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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Hilfe zu bitten.
    Aber das Rom, das Verica vorfindet, ist ein anderes als das des Adminius von vor drei Jahren. Der Exzentriker Caligula ist unter mysteriösen Umständen und unter maßgeblicher Beteiligung der Prätorianergarde ermordet worden. Wunschkandidat der Garde für die Nachfolge war der auf den ersten Blick unwahrscheinlichste Anwärter auf den Thron. Claudius, Caligulas Onkel, ist ein schwächlich wirkender, stotternder, älterer Mann, der bislang noch nie öffentlich in Erscheinung getreten ist, politisch ein unbeschriebenes Blatt. Doch er entstammt dem Geschlecht der Julier, und allein das, die herleitbare Verwandtschaft zum großen Gaius Iulius Caesar, macht ihn schon zum Favoriten der Militärs.
    Aber er muss diesen Namen mit Leben füllen. In Rom tut man das bekanntlich am besten durch militärische Erfolge. Es hebt den Ruf in der Öffentlichkeit gewaltig, wenn man nicht von sich aus als Eroberer, sondern auf Bitten eines Außenstehenden als Erlöser von Ungemach loszieht, um die Werte Roms militärisch in einem neuen Territorium zu manifestieren.
    Es gibt jedoch noch einen anderen Grund, warum die Invasion Britanniens diesmal mehr als nur ein kühner Plan sein wird. Claudius ist nicht der »Trottel der imperialen Familie«, als der er gern dargestellt wird. Er ist im Gegenteil durchaus ein wirtschaftlich denkender Stratege und kühler Rechner. Und so ist die Entscheidungsfindung eine einfache Rechenaufgabe für ihn. Britannien, offensichtlich ein Risikofaktor für Rom, liegt an der nordwestlichen Grenze zu Gallien und damit dem ager Romanus . Um diesen gegen eine – eventuelle – Invasion von britannischer Seite zu schützen, müsste Rom nicht unerhebliche Truppenkontingente permanent an der gallischen Küste stationieren. Deren Unterhalt kostet Geld, viel Geld. Könnte man sie diesen Unterhalt nicht selbst verdienen lassen? In dem sie zum Beispiel Tribute aus einem neu eroberten Gebiet eintreiben? Dessen Eroberung Rom zudem von einer unmittelbaren Bedrohung befreit?
    Verica, der Atrebate, findet sich mit seinem Hilfegesuch daher als höchst willkommener Gast des Claudius wieder. Innerhalb kürzester Zeit werden die Legionen wieder zur westgallischen Küste beordert. Verica erlebt jedoch nicht das Privileg, dass seine »römischen Hilfstruppen« vom Kaiser persönlich angeführt werden. An der Spitze des Invasionsheeres steht der erfahrene Aulus Plautius.
    Der alte Haudegen hat jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, denn es kommt zunächst beim Einschiffen zu der am Beginn dieses Kapitels beschriebenen Weigerung an Bord zu gehen. Wie es der herausragende britische Historiker Peter Salway so treffend ausdrückt, sind zu dieser Zeit mehr Menschen in Britannien bereit, die Römer zu empfangen, als Männer in Rom bereit sind, nach Britannien zu gehen.
    So widersprüchlich es sein mag, aber aus heutiger Sicht war diese Meuterei das Beste, was den römischen Legionen passieren konnte. Aulus Plautius mag die Wochen bis zum Eintreffen des römischen Abgesandten auf glühenden Kohlen sitzen, doch allein der durch diesen Zwischenfall verursachte Zeitverlust rettet vermutlich vielen Hundert Legionären das Leben. Denn natürlich ist das Zusammenziehen der Truppen an der gallischen Küste in Britannien nicht unbemerkt geblieben. Und natürlich haben die Britannier ihre vereinten Streitkräfte wieder an derselben Stelle zusammengezogen, an der sie die römische Landung erwarten.
    Nur … die Römer kommen nicht.
    Man wartet eine Woche, zwei, drei, nichts passiert.
    Schließlich ist man der Meinung, dass die Römer es sich wie schon beim letzten Mal unter Caligula anders überlegt haben. Und was macht der keltische Krieger, wenn er kämpfen will aber nicht kann? Er packt zusammen und geht nach Hause. So kurios es klingt, aber genau das passiert. Die Britannier warten noch nicht einmal ab, bis sie eine Nachricht vom Rückzug der römischen Truppen von der gallischen Küste erhalten. Es gibt genug Arbeit auf den Feldern – immerhin ist Erntezeit – und man hat besseres zu tun, als auf die Römer zu warten.
    Und so kommt es, dass die vier Legionen, nebst ihren dakischen, thrakischen, batavischen und germanischen Hilfstruppen, insgesamt ungefähr 40

000 Mann, mit zwei Monaten Verzögerung unangefochten an der britannischen Küste landen können.
    Nach der Errichtung eines befestigten Lagers geht es sofort weiter nach Nordwesten, durch das Gebiet der Cantii. Erst jetzt scheint die Ankunft der

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