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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Einschließung zu entgehen. Ein Fehler. Der Tross kann noch durchschlüpfen, dann schnappt die Falle zu. Mehr als 40

000 Gallier sterben, weitere 10

000 geraten in Gefangenschaft. Einer der Feldherren der Gallier, überlieferter Name Concolitanus, fällt den Römern in die Hände, ein anderer mit Namen Aneroestes entgeht der Gefangenschaft, indem er erst seine engsten Kampfgefährten und schließlich sich selbst tötet.
    Die Schlacht von Telamon besiegelt das Schicksal der Kelten in Norditalien. Ihre große Kampfstärke ist besiegt. Die Verbliebenen werden gerade als Sklaven auf römischen Märkten verkauft. Die Römer warten auch nicht mehr lange damit, sich der potenziellen keltischen Bedrohung – so klein sie nach dem Sieg an der etrurischen Mittelmeerküste auch sein mag – komplett zu entledigen. Bereits im nächsten Jahr vernichten sie die Boii, und nur zwei Jahre später unterwerfen sie auch den letzten der noch unabhängigen gallischen Stämme in Norditalien, die Insubrer.
    Natürlich bedeutet Unterwerfung nicht Ausrottung. Doch je mehr die Region unter römische Verwaltungsstrukturen gerät, desto mehr verschwindet auch das keltische Element in der Bedeutungslosigkeit. 120 Jahre später hat das keltische Italien gänzlich aufgehört zu existieren.

Panischer Schrecken und weiße Jungfrauen – Kelten gegen Griechenland
Im Land des Alexander
    Zu Beginn des 3. vorchristlichen Jahrhunderts wird das antike Europa von einer zweiten großen Welle keltischer Umtriebsamkeit erfasst. Ausgangspunkt ist diesmal das Donaugebiet. Und zumindesteiner der Auslöser für die Bewegungen ist kein Geringerer als der makedonische Herrscher Alexander der Große.
    Dieser unternimmt um 340 v. Chr. eine Reise durch die im Norden und Westen an Makedonien angrenzenden Länder. Alexander möchte sich über Friedensverträge den Rücken für seinen Persienfeldzug freihalten. Genauso interessiert ist der Makedone an Söldnern, die ihn auf seinem großen Vorhaben begleiten sollen. Um 335 v. Chr. trifft er nördlich der Adria mit den dort lebenden keltischen Stämmen zusammen. Abgesehen davon, dass er in diesem kriegsbegeisterten Volk reichlich Mitstreiter findet, muss der von sich selbst mehr als überzeugte Alexander bei dieser Gelegenheit einen berühmt gewordenen Dämpfer seines Egos hinnehmen. Als er die keltischen Gesandten fragt, was sie am meisten fürchten (und als Antwort natürlich erwartet, dass er der größte Angstfaktor ist), muss er mit Erstaunen vernehmen, dass die Kelten nur vor einer Sache wirklich Angst haben: nämlich davor, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Diese seltsame Phobie hat einen von Plutarch im ersten Jahrhundert dokumentierten konkreten Hintergrund: Im Jahr 465 v. Chr. hat im Chiemgau im heutigen Süddeutschland ein Komet eingeschlagen und das gesamte keltische Siedlungsgebiet zwischen dem heutigen München und Salzburg vernichtet. Die Angst vor einer solchen Katastrophe sitzt den Kelten noch im Nacken.
    323 v. Chr. ist Alexander in Mesopotamien. Er hat sein Ziel erreicht, und was seine keltischen Krieger in seiner neuen Residenz in Babylon an Reichtümern sehen, übertrifft alles, was sie zuvor gesehen haben. Dieses Bild nehmen sie mit zurück nach Hause. Und die Nachricht vom mysteriösen Tod des großen makedonischen Herrschers reist ihnen hinterher.
    An der Donau herrscht ohnehin bereits große Unruhe. Durch den ständig wachsenden Wohlstand droht Überbevölkerung. Aus dem Westen, aus Gallien, drängen die Abenteurer und die Vertriebenen heran. Und, als wäre das alles nicht genug, beginnen Anfang des 3. Jahrhunderts die ersten norditalienischen Gallier nach der Niederlage bei Sentinum unter dem römischen Druck wieder über die Alpen zurückzuwandern.
    Um 281 v. Chr. sammeln sich mehrere 100 000 Kelten an der Grenze zu Makedonien. Es handelt sich hierbei um einen Zusammenschluss verschiedener Stämme aus Gallien und aus dem Donaugebiet, die allesamt vor der Überbevölkerung in ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten geflohen, entsandt oder vertrieben worden sind. Ihr Anführer heißt Brennus, wie auch der Beinahe-Eroberer Roms. Eine zufällige Namensgleichheit? Wahrscheinlicher ist, dass »Brenn« nicht sein Name, sondern sein Titel ist. Wir haben heute noch im irischen Gälisch branán für »Prinz« und brenin im Walisischen für »König«.
    Was die Kelten davon abhält die unsichtbare Grenze nach Makedonien zu überschreiten, ist der Ruf des Lysimachos, einem

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