Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)
dass du mit einer ganzen Reihe von Charakteren vertreten warst! Aber diesmal wird es wohl keine Preisverleihung geben ...“
„Nein. Fällt aus.“
„Kennst du den Kerl, der mit einem Deflektor-Anzug da für Aufsehen gesorgt hat?“
Benn schüttelte den Kopf.
„Nein.“
„Denkst du, da kommt noch irgendwelcher Ärger auf uns zu?“
„Auf dich sicher nicht, du warst ja nicht dort.“
„Du weißt schon, was ich meine!“
Benn schwieg einige Augenblicke. Er dachte an Nicolas und daran, dass keine Nachricht mehr von ihm gekommen war. Andererseits hatte er selbst aber auch noch keine Vorladung von der Bundesforce oder etwas Ähnliches bekommen. Das hielt Benn für ein gutes Zeichen. „Nein, da kommt nichts“, sagte Benn schließlich.
„Dein Vater und ich haben schon überlegt, unseren Anwalt einzuschalten.“
„Das ist übertrieben. Und viel zu früh. Mama ...“
„Nenn mich nicht so! Du willst mich nur ärgern!“
„Mutter!“
„Benn!“
„... es wurden nur die Bewegungsprofile der letzten vierundzwanzig Stunden aller Teilnehmer ausgelesen. Wenn sich keine weitergehenden Verdachtsmomente ergeben, dann war's das!“
„Na, hoffentlich. Ach, übrigens zu Weihachten bekommen wir Besuch.“
Benn war erleichtert, dass seine Mutter das Thema wechselte. „Wieder mal ein Treffen der Generationen?“, spottete er.
„Es ist doch in den letzten Jahren immer ganz nett gewesen. Ich möchte dich nur rechtzeitig vorher darüber in Kenntnis setzen, denn es wäre schön, wenn der einzige Mehrfach-Ur-Enkel unserer Gäste dann auch anwesend ist – und nicht am Heiligen Abend ausgerechnet irgend etwas anderes vor hat!“
Benn seufzte. „Keine Sorge, die fleischgewordene Zukunftshoffnung unseres Clans wird pünktlich zur Stelle sein!“
„Tu mir aber einen Gefallen! Erzähl nicht so viel von deinen eigenartigen Kreaturen und dass du am liebsten für Holowood arbeiten würdest! Sag ihnen, dass du einen Job als System-Administrator im Auge hast! Das klingt besser. Sonst machen die sich alle nur völlig unnötig Sorgen ... Und dein Rückstand bei den Lernkursen geht auch niemanden was an!“
„Hast du Angst, dass sich deine Vorfahren sonst in deine nicht vorhandenen Erziehungsmethoden einmischen?“
„Jetzt wirst du respektlos.“
„Wieso? Solche Grüße aus der Gruft können doch ganz amüsant sein und Weihnachten ein bisschen aufmischen.“
„Benn!“
„Mutter! Nein – keine Sorge, ich blamier euch nicht!“ Und in Gedanken setzte Benn noch hinzu: Schließlich soll der letzte Eindruck, den ich hier hinterlasse, nicht allzu furchtbar sein.
„Ach, Felicitas – noch was anderes!“
Felicitas hob fragend die Augenbrauen. „Was?“
„Steht Großvaters Fahrrad eigentlich immer noch im Keller?“
Felicitas kräuselte die Stirn. „Da er im Moment auf Reisen ist, wird er es wohl kaum mitgenommen haben – und ich würde es niemals wagen, da dranzugehen! Und du solltest das auch nicht!“
„Er hat es mir erlaubt. Ist zwar schon eine Weile her, aber er hat es mir erlaubt.“
Benns Mutter zuckte mit den Schultern. „Falls das nicht der Wahrheit entsprechen sollte, wirst du den Ärger mit ihm ausbaden müssen. Du kennst Lennart ja. Er kann ziemlich jähzornig werden!“
Lennart, so hieß Benns Großvater mütterlicherseits. Er wohnte zwar im Haus, war aber so gut wie nie da, da er viel unterwegs war, seit er die magische Fünfundsiebzig hinter sich gelassen hatte. Seine Frau – Benns Großmutter mütterlicherseits – wohnte ebenfalls im Haus. Nadine hieß sie. Sie hatte zwar die fünfundsiebzig noch nicht geschafft und konnte ihren Mann daher nicht auf seinen Reisen begleiten. Aber das hätte sie vermutlich auch sowieso nicht gewollt. Die beiden hatten sich auseinandergelebt und wohnten mehr oder minder aus erb- und steuerrechtlichen Gründen wie ein Paar zusammen.
„Lennart hat gesagt, ich kann das Rad jederzeit benutzen, wenn ich will“, sagte Benn. „Nur wollte ich bisher nie.“
Felicitas traute dem Braten noch immer nicht so recht.
Auch wenn sie nicht gerne Mama oder gar Mutter genannt wurde und immer behauptete, sie hätte ihren Sohn niemals wirklich erzogen, so glaubte Benn in diesem Moment doch, das natürliche Mutter-Misstrauen zu entdecken, das sich immer dann einstellte, wenn Benn plötzlich etwas wollte, was er zuvor immer kategorisch abgelehnt hatte.
„Und woher dein plötzlicher Einstellungswechsel, was Fahrräder angeht?“
„Plötzliche Wechsel der Ansichten sind
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