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Herrscher der Erde

Herrscher der Erde

Titel: Herrscher der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Und dann fügte sie hinzu: »Das sind Beiträge von hundertsechzig Personen.«
    Charlesworthy spitzte die Lippen. »Das ist etwa ein Drittel von dem, was ihr braucht. Und bei diesem Durchschnitt werdet ihr nicht genug zusammenbekommen. Hättet ihr Aussicht auf Erfolg, so würde ich euch meinen Segen geben, aber ihr seht ja selbst, daß ...«
    »Ich habe eine Idee«, warf David ein.
    Charlesworthy blickte ihn an. »Du bist David?«
    »Ja.«
    »Was hast du für eine Idee?«
    »Was könnten die Harfe und die Tastatur meines Flügels wiegen? Sie haben Leute in der Fabrik ...«
    »Du meinst, du willst nur diese Teile des Klaviers mitnehmen?«
    »Ja. Es wäre nicht dasselbe – es wäre besser. Das Instrument hätte dann Wurzeln in beiden Welten: auf der Erde und auf dem Planeten C.«
    »Die Idee gefällt mir wirklich«, sagte Charlesworthy. »Walter, ruf Phil Jackson in der Steinway-Fabrik an. Frage ihn, was diese Teile des Pianos wiegen.«
    Walter verschwand vom Bildschirm, und die anderen warteten. Endlich kehrte er zurück und sagte: »Ungefähr zweihundertdreiundfünfzig Kilogramm. Hector Torres ist davon überzeugt, den Rest des Klaviers genau nachbauen zu können.«
    Charlesworthy lächelte. »Damit wäre die Sache erledigt! Ich bin nicht recht bei Sinnen – wir benötigen so viele andere Dinge so nötig. Aber vielleicht benötigen wir dieses auch.«
    »Mit der richtigen Einstellung können wir alles andere herstellen, was wir benötigen«, sagte Walter.
    Margaret nahm ihren Notizblock zur Hand und begann zu rechnen. Sie blickte auf. »Ich würde mich gleich daranmachen, und einen Weg suchen, um die paar fehlenden Pfunde aufzutreiben, die ...«
    »Wie viele sind es?« fragte Charlesworthy.
    Margaret warf einen Blick auf den Block. »Drei Kilogramm und sechshundert Gramm.«
    Charlesworthy holte tief Atem. »Solange ich noch nicht bei Sinnen bin, möchte ich noch einen weiteren Schritt tun: Mrs. Charlesworthy und ich werden drei Kilogramm und sechshundert Gramm für die kulturelle Zukunft unserer neuen Heimat beitragen.«

 
ESP
     
    »An außersinnlicher Wahrnehmung interessiert, was? Nun, davon verstehe ich auch einiges, und das ist die Wahrheit.«
    Er war klein und glatzköpfig, hatte randlose Augengläser und saß neben mir auf der Bank vor der Post. Ich ließ mich von der Aprilsonne bescheinen und las im Scientific Quarterly einen Artikel mit dem Titel »Die statistischen Argumente für ESP«.
    Ich hatte gesehen, wie er über meine Achsel die Überschrift las. Er hieß Cranston und hatte in dem Dorf gelebt, solange ich mich zurückerinnern konnte. Geboren wurde er in einer Blockhütte am Burley Creek, aber er lebte jetzt mit seiner verwitweten Schwester, die Berstauble hieß, und deren Mann Kapitän gewesen war. Der Kapitän hatte eines jener großen Häuser mit Türmchen und Schindeldach gebaut, die von der Hügelkette auf das Dorf und das geschützte Gewässer des Sunds dahinter blickten. Es war grau und verwittert, halb von Föhren verborgen und verlieh seinen Bewohnern einen Hauch des Geheimnisvollen.
    Im Augenblick bestand das Geheimnisvolle für mich darin, warum Cranston zur Post gekommen war. Für solche Wege hatten sie sonst einen Bediensteten. Man sah selten jemanden von der Familie im Dorf, obwohl Cranston gesellig genug war, wenn man ihm im Grange begegnete. Für eine anregende Unterhaltung oder eine Partie Dame war er stets zu haben.
    Cranston war etwa einen Meter sechzig groß und wog etwa hundertfünfzig Pfund. Sie sehen also, daß er nicht mager war. Winter und Sommer trug er eine Schirmkappe, einen Overall und ein dunkelbraunes Hemd, wie es die Holzfäller hatten. Ich glaube allerdings nicht, daß er jemals ein Holzfäller war oder überhaupt eine schwere Arbeit ausgeführt hatte.
    »Bist du aus einem bestimmten Grund zur Post gekommen?« fragte ich in der direkten Art der Dorfbewohner. »Sehe dich sonst nicht so oft hier.«
    »Ich – hoffte, jemanden zu sehen«, sagte er. Er wies mit dem Kopf auf die Zeitschrift in meinem Schoß. »Ich habe nicht gewußt, daß du an außersinnlichen Wahrnehmungen interessiert bist.«
    Ich merkte, daß es unvermeidlich war. Ich bin einer dieser Menschen, denen man sich leicht anvertraut, auch wenn sie es nicht wünschen, und es war offenbar, daß Cranston eine »Geschichte« auf dem Herzen hatte. Ich versuchte dennoch, dem auszuweichen, denn ich befand mich gar nicht in Stimmung dazu, und sagte:
    »Ich halte die ganze ESP-Sache für Schwindel. Und ich finde es

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