Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Cett vermutlich Recht«, sagte Hamm. »Unsere ursprünglichen Berichte hatten Yomens Truppenstärke mit etwa achtzigtausend beziffert. Er wäre ein Dummkopf, wenn er nicht einige Einheiten in Reichweite unseres Lagers platziert hätte. Wir müssen vor Überfällen auf der Hut sein.«
»Verdoppelt die Wachen und verdreifacht die Späherpatrouillen«, befahl Elant. »Vor allem während der frühen Morgenstunden, wenn der Tagnebel schon aufgezogen ist und die Sonne genug Licht spendet.«
Hamm nickte.
»Befiehl den Männern auch, sie sollen während des Nebels in ihren Zelten bleiben«, meinte Elant nachdenklich. »Aber sag ihnen, sie sollen auf einen Überfall gefasst sein. Wenn Yomen glaubt, dass wir Angst davor haben, herauszukommen, können
wir vielleicht einen seiner ›Überraschungsangriffe‹ auf uns provozieren.«
»Gerissen«, meinte Hamm.
»Das wird uns natürlich nicht über die Felswälle helfen«, sagte Elant. »Cett, wie lautet Euer Vorschlag?«
»Haltet den Kanal«, sagte Cett. »Stellt Wachen bei den oberen Felsformationen auf, damit Yomen die Stadt nicht über geheime Wege versorgen kann. Und dann sollten wir weiter ins Land vorrücken.«
»Was?«, fragte Hamm überrascht.
Elant sah Cett an und versuchte herauszufinden, was der Mann meinte. »Wir sollen die Städte in der Umgebung angreifen? Wir sollen dabei eine Streitkraft hierlassen, die groß genug ist, um einen Ausbruch des Feindes zu verhindern, und dann andere Teile seines Gebietes erobern?«
Cett nickte. »Die meisten dieser Städte sind überhaupt nicht befestigt. Sie würden kampflos aufgeben.«
»Ein guter Vorschlag«, gestand Elant ein. »Aber das werden wir nicht tun.«
»Warum nicht?«, fragte Cett.
»Es geht nicht nur darum, Euer Heimatland zurückzuerobern, Cett«, sagte Elant. »Wir sind vor allem hier, weil wir die Vorratshöhle sichern wollen – und ich hoffe, dass mir das gelingt, ohne das ganze Land zu plündern.«
Cett schnaubte. »Was erwartet Ihr darin zu finden? Ein magisches Mittel, den Ascheregen aufzuhalten? Selbst mit Atium würde Euch das nicht gelingen.«
»Irgendetwas ist da drin«, sagte Elant. »Es ist die einzige Hoffnung, die wir haben.«
Cett schüttelte den Kopf. »Seit fast einem Jahr jagt Ihr hinter einem Rätsel her, das der Oberste Herrscher hinterlassen hat, Elant. Ist Euch denn nie in den Sinn gekommen, dass dieser Mann ein Sadist war? Da gibt es kein Geheimnis. Keinen magischen
Ausweg. Wenn wir die nächsten Jahre überleben wollen, dann müssen wir das aus eigener Kraft tun – und das bedeutet, dass wir das Westliche Dominium sichern müssen. Die Hochebenen in dieser Gegend stellen das höchstgelegene Ackerland im ganzen Reich dar – je höher, desto näher an der Sonne. Wenn Ihr Pflanzen finden wollt, die auch im Tagnebel überleben, dann müsst Ihr sie hier anbauen.«
Das waren gute Argumente. Aber ich darf nicht aufgeben, dachte Elant. Noch nicht. Elant hatte die Berichte über die Vorräte in Luthadel gelesen, und er hatte die Hochrechnungen gesehen. Die Asche zerstörte das Getreide genauso stark wie der Nebel – oder sogar noch stärker. Weiteres Land würde die Bevölkerung nicht retten – sie brauchte etwas anderes. Etwas, das – wie er hoffte – der Oberste Herrscher für sie zurückgelassen hatte.
Der Oberste Herrscher hat sein Volk nicht gehasst, und er wollte nicht, dass es ausstirbt, nachdem er besiegt worden war. Er hat Nahrung, Wasser und andere Vorräte hinterlassen. Und wenn er Geheimnisse kannte, dann wird er sie in den Höhlen versteckt haben. Es wird etwas dort sein.
Es muss etwas dort sein.
»Die Höhle bleibt unser vordringlichstes Ziel«, sagte Elant. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie Vin lächelte.
»Na prima«, seufzte Cett. »Dann wisst Ihr, was wir zu tun haben. Diese Belagerung könnte eine Weile dauern.«
Elant nickte. »Hamm, schick unsere Baumeister im Schutz des Nebels aus. Mal sehen, ob sie einen Weg finden, wie unsere Truppen diese Gräben überqueren können. Außerdem sollen die Späher nach Strömen suchen, die in die Stadt fließen. Cett, vielleicht kannst du uns helfen, einige davon zu orten. Sobald wir unsere Spione in der Stadt haben, sollen sie nach Läden mit Esswaren Ausschau halten, die wir dann zerstören können.«
»Das ist ein guter Anfang«, meinte Cett. »Natürlich gibt es
einen ganz einfachen Weg, Chaos in dieser Stadt zu säen und sie vielleicht sogar dazu zu bewegen, kampflos aufzugeben …«
»Wir werden kein Attentat
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