und brüllte: »Scher dich raus, du Vieh!«
    Schritte tappten, und dann hörte man eine altmodische Wasserspülung rauschen.
    »Großer Gott!« ächzte Ben Nevis, »das Vieh ist an der WC-Kette hochgeklettert, um aus dem Fenster zu springen.«
    Und tatsächlich, so war es. Als der Häuptling und Kilwhillie das Badezimmer betraten, fanden sie unter den Trümmern von allerlei Toilettegegenständen auch den Sporran Kilwhillies, dem weiter nichts geschehen schien, als daß er über und über mit Rasierkreme beschmiert war.
    »Ich glaube, jetzt gehen wir mal lieber in die Loggia und machen die Drahtgitter zu«, murrte Ben Nevis.
    »Sehr bedauerlich, daß du sie überhaupt aufgemacht hast«, bemerkte Kilwhillie und entfernte mit dem größten noch vorhandenen Schwammstückchen so viel Rasiercreme von seinem Sporran, wie er nur konnte.

Der Maharadscha von Bangabakka

    »Ich wünschte, du könntest deiner Freundin Mrs. Winstanley zu verstehen geben, daß ich nicht tanze, Donald«, sagte Kilwhillie, als er und Ben Nevis nach dem ersten Abendessen in Parkers Hotel wieder in ihrem eigenen Wohnzimmer saßen.
    »Du hast aber früher sehr gut Schäl die Weiden getanzt, Hugh!«
    »Es ist ein großer Unterschied zwischen Schäl die Weiden und dem abscheulichen Herumschliddern, das man heutzutage Tanzen nennt. Übrigens tanze ich selbst Schäl die Weiden schon lange nicht mehr! Und ich möchte dir rechtzeitig einen Wink

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