Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)
sollten wir wenigstens ein Getränk nehmen. Meinst du nicht auch, Benn?“
„Ja, das ist wahr!“. Benn nickte.
Aber in diesem Augenblick kam Bahar durch die Tür. Na endlich!, dachte Benn und atmete hörbar durch.
Sara sprach ihm aus der Seele als sie sagte: „Ich hatte schon befürchtet, dass man sie vielleicht verhaftet hätte!“
„Wo bleibt denn euer Optimismus?“, mischte Nicolas sich mit gespielter Leichtigkeit ein.
Bahar nahm Benn, Sara und Nicolas mit zu dem mysteriösen Netzverweigerer, der ihnen die Chips aus den Handgelenken herausoperieren sollte. Er residierte in einer Souterrain-Wohnung in einem Hinterhof. Bahar sorgte dafür, dass sie ein paar Umwege machten, für den Fall, dass ihnen jemand folgte.
„Ich dachte, Netzverweigerer gibt’s nur in diesen sogenannten Geisterdörfern, in denen die letzten Alten irgendwann ausgestorben oder in eine Pflegeeinrichtung gebracht worden sind“, staunte Nicolas.
„Für die meisten trifft das zu.“ Bahar nickte. „Aber nicht für alle. Es gibt sie auch mitten unter uns. Dieses Grundstück zum Beispiel existiert auf keinem Plan. Es ist wie ausgeschnitten, wenn ihr versteht, was ich meine. Kein Rechnersystem wird es finden oder sich darüber wundern. Der Strom wird von den Nachbaranschlüssen abgezapft.“
„Und ich nehme an, über die Leitungen gibt es auch eine Netzverbindung, falls man sie braucht – zum Beispiel um solche Manipulationen durchzuführen“, vermutete Benn.
„Na klar“, stimmte Bahar zu.
„Richtig konsequent klingt das für mich allerdings auch nicht“, meinte Sara.
„Die Netzverweigerung ist keine Religion“, erinnerte Bahar. „Das sind einfach nur Leute, die frei sein und nicht andauernd durch Abgaben und die Pflicht zu Sozialstunden, Ehrenamt und was weiß ich noch alles gegängelt werden wollen. Das ist alles. Es geht nicht um einen Glaubenskrieg gegen Computer oder so etwas.“
Ein stark übergewichtiger, an Armen und auf der Stirn tätowierter Koloss empfing sie in einem Raum, den Benn unter normalen Umständen für ein Tattoo-Studio mit zweifelhaften hygienischen Standards gehalten hätte. Ein dürrer Kerl mit eingefallenen Augen und langen Haaren und eine junge Frau mit vollkommen kahl rasiertem Kopf gehörten auch dazu. Der Dicke schien das Sagen zu haben. Bahar stellte ihn als Tom vor. Die Kahlköpfige nannte sich Cherry, der Dürre wurde Bran genannt. Echte Namen waren das wohl nicht. Benn nahm an, dass es sich um Nicknames handelte, wie sie ansonsten in vielen Foren oder bei Teilnehmern von Online-Spielen üblich waren.
Nur dass denen jederzeit eine tatsächlich vorhandene Identität zugeordnet werden konnte. Genau das war bei Tom, Bran und Cherry nicht mehr möglich. Dafür hatten sie gesorgt.
Benn bemerkte am linken Handgelenk des Dicken eine kleine, aber doch deutlich sichtbare Narbe.
Tom schien Benns Blick zu bemerken. Er lächelte verhalten. „Ich habe mir den Chip selber herausgeholt. Aber damals war ich noch nicht so gut. Heute mache ich das besser. Du siehst nichts mehr, selbst in komplizierten Fällen. Dafür habe ich inzwischen ein Händchen. Und falls euch das Ergebnis nicht gefallen sollte, dann wird Cherry euch gerne ein Tattoo draufsetzen. Dann sieht man wirklich gar nichts mehr.“
„Danke, aber wir wollten eigentlich nur unsere Chips loswerden“, sagte Benn.
„Kein Problem“, erklärte Tom. „Bahar hat mich ein bisschen in das eingeweiht, was ihr vorhabt. Respekt! Das hat meines Wissens noch niemand geschafft! Oder es wird nur geheimgehalten, damit es keine Nachahmungstäter gibt! Das halte ich auch für möglich.“ Er zuckte seine breiten Schultern. „Aber ist mir auch egal. Wenn ihr Standard-Chips habt, dann ist das alles überhaupt kein Problem.“
Benn wandte den Blick kurz an Bahar. So war das eigentlich nicht gedacht, dass du alles Mögliche über unseren Plan ausquatschst!, sollte der Blick sagen. Er konnte nur hoffen, dass sie nicht zuviel geredet hatte. „Die Chips sollen weiterhin einwandfrei funktionieren“, sagte er.
Tom grinste. „Jeder soll denken, dass ihr zu Hause seid, während ihr längst schon irgendwo anders steckt! Ja, das ist kein Problem. Überweis den Betrag für die Anzahlung und zahl den Rest auf ein Treuhandkonto ein, dessen Nummer ich dir gebe, und die Sache läuft. Ich stehe dir dann zur Verfügung, wann immer dir danach ist. Wenn du willst, sogar am Heiligen Abend!“
„Wir brauchen deine Hilfe womöglich sehr kurzfristig Anfang
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