Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
Aufstand unerbittlich und unter Aufbietung aller ihm zur Verfügung stehenden Kräfte niederzuschlagen, ehe das schwelende Kriegsfeuer zum Flächenbrand gerät. Die Vereinigung der drei Stämme und die Hilfe der Germanen drohen, mehr als das zu werden. Caesar erzwingt die Schlacht noch bevor die germanische Unterstützung vor Ort ist und siegt. Der gallische Widerstand bricht bereits nach dieser ersten Niederlage zusammen; die germanischen Hilfstruppen machen kehrt, bevor sie in Kampfhandlungen verwickelt werden können. Zu spät. Caesar reicht bereits der Vorsatz der Germanen, den Galliern im Kampf gegen ihn beizustehen, und startet eine Strafexpedition über den Rhein. Aber außer, dass sie wahrscheinlich immer potenzielle Hilfstruppen der Gallier sein würden, haben sie ihn auch noch an anderer Stelle geärgert. Sie haben seinem Erzfeind Ambiorix Asyl angeboten.
Dieser verkörpert genau das, was Caesar momentan am wenigsten gebrauchen kann: eine Heldenfigur, der allein durch sein Charisma und seine anfänglichen Erfolge die Krieger mehrerer gallischer Stämme unter einer Führung vereinigen kann. In seinem Eifer, desAmbiorix’ habhaft zu werden, unterläuft ihm jedoch ein Lapsus, der seine Probleme für eine gewisse Zeit eher noch vergrößert. Als Caesar alle römerfreundlichen beziehungsweise unterworfenen Stämme dazu auffordert, mit seiner Erlaubnis das Land der Eburonen zu plündern und zu verwüsten, lockt er damit jemanden an, mit dem er eigentlich nicht gerechnet hat. Die Germanen, die gegenüber dem Eburonenland auf der anderen Seite des Rheins leben, nehmen die Einladung gern an. Doch kaum über den Fluss gesetzt, ändern sie den Plan – sehr zu Caesars Verdruss. Allerdings ist der Sinneswandel der Germanen völlig nachvollziehbar, denn warum sollen sie mühselig in vielen kleinen Dörfern zusammensuchen, was die Römer übrig gelassen haben? Ist es nicht viel lohnender, sich die mit Beute vollgestopften Lagerhäuser in den römischen Lagern direkt vorzunehmen?
Caesar greift mit harter Hand durch. Die Germanen schlägt er zurück und gegen die Eburonen führt er einen totalen Zerstörungskrieg. Ambiorix bleibt jedoch verschwunden. Um das Jahr mit einem symbolischen Erfolg zu beschließen, lässt er am Ende der Feldzugsaison den Führer der damaligen Stammesföderation aus Carnuten, Senonen und Treveri, Acco, hinrichten. Danach verlässt er das – in seinen Augen – befriedete Gallien und bricht nach Gallia cisalpina in Richtung Rom auf. Er war zu lange zu weit von Rom entfernt. Er will den Winter nutzen, das politische Klima zu sondieren und seine eigene Position gegen Pompeius vor Ort zu festigen. Weiß er denn, ob auch wirklich alle Informationen bei ihm anlangen, solange er im fernen Gallien sitzt?
Die aufständischen Stämme nebst Germanen geschlagen. Ambiorix auf der Flucht, Acco tot, jetzt kann in Gallien doch eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Oder doch?
Cenabum bis Alesia: der letzte Akt
In der keltischen Kriegergesellschaft zählt das Ansehen des Einzelnen. Die Kämpfer folgen dem, der durch seine Taten und seine Ausstrahlung den Sieg verspricht. Oft genug haben die Römer in den letzten Jahren in Gallien erlebt, dass Aufstände von einer Sekunde auf die andere zusammenbrechen, wenn der Anführer gefallen ist.
Ist es nicht verständlich, dass die Kelten die Abwesenheit des römischen Oberfeldherrn als Schwäche der römischen Legionen werten? Was würde wohl passieren, wenn man Caesar durch einen geschickten Schachzug dauerhaft von den Truppen in Gallien trennen könnte? Ist es nicht vielfach so gewesen, dass allein die Anwesenheit Caesars auf dem Schlachtfeld den Ausschlag für den Sieg seiner Legionen gegeben hat?
Wieder sind es die Carnuten, die den Anstoß geben. In einem Geheimtreffen bieten sie sich an, den letzten und alles entscheidenden Kampf gegen Rom zu beginnen, allerdings unter der Bedingung, dass sie sich der Unterstützung der anderen Stämme sicher sein können.
So geschieht es.
Die Carnuten greifen eines Morgens – für die Römer völlig überraschend – ihre eigene Hauptstadt Cenabum an und töten die dortige römische Besatzung einschließlich aller Offiziere.
Es bleibt keine einzelne Aktion eines einzelnen Stammes. Bereits am Abend langt die Nachricht vom Beginn des Aufstandes in Gergovia (heute Gergovie), der Hauptstadt der Arverner an. Eine beachtliche Leistung unter Berücksichtigung der Entfernung zwischen Cenabum und Gergovia – immerhin 240 Kilometer
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