Herrlich und in Freuden
beantworten sollte, wenn mir der Antrag gemacht wird, Maharadscha Sahib? Und jetzt wird es, glaube ich, höchste Zeit, daß Miss Lambert und ich nach Pippla zurückkehren.«
»Wollen Sie nicht noch Tee trinken, ehe Sie fahren?« bat er.
»Ja, vielleicht rasch noch eine Tasse, bis der Wagen vorgefahren ist!«
»Sie haben es furchtbar eilig, Tussore zu verlassen«, meinte der Hausherr, und seine Stimme klang ein ganz klein wenig schmollend.
Zehn Minuten später fuhren Angela und Maisie nach Pippla zurück - eingehüllt in das rötliche Licht der untergehenden Sonne, durch das immer wieder dunkle Vögel heimwärts flogen.
»Ich glaube, der Maharadscha ist in dich verliebt, Angela«, sagte ihre Freundin.
»Ja, aber er hat noch nicht die Hoffnung aufgegeben, mich zu seiner Geliebten zu machen«, bemerkte Angela. »Daher finde ich, es paßt sehr gut, daß morgen John Tucker kommt.«
John Tucker war jedoch schon in Parkers Hotel, als sie dort ankamen.
»Hallo, die Damen! Konnte mich einen Tag eher unten freimachen, als ich geglaubt hatte«, erklärte er. »Ich habe das Essen für uns drei in mein Zimmer bestellt. Möchte gern den gesamten Pippla-Klatsch hören!«
Als sie in John Tuckers behaglichem Wohnzimmer um den Tisch saßen, festigte sich Angelas Entschluß noch, ihre Zukunft so bald als möglich sicherzustellen. Wie ganz anders konnte man sein Leben in solch einem Hotel wie Parkers genießen, wenn man sich stets in seine Privatzimmer zurückziehen konnte! Sonst gehörte man einfach zur großen Herde, die Abend für Abend in dem altmodischen Salon saß, strickte, klatschte, Karten spielte und Zeitungen las. Und selbst das hätte sie sich nicht oft leisten können - bei dem Geld, das sie zur Verfügung hatte.
»Und der große Häuptling ließ Sie also im Stich, um die großartige Gastfreundschaft Rosemounts zu genießen?« kicherte John Tucker. - »Ja, aber wir waren eines Abends zum Essen beim Maharadscha eingeladen«, erzählte Maisie.
»Ich wette, daß es ein gutes Abendessen war! Der alte Bangabakka verwöhnt seine Gäste! Ein erstaunlicher Mann. Weise wie Salomo und England durchaus ergeben. Ich trinke auf sein Wohl!«
John Tucker hob sein Glas Champagner.
»Er und Ben Nevis sind zusammen in die gleiche Schule gegangen und haben einander seither kaum gesehen«, erzählte Angela. »Und Ben Nevis habe ich allmählich richtig in mein Herz geschlossen, John!«
»Ich habe ihn noch nicht näher kennengelernt. Er war zwar eines Abends bei mir und machte mir ein Kompliment über meinen Whisky, aber weiter ist unsre Freundschaft nicht vorgeschritten. Und was macht der junge MacDonald?«
»Er kommt Weihnachten. Im Klub ist eine Weihnachtsfeier für die Kinder, und Ben Nevis wird den Weihnachtsmann spielen.«
»Ja, dazu haben sie mich auch mal breitgeschlagen«, lachte John Tucker.
»Und Weihnachten gehen wir nach Tussore zum Abendessen«, fuhr Angela fort. »Sie haben ja auch eine Einladung bekommen.«
»Ja, es ist das erste Mal, daß ich eingeladen werde. Ich glaube, die Ehre habe ich Ihnen zu verdanken, Angela«, sagte John Tucker und zwinkerte mit seinen grauen Augen.
»Er wird sich wohl gedacht haben, daß Maisie und ich nicht ohne Sie gegangen wären«, erwiderte sie.
Bald nach dem Essen entschuldigte sich Maisie mit Kopfweh, und Angela blieb mit John Tucker allein.
»Darf ich rauchen?« fragte er.
»Himmel, was für eine überflüssige Höflichkeit«, lachte Angela.
»Die Hotelzimmer hier sind ziemlich klein, wenn man raucht«, meinte er.
»In Ihrem Palast Scarborough Towers haben Sie es natürlich schöner!«
»In Tussore könnte man wohl eher von einem Palast sprechen, wie?« entgegnete er. »Wie haben Sie den Maharadscha kennengelernt?«
»Wir lernten ihn in Rosemount kennen, und dann hat er uns zu der Treibjagd auf Panther eingeladen, die er unsern beiden Hochland-Schotten vorsetzte.«
»Und dann hat er sie heut zum Mittagessen eingeladen?«
»Ja, mit einem Mr. Hearne, der sich als Busenfreund vom P.M. betrachtet, wie er den Premier-Minister nennt.«
»Der eingebildete Langweiler? Ist er wieder hier?« rief John Tucker.
»Er wohnt in Rosemount.«
»Da wird wohl der alte Bangabakka finden, es sei der Mühe wert, sich von ihm langweilen zu lassen. Was für eine erstaunliche Nation wir doch sind! Weshalb so ein herumstreunender Naseweis wie dieser Hearne bessere Ratschläge über Indien geben soll als Geschäftsleute, die hier wohnen, das ist mir ein Rätsel.«
»Ich glaube, der arme
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