Herrlich und in Freuden
Journalist und Politiker, der als Gast beim Maharadscha von Bangabakka weilte und von dem die indischen Fürsten glaubten, der Premier-Minister höre auf sein Urteil.
»Ich bin Jeffrey Hearne«, verkündete er. »Ich wohne in Rosemount, und der Maharadscha schlug mir vor, ich solle Sie bitten, mich nach Tussore mitzunehmen. Es liegt ihm viel daran, daß ich dem Maharadscha von Tussore mitteilte, was ich auch ihm gestern abend von der Unterredung erzählte, die ich vor meiner Abreise aus London mit dem Premier-Minister hatte. Sie sind Hauptmann Ripwood, nicht wahr? Wie ich hörte, sind Sie inskünftig der militärische Berater Tussores? Ganz im Vertrauen kann ich Ihnen verraten, daß der P. M. sehr zufrieden über die Art und Weise ist, mit der die Fürsten Indiens die militärische Situation zu lösen versuchen. In Europa sieht die Lage allmählich immer bedenklicher aus. Was denkt man hier in der Armee darüber?«
»Hier in der Armee findet man, daß die Regierung zu Hause nicht die geringsten Anstalten macht, die militärische Situation in Indien zu lösen«, erwiderte Ripwood.
»Ja, aber der P. M. muß natürlich immer das Gesamtbild im Auge behalten. Er hat eine ungeheure Bürde auf seinen Schultern, und das wird, wie mir scheint, nicht immer voll gewürdigt.«
Der Maharadscha war alles andere als erfreut, daß Mr. Jeffrey Hearne in Tussore auftauchte. Er hatte sich auf einen musikalischen Nachmittag gefreut und verspürte nicht die geringste Lust, zu hören, was der Premier-Minister dachte.
»Es tut mir leid, Sir«, sagte sein neuer militärischer Berater, »ich nahm nicht an, daß Sie Mr. Hearne zu sehen wünschten, aber da er im Auftrag von Rosemount kam, wußte ich nicht recht, wie ich es ihm abschlagen sollte, den Wagen mitzubenutzen.«
»Nein, es ist nicht Ihre Schuld, Hauptmann Ripwood«, sagte der Maharadscha. »Nach dem Mittagessen schicke ich ihn wieder nach Pippla. Mrs. Winstanley und Miss Lambert können später zurückfahren.«
»Ich kannte Miss Lambert schon von früher her, Sir. Es war eine richtige Überraschung, als ich sie in Parkers Hotel sah.«
»Kannten Sie Mrs. Winstanley auch schon?« fragte der Maharadscha.
»Nein, ich kannte sie noch nicht. Was für eine schöne Frau sie ist!
Möchten Sie, daß ich nachher mit Mr. Hearne zurückfahre, Sir? Ich könnte in Pippla meinen Diener und den Rest meines Gepäcks abholen.«
»Ja, das ist ein guter Gedanke!«
Bald nach dem Mittagessen gelang es daher dem militärischen Berater mit sehr viel Takt, Mr. Hearne abzuschieben, der den Maharadscha mit langen Geschichten über die guten Ratschläge langweilte, die er dem Premier-Minister bei verschiedenen Anlässen gegeben hatte.
»Erstaunlich, daß Sie nie ins Parlament gingen, Mr. Hearne«, meinte der Maharadscha.
»Ja, das sagt mir jeder«, erwiderte Mr. Hearne. »Worauf ich nur entgegnen kann, daß ich mich außerhalb des Parlaments nützlicher machen kann. Und das ist’s, was der P.M. von mir erwartet. Sie wissen ja, wie es ist, Maharadscha. So viele Parlamentsmitglieder denken nur daran, wie sie selbst vorankommen können, und darum geben sie dem P. M. in all und jedem recht. Der P. M. weiß aber, daß er von mir eine durchaus ehrliche und handfeste Antwort bekommt, einerlei, wie unangenehm sie sein mag. Außerdem lasse ich mir den Wind um die Nase wehen. Habe kürzlich mit den Arabern Fühlung genommen. Und was Indien betrifft — ich glaube nicht, daß zu Hause jemand so gut über die indische Frage Bescheid weiß wie ich.«
»Haben Sie sich auch mit Ben Nevis über Indien unterhalten?« fragte der Maharadscha.
»Meinen Sie den komischen Hochlandshäuptling, der in Rosemount wohnt? Nein. Ich mag von all den verweichlichten Aristokraten nichts wissen, die nach Indien kommen und sich Gratis- Ferien bei einem regierenden Fürsten ergaunern, nur, weil sie mit ihm zusammen in die Schule gegangen sind.«
»Ich glaube kaum, daß Sie Ben Nevis verweichlicht nennen können, Mr. Hearne«, mischte sich Angela ein.
»Er scheint eine sehr hohe Meinung von sich selbst zu haben, was ich reichlich übertrieben finde. Er fragte mich, ob ich je einen von den ungeheuren Schneemenschen gesehen hätte. Ich finde nun wirklich, das ist nicht gerade eine Frage, die man einem Politiker von meinem Rang stellt.« Mr. Hearne schüttelte mitleidig den Kopf.
Der militärische Berater trat in den Salon, wo alle Gäste nach dem Essen saßen und Kaffee tranken und Mr. Hearnes endlosem Eigenlob lauschten.
>Der
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