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Herrscher der Eisenzeit

Herrscher der Eisenzeit

Titel: Herrscher der Eisenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Hauptmann
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sind keine Seltenheit. Auch pflegten die Normannen von Anfang an die keltische Sitte, dass die Söhne als Pflegekinder bei hochgestellten (irischen) Familien aufwachsen. Und so wie die keltischen Iren in späteren Generationen an dem Namensteil »Mac« oder »Ó« erkennbar sind, sind es die ehemaligen Normannen an dem Element »Fitz-«, von dem normannischen – altfranzösischen – Wort fis = »Sohn«.
    Ab Mitte des 14. Jahrhunderts beginnen die Nachfahren der ehemals mit Strongbow gekommenen normannischen Barone, sich die irische Lebensweise anzueignen, was so weit geht, dass sie das Normannische gegen das irische Gälisch eintauschen. Das Ergebnis sind Hiberno-Normannen, die nach Aussage zeitgenössischer Berichte Hibernicis ipsis Hiberniores – irischer als die Iren selbst sind.
    Das immer noch der englischen Krone unterstehende Dublin sieht diese Entwicklung mit wachsender Besorgnis, denn die hiberno-normannischen Lords machen kein Hehl aus ihrer antienglischen Haltung. Das einzige nicht gälischsprachige Gebiet ist die Stadt und ihre unmittelbare Umgebung, genannt the Pale .
    In Dublin wächst die Angst vor der immer fremder, immer feindlicher erscheinenden Umgebung. Man ruft London um Hilfe. Das Ergebnis: ein schwacher Versuch, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Man entwirft einen – bereits zur Zeit der Entstehung aberwitzig anmutenden – Katalog von Maßregeln für normannisch-stämmige Bewohner Irlands, die »Statuten von Kilkenny«. Neben der Sprache sind auch irische traditionelle Kleidung und vor allem natürlich die Heirat einheimischer Frauen verboten. Das in London entworfene Dokument ist schon überlebt, bevor es überhaupt die Chance hat, in Kraft zu treten.
    Allmählich wird auch Dublin hibernisiert.
    Ende des 14. Jahrhunderts ist die Schmerzgrenze in London erreicht. König Richard II. sammelt ein Heer und versucht zweimal, die formellen Untertanen der englischen Krone zur Raison zu bringen. Beide Expeditionen scheitern am erbitterten gemeinsamen Widerstand der Hiberno-Normannen und der Iren und geraten am Ende zum Desaster. Mit der zweiten im Jahr 1399 begeht er darüber hinaus einen innenpolitischen Fehler, der sein letzter sein soll. Sein Rivale nutzt Richards Abwesenheit und lässt sich in London vom Parlament zum König wählen. Bei seiner Rückkehr wird Richard verhaftet und in Gefangenschaft ermordet.
    In den nächsten 130 Jahren ist England viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich ernsthaft mit seiner westlichen Nachbarinsel auseinanderzusetzen. Der Hundertjährige Krieg wird gefolgt von den Rosenkriegen, sodass außer einer politischen Einheit auch gar keine militärischen Ressourcen existieren, um einen weiteren Vorstoß nach Irland zu unternehmen. Am Ende des 15. Jahrhunderts ist die Autorität der englischen Krone in Irland quasi nicht mehr existent. Das hat Folgen. Wer als irischer Aristokrat überleben will, muss sich nun mit den hiberno-normannischen Baronen arrangieren.
    Während England im Krieg versinkt, wird Irland von einer hibernisierten, ehemals anglo-normannischen Familie regiert, die in den vergangenen Jahrzehnten zu beträchtlicher Macht gelangt ist, ähnlich der der alten keltischen Hochkönige. Die Dynastie des Fitzgerald, Baron von Kildare, herrscht mit einer Mischung aus eigenem Militär und wirkungsvollen Allianzen mit irischen Lords und Clanführern.
    Und mögen die Mächtigen auch die keltische irische Sprache, das Gälische, sprechen und teilweise auch keltische Traditionen pflegen, so ändert das nichts an der Tatsache, dass das keltische Irland inzwischen aufgehört hat zu existieren. Es ist ein Feudalstaat nach europäischem Vorbild geworden. Die eigentlichen Machtkämpfe tragen normannische Barone untereinander aus; die irischen Kleinkönige und Clanführer sind Vasallen und willkommene Lieferanten von Kriegern. Was sie dafür erhalten, ist ein Gefühl von Unabhängigkeit.
    Solange sie funktionieren.
Ein Weltreich verschwindet
    In Irland vernichten im 16. und 17. Jahrhundert die ab der Regierungszeit Henry VIII. und Elisabeth I. im Rahmen der »Plantations« (ein etwas schöneres Wort für das Exilieren ungeliebter Glaubensgegner, meist Presbyterianer) »umgesiedelten« schottischen Protestanten scheinbar auch die letzten Reste keltischer Kultur.
    In Schottland, das bereits seit dem 12. Jahrhundert anglo-normannisch ist, wird dieser Prozess 1688 mit der Zerschlagung des Königshauses Stuart eingeläutet. Die Zwangsunion mit England von 1707

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