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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Verwaltungsfunktionen vor Ort liegen in den Händen des Militärs. Die Administration in den Provinzen wird ad hoc entsprechend der vorgefundenen Bedingungen ausgeübt.
    Ab etwa 30 n. Chr. entwickeln sich in Rom die Anfänge einer hierarchisch gegliederten öffentlichen zivilen Verwaltung. Es entsteht ein öffentlicher Dienst, der in der Lage ist, die bis dahin beim imperialen Haus angesiedelten Funktionen eines Staates effektiver zu erfüllen. Als einheitlicher Standard eingeführt, würden diese Strukturen es theoretisch erlauben, ein neu erobertes Territorium ohne zeitliche Verzögerung nach römischen Maßgaben umzugestalten und zu verwalten. Britannien wird das zweifelhafte Vergnügen zufallen, als Versuchslabor für diese neuen Verwaltungsstrukturen herzuhalten.
    Zwei Nebeneffekte hat diese Veränderung. Steile Hierarchien mit vielen Stufen bieten dem Kaiser viel mehr Möglichkeiten, Männer zu protegieren, deren Loyalität er sich versichern möchte. Der Preis: Ursprüngliche Aufgaben und Befugnisse der imperialen Verwaltung verschieben sich in die neu eroberten Territorien, wo sie nur bedingt von Rom selbst kontrolliert werden können.
    Britannien bietet die besten Voraussetzungen für die planmäßige Einführung römischer Verwaltung. Das Militär ist erfolgreich und der Rückhalt in der Bevölkerung beachtlich. Letzteres ist kein Wunder: Mit einer ideellen Zugehörigkeit zum Römischen Reich kann sicher kaum ein Britannier etwas anfangen. Was er jedoch schnell erkennt ist, dass die römisch besetzten Gebiete wirtschaftlich prosperieren und dass man, wenn man sich mit den Römern arrangiert, auch als Individuum recht schnell zu Macht und Reichtum gelangen kann. Sicher, man erwartet auch etwas von ihm, und das ist dem britannischen Adligen zugegebenermaßen etwas fremd. Wie auch vom prominenten Bürger in Rom wünscht man sich von ihm, dass er seinen materiellen Beitrag zum Gemeinwohl leistet. Zum Beispiel, indem er dafür sorgt, dass in seinem Einflussbereich Straßen und öffentliche Gebäude errichtet und gepflegt werden. Natürlich kostet das viel Geld, aber wie das so unter Freunden ist, es findet sich immer jemand, der einem etwas gibt, damit man seinen Repräsentationsverpflichtungen nachkommen kann. Zu diesen »Freunden« gehören neben Claudius selbst auch so prominente Römer wie der Dichter und Politiker Seneca. Dessen Ausreichungen betragen am Ende zehn Millionen Sesterzen. Zum Vergleich: Ein Sesterz ist der Tageslohn eines Arbeiters (und der Preis für einen Liter Wein), ein Legionär verdient zweieinhalb Sesterzen am Tag. Allerdings versäumen es die großzügigen Herren, den Charakter dieser Geldmittel eindeutig klarzulegen. Sind es Geschenke? Sind es Darlehen? Doch im Moment scheint diese Frage niemanden zu interessieren.
    Leider gehört Fingerspitzengefühl nicht zu den Stärken der Verantwortlichen auf römischer Seite. Genau genommen ist die gesamte Politik in den neu eroberten Gebieten ein einziger diplomatischer Lapsus.
    Dass Aulus Plautius die Stämme entwaffnet, die er militärisch unterwerfen muss, kann man ja noch als nachvollziehbare militärische Sicherungsmaßnahme interpretieren. Und selbst, wenn sie von den Besiegten als entwürdigend empfunden wird, so erregt sie offenbar keine nennenswerte Entrüstung bei den Nachbarstämmen.
    Unter Plautius’ Nachfolger Ostorius Scapula erreicht die Konsolidierung der römischen Machtstrukturen ein neues Niveau – und ebenso die Fehlbarkeit römischer Diplomatie.
    Dabei ist Ostorius Scapula trotz aller Defizite ein geschickter Taktierer. Die Region um das heutige Southampton ist ein wichtiger Handelsplatz, den die Römer nur ungern außerhalb ihrer Kontrolle wissen möchten. Denn: Solange Luxusgüter über andere als römische Kanäle an die Britannier fließen, ist die Gefahr groß, dass sich neue, nicht römische Einfluss- und Machtzentren bilden. Nur liegt dieser Ort noch deutlich jenseits des direkt römisch besetzten Gebietes, in dem auch noch nicht alles so ruhig ist, wie er sich das wünscht. Sicher könnte Ostorius Scapula mit einigen Tausend Mann nach Westen vorstoßen und das Land in Besitz nehmen. Doch er muss mit seinen Ressourcen haushalten. Diese in viele kleine Einheiten aufzusplitten, um nominell möglichst viel Territorium zu besetzen, wäre fatal. Niemand weiß, ob das nicht genau die Gelegenheit wäre, auf die die Britannier nur gewartet haben, um die Römer grüppchenweise abzuschlachten. Auf der anderen Seite hat man ja

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