Herrlich und in Freuden
Weihnachtsfeier am Heiligabend die Rolle des Weihnachtsmannes zu spielen, schilderte er ihr seine Unterhaltung mit Mr. Croker Bates, als ob es ein Erlebnis .mit dem Dorftrottel gewesen sei. Er, war daher sehr erstaunt, als sie ihm erklärte, wie furchtbar gerne sie Mr. Croker Bates kennenlernen würde.
»Aber warum denn, um Himmels willen?«,fragte er.
»Weil er als einer der besten Spielleiter der Welt gilt«, sagte sie. »Und vielleicht liest er das eine oder andre meiner Bücher und verfilmt sie.«
Ben Nevis wußte in der Filmindustrie nicht genügend Bescheid, sonst hätte er Miss Nutting sagen können, daß es Film-Direktoren im allgemeinen an geistiger Konzentration fehlt, um ein Buch bis zum Schluß zu lesen - und schon gar nicht zwei Bücher.
»Ich will Sie aber gerne mit ihm bekannt machen«, versprach er. »Und wenn Sie wollen, leihe ich ihm Ihr Buch Zähne und Klauen!«
»Wäre Freckles nicht besser? Dann könnte er die Pantherjagd hineinbringen!«
»Ich glaube nicht, daß Sie Hugh Cameron dazu bewegen könnten, in einem Film aufzutreten. Er wollte ja nicht mal zur Weihnachtsfeier kommen - als Rentier verkleidet, verstehen Sie?«
»Aber ich erwarte gar nicht, daß Mr. Cameron eine Rolle im Film spielt. Sagten Sie nicht, daß Ronald Campbell im Marco-Polo- Film spielt? Der gäbe einen großartigen Freckles ab!«
»Natürlich weiß ich nichts über den Film-Burschen Campbell«, erwiderte Ben Nevis zweiflerisch. »Aber man muß ja wohl zugeben, daß die Campbeils einige ganz gute Soldaten hervorgebracht haben, und vielleicht kann er ja den sommersprossigen Ulanen aus Ihrem Buch spielen.«
»Die Hauptsache wäre jedoch, Mr. Croker Bates zu überreden, daß er mein Buch liest«, schärfte Miss Nutting dem Häuptling ein.
»Vielleicht würde er es tun, wenn Seine Hoheit ihm etwas über mein Buch sagte?«'
»Ich werde selbst mit dem Maharadscha sprechen«, beteuerte Ben Nevis. »Der Film-Mensch glaubte anscheinend, daß ich nicht viel vom Film verstehe. Ich habe ihn offenbar geärgert, als ich ihn fragte, ob er je einen Film mit einem Weihnachtsmann gemacht habe. Und dann ließ er eine fürchterliche Prahlerei über den Marco Polo vom Stapel.«
»Ich will jedenfalls beide Daumen drücken und hoffen, daß alles gut geht«, sagte Miss Nutting. »Und jetzt wollen wir Ihren Bart anprobieren!«
»Was für ein Riesending!« rief Ben Nevis. »Ist das wirklich ein Bart? Sieht mir eher wie ein Bettvorleger aus! Aha - man muß ihn hinter den Ohren festhaken!«
Der Häuptling legte sich den Bart an und betrachtete sich im Spiegel über dem Kamin.
»Allmächtiger!« rief er aus. »Er erinnert mich an was! An was denn bloß? Ah, jetzt hab’ ich’s! An ein aufgeplatztes Fußpolster, in unsrer Kapelle in Schloß Glenbogle. Er kitzelt mir die Nasenlöcher! Hoffentlich niese ich ihn nicht herunter!«
Dann trat der Schneider mit dem roten Kapuzenmantel ins Zimmer.
»Wenn Sie die Kapuze auf dem Kopf haben, sieht man nicht mehr, wo der Bart zugehakt wird«, erklärte Miss Nutting. »Und natürlich nähen wir frische weiße Watte auf den Rods. Er ist etwa, sechs Zoll zu kurz.«
Miss Nutting wandte sich an den Schneider und sprach in fließendem Küchen-Urdu auf ihn ein. Von: Zeit zu Zeit verdrehte er den Kopf und nickte, um anzudeuten, daß er verstehe, was sie. ihm klarmachen wolle.
»Die Inder haben eine rasche Auffassungsgabe!« sagte Miss Nutting stolz.
»Das kommt daher, weil Sie die Sprache so gut sprechen«, meinte Ben Nevis. »Ich eigne mir auch manches an. Mit meiner alten Kinderfrau habe ich früher natürlich fließend Gälisch gesprochen, und' ich finde, das hilft einem bei andern Sprachen, jetzt habe ich mein Gälisch fast ganz vergessen, aber wenn man mal etwas Gälisch konnte, dann kann man die schwierigste Sprache aufschnappen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
»Ich möchte zu gern mal ins Schottische Hochland reisen! Wenn ich das nächste Mal in England bin, reise ich bestimmt nach dem Norden.«
»Und dann wohnen Sie bei uns in Glenbogle«, sagte der Häuptling. »Zwar kann ich Ihnen nicht fest versprechen, Ihnen das Loch-Ness-Ungeheuer zu zeigen, aber mit mir zusammen bekommen Sie’s ' noch am ehesten zu Gesicht. Ich habe es ein paarmal gesehen. Kilwhillie hat es auch gesehen. Aber er will nicht darüber sprechen. Er meint, das wäre Prahlerei. Er ist sehr zurückhaltend.«
»Ich habe ihn so bewundert, als wir den herrlichen Tag in Tussore verlebten. Was für ein ausgezeichneter
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