Herrlich und in Freuden
älter, als ihr’s vor vierzig Jahren wart.«
Ben Nevis überging die Unterbrechung und fuhr fort:
»... aber obwohl wir älter sind, genießen wir das Leben doch noch genau so wie früher.«
»Woher willst du denn das wissen? Er kann doch an einer unheilbaren Krankheit leiden«, unterbrach ihn Kilwhillie wieder.
»Wie kann er denn an einer unheilbaren Krankheit leiden, wenn er die weite Reise bis nach hier macht, um in Pippla Weihnachten zu feiern? Ich wünschte wirklich, Hugh, du würdest mich nicht andauernd unterbrechen. Wo war ich? Ach ja.«
»... genießen wir das Leben doch noch genau so wie früher, und ich hoffe, daß ich mich hier oben auf eine lustige Unterhaltung über die alte Schule freuen darf, als ich noch Nosy und Sie noch Banjo waren.«
»Ich möchte ihm zu verstehen geben, daß ich seinen Spitznamen nicht vergessen habe«, schaltete Ben Nevis ein.
»Es wird Sie sicher interessieren, daß ich das Loch-Ness-Ungeheuer gesehen habe...«
»Nein«, sagte Kilwhillie streng, »alles über das Loch-Ness-Ungeheuer mußt du weglassen.«
»Aber ich wollte auch noch etwas über die grauenhaften Schneemänner sagen«, widersetzte sich Ben Nevis.
»Das läßt du auch weg. Du bringst den Mann sonst auf den Gedanken, du seiest verschroben!« - »Verschroben?«
»Jawohl, verschroben!« sagte sein Freund entschlossen und blieb es auch, so daß Ben Nevis nicht weiter darüber mit ihm verhandelte, sondern den Satz strich.
» Hugh Cameron und ich wollen über Weihnachten in Parkers Hotel bleiben, und ich hoffe sehr, daß wir Ihnen einen Besuch machen dürfen.«
Ben Nevis ließ den Brief sinken.
»Ich weiß zwar nicht, was für Besuchsvorschriften in Indien Sitte sind, aber ich glaube doch nicht, daß ich ihm hätte vorschlagen sollen, uns einen Besuch zu machen... Ja, und dann habe ich unterschrieben und geschlossen:
» Wie immer, Donald MacDonald von Ben Nevis.«
»>Wie immer< finde ich aber zu vertraulich«, rügte Kilwhillie. »Ich würde sagen: >Ihr aufrichtig ergebener, oder: >Mit freundlichen Grüßen Ihr aufrichtig ergebener<.«
»Das ist mir zu förmlich! Ich möchte, daß Banjo noch die alte Schuljungenfreundschaft heraushört. Und ich hoffe, daß er seinen Freund, den Maharadscha von Tussore, darum bittet, uns zu einer Treibjagd auf Panther einzuladen.«
»Das hat Zeit, bis ihr euch gesehen habt«, meinte Kilwhillie.
»Oh, ich sollte noch etwas über Hector erwähnen! Ich werde eine Nachschrift anhängen: »Mein ältester Sohn Hector steht bei den Clanranalds in Tallulaghabad, und wenn es ihm gelingt, einen kurzen Urlaub zu erhalten, so darf ich ihn hoffentlich einmal mitbringen.< - Ach, jetzt fällt’s mir ein: Salaams! Erstaunlich, wie rasch ich Indisch aufgeschnappt habe, nicht wahr? Ja, das ist’s natürlich: >Salaams, Ihr aufrichtig ergebener.< Ich will Balu morgen mit dem Brief hinüberschicken. Und ich bin schon ganz versessen darauf, mal festzustellen, wie meine Expreß schießt. Am liebsten würde ich sie zusammensetzen und morgen den Affen aufs Korn nehmen...«
»Ich glaube nicht, daß man hier auf Affen schießen darf. Sie werden wohl als heilig angesehen.«
»Solchen lächerlichen Unsinn habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört. Wie das noch mal werden soll mit der Welt! Ich weiß es auch nicht!«
Zwei oder drei Tage, nachdem er den Brief nach Rosemount geschickt hatte, stürzte Ben Nevis eines Morgens in Kilwhiilies Schlafzimmer und schwenkte triumphierend den Antwortbrief:
Mein lieber Nosy,
Ich war begeistert, als ich bei meiner Ankunft in Rosemount Ihre hochwillkommene Nachricht vorfand, und noch begeisterter, weil wir Gelegenheit haben werden, unsere alte Freundschaft zu erneuern. Als ich damals Mrs. MacDonald bei den Finchamptons in Belgrave Square kennenlernte , war ich mir gar nicht im klaren, daß sie die Frau Nosy MacDonalds sein könnte, und als ich es dann erfuhr, waren Sie schon wieder in Schottland.
Ich kann Sie aber nun nicht gut in Parkers Hotel wohnen lassen, solange ich in Rosemount bin, wo ich etwa drei Wochen bleiben werde. Ziehen Sie also mit Ihrem Freund Mr. Cameron zu mir, und zwar noch rechtzeitig zum Mittagessen.
Zwei von meinen Wagen werden Sie an der üblichen Stelle vor dem Bahnhof erwarten, und Ihre Diener werden schon wissen, wie sie das Gepäck dorthin schaffen. Ich freue mich unbeschreiblich, unsre alte Freundschaft zu erneuern, und grüße Sie in herzlichem Gedenken
als Ihr aufrichtig ergebener Banjo.
»Und darnach hat er
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