Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
der Auftakt für ein Strategiespiel, das das ganze Jahr andauern wird. Und obwohl es so unkeltisch ist, wie es nur sein kann, sind die Gallier gar nicht einmal so schlecht darin. Kämpfe Mann gegen Mann sind eher die Ausnahme. Vielmehr besteht das Ziel darin, dem Gegner durch Angriffe auf und die Belagerung von Versorgungsstützpunkten das Leben schwer zu machen und ihn durch das Abschneiden von seinen Vorräten zu zermürben. Und bei der Auswahl seiner Angriffs- und Belagerungsziele ist Vercingetorix nicht zimperlich. Nicht nur römische Lager fallen ihm zum Opfer, sondern auch die Hügelfestungen der Stämme, die sich entweder direkt zu Rom bekannt haben oder darin zögern, Vercingetorix zu unterstützen. Eine einfache Regel: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich.
Es ist ein Spiel, in dem Vercingetorix die besseren Karten hat. Je weiter die Römer sich von ihrer Provinz weg bewegen, desto mehr sind sie hinsichtlich ihrer Versorgung mit Lebensmitteln auf das angewiesen, was sie von der einheimischen Bevölkerung konfiszieren können. Und das ist bald nicht mehr viel, denn Vercingetorix geht dazu über, all das, was er nicht für die eigenen Truppen braucht, zu vernichten, damit es nicht in die Hände der Römer fällt. Besonders achtet er dabei darauf, dass die Legionen kein Grünfutter für die Pferde ihrer Reiterei erhalten, denn diese ist der einzige Teil der römischen Streitkräfte, der Vercingetorix wirklich Kopfzerbrechen bereitet.
Die Lage der Römer ist ernst, denn im Augenblick erhalten sie Nahrungsmittel nur noch von ihren immer weniger werdenden gallischen Verbündeten, speziell den Aedui. Für einen Moment hat es den Anschein, als würde Vercingetorix’ Taktik der verbrannten Erde aufgehen.
Doch dann passiert etwas, was Vercingetorix’ Pläne beinahe komplett zum Scheitern bringt. Über seine Aufklärer erfährt er, dass Avaricum (heute Bourges), die Hauptstadt der Bituriger, das Ziel einer konzentrierten Militäraktion der Römer sein wird. Er begibt sich höchstpersönlich dorthin, langt dort auch vor Caesar an und stellt seine klare Forderung an die Bevölkerung: Die Stadt muss niedergebrannt, die Bevölkerung evakuiert werden. Nichts darf in dieHände der Römer fallen, wenn seine Strategie funktionieren soll. Doch die Stammesführung der Bituriger stellt sich stur. Avaricum ist gut befestigt, und die 5000 Mann starke Kriegerschaft hoch motiviert. Man wird es den Römern schon zeigen. Unverrichteter Dinge muss Vercingetorix wieder abziehen. Er ehrt den Mut der Bituriger jedoch, indem er ihnen 10
000 Krieger seiner eigenen Streitmacht als Verstärkung zur Verfügung stellt.
Dann sind die Römer da, und die Belagerung erweist sich für sie als extrem schwierig. Das Stammesterritorium der Bituriger ist ein entwickeltes Bergbaugebiet. Und das bekommt Caesar zu spüren. Die Einwohner der Stadt graben sich in stollenähnlichen Gängen unter den Belagerungsanlagen hindurch und fallen den Römern in den Rücken. Doch es hilft den Biturigern nicht. Trotz heftigster Gegenwehr der Einwohner fällt die Stadt in die Hände der Legionen – mitsamt den in ihr gelagerten Vorräten. Während der Einnahme richten die Truppen ein Blutbad an; 40
000 Bituriger, Männer, Frauen, Kinder, finden den Tod. Nach der Plünderung brennen die Legionäre die Stadt nieder.
Mehr als 15
000 Krieger sinnlos geopfert. Zu allem Überfluss die römischen Legionen mit frischen Vorräten versorgt.
Und auf dem Weg nach Gergovia, der Hauptstadt der Arverner.
Die Römer machen nur eine Pause, nämlich um in einem internen Zwist der inzwischen gespaltenen Aedui zu vermitteln. Caesars »Lohn« für seine Vermittlung: Er erhält von den Aedui 10
000 Fußkämpfer und deren gesamte Reiterei.
Paradoxerweise genau jetzt, als die Zeichen eigentlich sehr ungünstig für die Gallier stehen, scheint es, als ob sich die Götter doch noch einmal auf ihre Seite schlagen wollten. Ist Vercingetorix doch stärker, als Caesar sich das eingestehen will? Ist es Zufall, dass er genau dann Erfolg hat, als er von seiner ursprünglichen Vorgehensweise abweicht?
Entsprechend seiner Taktik der verbrannten Erde müsste er die Hauptstadt seines eigenen Stammes eigentlich dem Erdboden gleichmachen. Sie bietet einen weiteren Ort, an dem sich die römischen Truppen mit Proviant versorgen können. Außerdem könnte es bei den anderen Stämmen, die ihre Städte und Siedlungen auf seinen Befehl hin niedergebrannt haben, zu unguten Stimmungen
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