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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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führen, wenn Vercingetorix ausgerechnet die Stadt der Arverner verschont.
    Es ist jedoch keine Sentimentalität, die Vercingetorix dazu bringt, Gergovia zu verschonen. Im Gegenteil, er nutzt seine Kenntnis der Stadt und ihrer Umgebung, um Gergovia zur Falle für die Römer auszubauen. Er verstärkt die Besatzung der Stadt, während er sich gleichzeitig mit einem großen Teil seiner Krieger so weit zurückzieht, dass die Römer ihn nicht entdecken, er aber mit seinen Kriegern quasi in Rufweite der Hügelfestung ist.
    Sein Plan funktioniert. Die Römer tappen in die Falle und beginnen mit der Belagerung Gergovias. Zu spät merken sie, dass sie sich auf einen Zwei-Fronten-Krieg eingelassen haben. Die Verteidiger der Stadt schlagen die Angriffe zurück, gehen von Zeit zu Zeit sogar zum Gegenangriff über. Dann beginnen die zurückgezogenen gallischen Truppen, die Belagerer mit kurzen, heftigen Attacken im Rücken anzugreifen.
    Dieses Kräfteringen dauert eine ganze Weile, bis Caesar einen heftigen Rückschlag erleidet. Seine mächtigen Verbündeten, die Aedui, verlassen den römischen Kampfverband und lassen den Belagerer mit einer geschwächten Streitmacht und ohne ausreichende Versorgung mit Proviant zurück. Caesar weiß, wann ein Kampf sinnlos wird. Die Legionen brechen die Belagerung ab und ziehen sich zurück. Sie wollen nach Norden, um sich dort mit den Truppen des zweiten Heerführers in Gallien, Labienus, zu vereinigen. Ein strategischer Rückzug, der für Vercingetorix wie eine Flucht aussehen muss.
    Der erste große Sieg des Vercingetorix wird jedoch ausgerechnet von denen getrübt, die bis zum letzten Tag auf der Seite der Römer gekämpft haben. Die Aedui schätzen ihren Beitrag zu diesem Sieg so hoch ein, dass sie unmittelbar danach die Oberherrschaft über alle Gallier im Kampf gegen die Römer beanspruchen. Vercingetorixsieht nur eine Möglichkeit, die Situation zu bereinigen: Er beruft in der Stammeshauptstadt der Aedui, in Bibracte, eine Gesamtversammlung der gallischen Stämme ein und stellt die Anführerfrage. Das Ergebnis ist eine Erniedrigung dergestalt, dass die auf aeduischem Hoheitsgebiet stattfindende Abstimmung zugunsten des Arverners Vercingetorix ausfällt.
    Ausgerechnet an dieser Stelle unterläuft Vercingetorix der erste der beiden einzigen Fehler, die er als Militärstratege begeht. Im Hochgefühl des eben errungenen Sieges sammelt er seine Reiterei und beginnt nun seinerseits, die sich scheinbar auf der Flucht befindlichen Römer zu attackieren. Seine Motivation: Wenn es ihm gelingt, deren Versorgung endgültig zum Erliegen zu bringen und darüber hinaus eine effektive Aufklärung zu verhindern, hat er gewonnen. Doch alles kommt anders.
    Die Reiterschlacht endet für Vercingetorix in einem Desaster. Die germanischen Hilfstruppen des Caesar bereiten dem gallischen Heerführer eine derartige Niederlage, dass dieser im ungeordneten Rückzug die einzige Möglichkeit sieht, dem kompletten Untergang der gallischen Streitmacht zu entgehen.
    Hätte Vercingetorix das Heer jetzt vorübergehend aufgelöst, um es an anderer Stelle neu zu sammeln, hätte er eine reale Chance gehabt. Doch nun begeht er seinen zweiten, in der Endkonsequenz wirklich verhängnisvollen Fehler. Er zieht sich mit seinen gesamten Streitkräften in die Hügelfestung der Mandubii zurück. Bis heute betrachten die Franzosen diese Stadt als Symbol für den Freiheitskampf ihrer Nation. Ihr Name: Alisiia, besser bekannt unter dem lateinischen Alesia (Alise-Sainte-Reine).
    Das gesamte noch kampffähige Heer des Vercingetorix an einem Ort. Der einzige lebende Mensch, der allein durch sein Charisma Caesars Pläne noch zunichte machen kann, an diesem Ort vereint mit seiner kompletten Streitmacht.
    Caesar ist nicht der Mann, der sich eine solche Gelegenheit entgehen lässt. In einem Gewaltmarsch führt er seine Legionen und Hilfstruppen – insgesamt 50

000 Mann – nach Alesia. Dort angekommen demonstriert er eindrucksvoll, dass er nicht vorhat, irgendetwas dem Zufall zu überlassen. Mit einer Geschwindigkeit, die den von den Mauern ihrer Stadt ohnmächtig zuschauenden Galliern den Atem stocken lässt, errichten die Legionäre rund um Alesia einen 22 Kilometer langen Belagerungswall aus Erde und Holzbalken, der nur durch Verteidigungslager an strategisch wichtigen Punkten unterbrochen wird. Dieses massive Bauwerk ist jedoch nur der äußere Belagerungsring. Um ihn über Ausfälle überhaupt zu erreichen, müssen die Belagerten

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