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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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Wagen ist bereit, Mr. Hearne, falls Sie soweit sind?« sagte er.
    »Nehmen, Sie noch einen Kognak?« schlug der Maharadscha vor.
    »Nein, danke vielmals. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, mitten am Tage nie allzuviel zu trinken. Ich werde oft gefragt, wie ich all meine Arbeit schaffe, und ich erwidere stets: >indem ich mich den ganzen Tag über strengstens rationieren Als ich vergangenes Jahr in den Malaienstaaten war,...«
    Angela blickte sich flink nach dem Maharadscha um. Es war ihr so gewesen, als ob er leise gestöhnt hätte.
    »Wie ich soeben bemerkte, Mrs. Winstanley«, fuhr der Journalist mit leisem Vorwurf in seiner Stimme fort, weil ihm Angela nicht ; ihre volle Aufmerksamkeit zugewandt hatte, »als ich voriges Jahr in den Malaienstaaten war, nannte man mich in Raffles Hotel immer den >Ein-Glas-Hearne<. Natürlich war es nur Neckerei, aber ich glaube doch, daß es einen gewaltigen Eindruck hervorgerufen hat. Aber- jetzt muß ich wieder nach Rosemount. Ich habe Bangabakka versprochen, daß ich ihm ganz genau erzählen würde, was der P.M. über die Stellung der indischen Fürsten gesagt hat, im Falle sich die Regierung entschließen sollte, den Prozeß der Selbstverwaltung zu beschleunigen. Der P.M. ist unbedingt dafür, wenn . es durchführbar ist - falls es durchführbar ist, und ich weiß, Bangabakka brennt darauf, die Ansichten des P.M. von jemand zu hören, der das Vertrauen des P.M. genießt.«
    Als Mr. Hearne endlich gegangen war, rief der Maharadscha aus: »Mein Gott, was für ein entsetzlicher Langweiler der Bursche ist! Hoffentlich verlebt Bangabakka einen genußreichen Nachmittag mit ihm! Ist Ihr Freund Mr. Tucker schon in Pippla eingetroffen, Mrs. Winstanley?«
    »Nein, er kommt erst morgen abend an«, antwortete Angela.
    »Vielleicht würden Sie so freundlich sein, ihm einen Brief von meinem Sekretär zu übergeben, der eine Einladung zum Essen am Weihnachtsabend enthält?«
    »Das will ich sehr gern tun, Maharadscha Sahib!«
    »Und jetzt sollten wir eigentlich die Erinnerung an Mr. Hearne mit etwas Musik verscheuchen, finden Sie nicht auch? Ich brenne darauf, Sie wieder spielen zu hören!«
    Sie gingen ins Musikzimmer hinüber.
    »Wollen Sie den Steinway versuchen?« fragte der Hausherr.
    »Ich glaube, der Bechstein ist für mein Spiel geeigneter«, entgegnete Angela. - Sie setzte sich und spielte zwei Balladen von Chopin.
    »Haben Sie Beethovens Sonaten da?« fragte sie dann. »Wenn Sie sie dahaben, spiele ich Ihnen die Appassionata, aber dann müssen Sie für mich umblättern!«
    »Mit der größten Freude übernehme ich das Umblättern für Sie!« sagte der Maharadscha.
    Und während er neben Angela stand und ihr die Seiten der Beethoven-Sonate umwandte, träumte die in einem tiefen Sessel versunkene Maisie Lambert schöne Träume von einem entzückenden Bungalow nicht weit vom Palast von Tussore, zu dem Gerry abends zurückkehrte, wenn er den lieben, langen Tag hindurch beim Maharadscha gewesen war, um ihm regieren zu helfen. Er würde wohl etwas müde sein, aber seine Augen würden aufleuchten, wenn er sie sah, und er würde sagen: »Keiner kann mir einen so guten Gimlet mischen wie du, mein Liebling! Wie ich den Tag segne, an dem wir beide beschlossen, uns zu heiraten!« Und dann riefe ihr Goanese-Koch zum Essen - oder vielleicht hatten sie einen Mugg-Koch - Ethel Maxton würde ihr eine Perle von Koch besorgen -, ja, einen der besten Köche Indiens, und das Abendessen würde einfach großartig schmecken. »Du bist eine phantastische kleine Hausfrau, Maisie«, würde Gerry dann sagen. Und nach dem Essen würden sie darüber sprechen, was Gerry den ganzen Tag getan hatte. Und vielleicht würde der Maharadscha zu ihr sägen: »Ich weiß nicht, was ich ohne Ihren Mann machen sollte, Mrs. Ripwood. Er hat mir soviel Sorgen abgenommen!« Aber vielleicht würde er sie und Gerry beim Vornamen nennen? Schließlich blieb sie für Angela doch noch Maisie, und Angela konnte Gerry nicht gut Hauptmann Ripwood nennen. Und wieviel Gehalt würde Gerry wohl bekommen? Doch kaum weniger als 1500 Rupien im Monat, dazu ein mietefreies Haus und freien Brennstoff und von Zeit zu Zeit nette Geschenke. Gerry war es offensichtlich gar nicht so unangenehm gewesen, sie wiederzusehen. Zuerst war er ein wenig verlegen gewesen. Aber das war ganz natürlich. Und er hatte ausdrücklich erklärt, daß er die Verlobung nur deshalb aufgehoben hatte, weil er es sich noch nicht hatte leisten können, sich zu verheiraten.

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