Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
sehr frühzeitig – genau genommen noch im Jahr des römischen Sieges über die Allobrogen und ihre avernischen Verbündeten – wenden sie sich mit einem Schutzersuchen an Rom und werden ab 122 v. Chr. formal als Freunde und Brüder betrachtet. Weitere Stämme folgen, ob direkt oder als Konsequenz aus einem Klientenverhältnis mit einem römerfreundlichen Stamm. Am Vorabend des Überschreitens der Grenzen von Gallia Narbonensis durch die Legionen des Gaius Iulius Caesar steht diesem kein geschlossenenes Gallien gegenüber. Das politische Gleichgewicht ist instabil, Allianzen wechseln, wer heute noch Verbündeter ist, kannmorgen schon Gegner sein. Diese internen Machtkämpfe werden den Römern in die Hände spielen.
Gallien um 60 v. Chr. am Vorabend des römischen Einmarsches. Aus Caesars Beschreibung in den De bello Gallico und aus Erkenntnissen der archäologischen Forschung rekonstruierte Lage der wichtigsten gallischen Stämme und ihrer Zentren am Vorabend des römischen Einmarsches.
Und sie werden sich die so freimütig angebotene Gelegenheit zur Erweiterung des ager Romanus nicht entgehen lassen. Oder besser: Gaius Iulius Caesar kann es sich nicht leisten, diese Gelegenheit vorüberziehen zu lassen. Doch bevor es so weit ist, soll ein anderes Ereignis die gesamte Region nördlich der Alpen erschüttern und die Stabilität der jungen römischen Provinz – und nicht nur der! – auf eine harte Probe stellen.
Krieger aus dem Norden und Zeiten der Entscheidung
Eigentlich ist es ein Konflikt fernab von Rom und Gallien, der um 114 v. Chr. eine Kettenreaktion auslöst, die die Karten im nordalpinen Europa neu zu mischen droht. In der Region des heutigen Belgrad geraten die donaukeltischen Scordisci und die auf der Suche nach neuen Siedlungsgebieten umherwandernden germanischen Kimbern und Teutonen (mithin 300
000 Krieger) aneinander. Die Germanen unterliegen und werden in Richtung Noricum (Österreich) abgedrängt.
Als sie dort in das Territorium der keltischen Taurisci eindringen, fangen die Probleme der germanischen Stämme erst richtig an. Die Taurisci sind offizielle Freunde Roms. Als die Taurisci von ihren Verbündeten die vertraglich vereinbarte Hilfe gegen die Kimbern und Teutonen anfordern, zögert Rom auch nicht, sie zu gewähren. Allerdings nimmt die römische Hilfsaktion ein verheerendes Ende: Als sich Konsul Carbo 113 v. Chr. in Noricum den germanischen Stämmen zum Kampf stellt, wird sein Heer zerschlagen. Er begeht Selbstmord, während sich die Überreste seiner Legionen nach Italien zurückkämpfen. Die Kimbern setzen sich daraufhin in den nördlichen Hügelregionen der Alpen in Österreich und in Süddeutschland fest. Aber schon drei Jahre später brechen die umtriebigenGermanen erneut auf. Ihr Weg führt sie nach Westen, nach Gallien. Im Rhônetal erhalten sie Verstärkung von den keltischen Helvetiern und Tigurini. Wieder handelt Rom, doch die Geschichte von 113 v. Chr. wiederholt sich: Der amtierende Konsul Silanus stellt sich der keltisch-germanischen Streitmacht und wird geschlagen.
Jetzt wird die Lage für Rom allmählich prekär, denn plötzlich vereinigen sich immer mehr gallische Stämme mit den Germanen. Der im Gebiet des heutigen Toulouse lebende Stammesverband der Volcae-Tectosagier bricht 107 v. Chr. offen die diplomatischen Beziehungen zu Rom ab, was eine sofortige Strafexpedition unter Konsul Lucius Cassius Longinus nach sich zieht. Dieser erringt diesmal einen Sieg für Rom. Er kann sich jedoch nicht lange daran erfreuen, denn sein Kriegsglück verlässt ihn, als er sich im Hochgefühl seines Erfolges gegen die Tigurini wendet. Sein Nachfolger, Quintus Servilius Caepio, schafft es zwar, die Volcae-Tectosagier zu disziplinieren, am Ende ereilt ihn jedoch im Jahre 105 v. Chr. bei Arausio (das südfranzösische Orange) dasselbe Schicksal wie sein Vorgänger.
Wie sehr Rom sich jetzt bedroht sieht, äußert sich darin, dass es sich, wie schon im Fall des ungeliebten Publius Cornelius Scipio im hispanischen Krieg, über geltendes Recht hinwegsetzt, und ein und dieselbe Person zum zweiten Mal innerhalb von zehn Jahren in das Amt des Konsuls beruft.
Angesichts der drohenden Gefahr ist Gaius Marius die beste Wahl, die Rom zu diesem Zeitpunkt treffen kann. Als erfahrener Kriegsveteran (unter anderem kämpfte er bereits unter Scipio vor Numantia) nimmt er sich zunächst des Militärapparats an und reformiert diesen gründlich. Nach seinen Standards wird das römische
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