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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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Schütze!«
    »Ja, er ist schon ein guter Schütze!«
    »So kühl!«
    »Ja, er ist sehr kühl.«
    »Sagen Sie mir doch bitte, wie er sich schreibt!«
    Ben Nevis buchstabierte ihr den Namen Kilwhillie vor.
    »Und wie bescheiden er ist!« fuhr Miss Nutting fort.
    »Ich finde, er ist zu bescheiden«, meinte Ben Nevis.
    »Das ist aber eine sehr liebenswerte Eigenschaft bei einem Mann!« flüsterte Miss Nutting.
    »Ich glaube jedoch, daß ihn die Bescheidenheit davon abgehalten hat, sich zu verheiraten.«
    »Vielleicht hat er eine Enttäuschung in der Liebe gehabt, als er ein junger Mann war?« seufzte Miss Nutting.
    »Vielleicht hatte er ein oder zwei solche Erlebnisse, aber darüber spreche ich niemals mit ihm. Er ist mein bester Freund, doch ich trete ihm nie zu nahe, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Selbstverständlich!« erklärte Miss Nutting gefühlvoll. »Manche Geheimnisse sind heilig!«
    »Ja, Sie müssen unbedingt zu uns nach Glenbogle kommen! Kilwhillie-Haus liegt im Nachbartal, in Glenbore. Es ist ein romantisches altes Haus mit sehr interessanten Erinnerungen an die fünfundvierziger Jahre. Wenn der Prinz damals gesiegt hätte, würden wir nichts von all dem Bolschewiken-Unsinn hören!«
    Bald nach seiner letzten betrüblichen Feststellung machte sich Ben Nevis auf den Rückweg nach Rosemount, und der steile Anstieg erinnerte ihn an seine Heimat. Er fand Kilwhillie im gemeinsamen Wohnzimmer, wo er Briefe schrieb.
    »Ich habe einen sehr angenehmen Nachmittag bei Miss Nutting verbracht, Hugh«, erzählte er. »Ich habe mein Weihnachtsmann- Kostüm probiert. Sag mal, Hugh, kitzelt dich dein Schnurrbart auch so sehr?«
    »Aber nein! Warum?«
    »Ach, der Riesenbart hat mich dauernd- in den Nasenlöchern gekitzelt. Wenn ich ihn während der Feier herunterniese, mußt du mir beistehen und ihn mir wieder über die Ohren hängen, ehe die Kinder sehen, was passiert ist. Und denk mal, Hugh, du hast eine Eroberung gemacht!«
    »Was willst du damit sagen?« fragte Kilwhillie argwöhnisch.
    »Daß sich Miss Nutting in dich verliebt hat, und weiß Gott, Hugh, ich glaube, sie wäre eine großartige Frau für dich!«
    »Danke ergebenst, Donald, ich möchte lieber selbst entscheiden, wer eine großartige Frau für mich sein könnte. Miss Nutting muß mindestens fünfzig sein!«
    »Sie ist nicht viel über vierzig«, beharrte Ben Nevis. »Vielleicht ist sie noch nicht einmal vierzig. Es könnte das Klima sein. Sie ist genau die Frau, die du brauchst. Natürlich habe ich so etwas nicht einmal angedeutet!«
    »Das will ich auch sehr hoffen!« rief Kilwhillie. »Doch offen gestanden, Donald, ist dein Benehmen, seit wir in Indien sind, so verantwortungslos...«
    »Verantwortungslos?«
    »Verantwortungslos«, wiederholte Kilwhillie entschieden. »So verantwortungslos...«
    »Meine Güte, wiederhole doch das blödsinnige Wort nicht fortwährend! Ich bin kein Papagei, Hugh!«
    »...so verantwortungslos, daß ich mich wirklich frage, in was du uns beide noch hineinreiten wirst!«
    »Ich kann doch nichts dafür, Hugh, wenn Miss Nutting sich in dich verliebt hat! Ich fühlte mich nicht veranlaßt, ihr zu verraten, daß der Schuß, mit dem du den Panther getroffen hast, ein außergewöhnlicher Glückszufall war. Natürlich ließ ich sie im Glauben, daß du ein großartiger Schütze seiest. Und ich begreife wirklich nicht, warum es dich ärgert, wenn Miss Nutting sich in dich verliebt. Sie ist eine besonders nette Frau. Wie du weißt, bin ich durchaus nicht darauf erpicht, daß du dich verheiratest, aber wenn du heiratest, wünsche ich wirklich, du heiratest Miss Nutting, anstatt...«
    »Donald«, unterbrach ihn sein Freund, »ich wäre dir sehr verbunden, wenn du kein Wort mehr von Heiraten sagen würdest. Ich habe nicht die Absicht, mich zu verheiraten, und wenn ich sie hätte, wäre Miss Nutting die letzte Frau, die mir in diesem Zusammenhang in den Sinn käme.«
    »Jedenfalls scheinst du sie betört zu haben, Hugh! Sie konnte fast den ganzen Nachmittag von nichts anderem als von dir sprechen! O ja, jetzt, erinnere ich mich, sie sagte noch, du seiest einer der liebenswertesten Männer, die sie kenne. Aber ich habe sie nicht etwa m
    ermutigt, Hugh! Das darfst du nicht denken! Ich habe ihr sogar klipp und klar gesagt, daß ich nicht glaubte, du würdest eine Rolle in einem Film übernehmen, den der Film-Mensch nach ihrem Buch Freckles drehen soll.«
    Kilwhillie schloß müde die Augen.
    »Wie dankbar werde ich sein, wenn wir erst

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