Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
einen abgefangenen Kurier erfährt Brennus, dass sich eine Streitmacht aus den verschiedenen griechischen Völkerschaften an dem einzigen Ort sammelt, an dem man glaubt, den Kelten noch einen wirksamen Widerstand entgegensetzen zu können: dem Pass an den Thermopylen.
Das Kräfteverhältnis ist aus griechischer Sicht nicht wirklich ermutigend. Die 30
000 Griechen sehen sich einer ihnen um ein Vielfaches überlegenen keltischen Streitmacht gegenüber. Doch die Natur kämpft auf ihrer Seite. Die Griechen können sich auf erhöhten Positionen auf den Felshängen verschanzen, und der Pass selbst isteine enge Schlucht, die sich von verhältnismäßig wenigen Männern gut verteidigen lässt. Ein eindrucksvolles Bild von den natürlichen Gegebenheiten erhält man in dem Kinofilm »300« (USA, 2007), der den Kampf der kleinen Streitmacht der Spartaner gegen den übermächtigen Perserkönig Xerxes am selben Ort zum Thema hat. Reine Kampfstärke ist plötzlich unbedeutend. Die Kelten rennen immer wieder von Neuem gegen die Verteidiger des »Tores in das wahre Griechenland« an, verlieren dabei täglich mehrere Hundert Krieger. Ohne Ergebnis. Schon bald ist die Schlacht festgefahren. Brennus läuft nun endgültig Gefahr, vom Wintereinbruch überrascht zu werden. Er riskiert auch, dass ihm früher oder später die Krieger weglaufen, wenn das versprochene Gold in unerreichbare Ferne rückt.
Brennus sieht ein, dass er den Kampf so nicht gewinnen kann. Er stellt 40
000 Krieger unter das Kommando seiner Unterführer Orestorios und Comboutis und schickt das Streifkorps zurück ins Land der Ätoler, wo die Kelten einen verheerenden Vernichtungsfeldzug gegen die Bevölkerung beginnen und die Stadt Callion quasi auslöschen.
Die Rechnung des Brennus geht auf. Die Ätoler an den Thermopylen verschieben ihre Prioritäten. Man packt zusammen und macht sich – unter den empörten Rufen der Zurückbleibenden – im Eilmarsch auf den Weg, um die Heimat vor den Gräueltaten der gallischen Horden zu schützen. Die Kampfstärke der Griechen an den Thermopylen schrumpft an diesem Tag um 10
000 Krieger – ein Drittel ihrer gesamten Streitmacht.
Brennus muss erkennen, dass allein die Verringerung der Kriegerzahl auf der griechischen Seite nicht ausreicht, um zu gewinnen. Aber dann – ob als Verdienst seiner eigenen Aufklärer oder durch die Unterstützung in Gestalt griechischer Überläufer oder Gefangener, ist nicht überliefert – erfährt Brennus vom sogenannten »Pfad des Xerxes«. Das ist ein etwas verborgener Nebenweg, auf dem der Perserkönig 200 Jahre zuvor erfolgreich die Streitmacht der Spartaner an den Thermopylen umgehen und schlagen konnte. Diese Gelegenheit lässt Brennus sich nicht entgehen. Frontal und über den Nebenweg greift er die Verteidiger des Passes gleichzeitig von zwei Seiten an und schlägt sie vernichtend.
Das »wahre Griechenland« mit all seinen Reichtümern liegt scheinbar schutzlos vor den Kelten.
Wahrscheinlich ist es diese Annahme, die Brennus zu einem folgenschweren Schritt bewegt. Er schickt seinen Mitfeldherrn Acichorius mit einem großen Teil des keltischen Heeres zurück, um die Familien vor den zu erwartenden Racheschlägen der Griechen in Sicherheit zu bringen. Danach soll Acichorius mit allen nicht beim Tross benötigten Kriegern zurückkehren, damit sie gemeinsam gegen Delphi vorrücken können. Anstatt jedoch wie vereinbart auf Acichorius zu warten, sammelt Brennus ein Streifkorps von 50
000 Kriegern und bricht auf, um sich das Gold von Delphi zu holen.
Krieg der Götter
Nach der Niederlage der Griechen bei den Thermopylen hat es den Anschein, als richteten sich nun die Natur und die Götter gegen die Kelten. Schon auf dem Marsch von den Thermopylen nach Delphi werden sie durch Erdbeben und Unwetter aufgehalten. Der erste Angriff auf das Heiligtum gerät zu einer einzigen Katastrophe. Blitze und Erdrutsche erschlagen die Gallier reihenweise. Aufgrund der extremen Hanglage werden sie von den zahlenmäßig stark unterlegenen Griechen erfolgreich von oben bekämpft. Die Gallier verlieren schon am ersten Tag mehrere Tausend Krieger.
In seinen »Reisen durch Griechenland« berichtet der Grieche Pausanias detailliert vom Kampf um das griechische Zentralheiligtum. In der Nacht nach dem ersten Angriff wird das keltische Lager zuerst von einem heftigen Eisregen heimgesucht. Danach lässt ein Erdrutsch Teile der Felswände auf die Gallier stürzen. Etliche Hundert erfrieren oder werden
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