Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
gesprochen, wie sehr er diese
Knochen verachtete, und er hatte gehofft, die Spione der Zweiten Generation würden diese Information zu ihren Meistern tragen. Die Zweite Generation war viel traditioneller als MeLaan, und selbst sie hatte es abscheulich gefunden, den Körper eines Hundes zu tragen. Die Zweiten würden es also als höchst entwürdigend ansehen, wenn sie TenSoon zwangen, einen Tierkörper zu tragen.
Genau damit hatte TenSoon gerechnet.
»Du wirst gut darin aussehen«, sagte VarSell und richtete sich auf. »Wenn deine Bestrafung kommt, wird dich jeder als das erkennen können, was du in Wirklichkeit bist. Kein Kandra würde je den Vertrag brechen.«
TenSoon rieb ehrerbietig über den Schenkelknochen und hörte VarSells Gelächter zu. Der Fünfte konnte nicht wissen, dass er TenSoon gerade das Mittel zur Flucht verschafft hatte.
Das Gleichgewicht. Ist es real?
Diese kleine Überlieferung haben wir beinahe vergessen. Die Skaa haben vor dem Zusammenbruch oft darüber geredet. Die Philosophen haben im dritten und vierten Jahrhundert darüber diskutiert, aber zu Kelsiers Zeiten war es ein fast vergessenes Thema.
Aber es war real. Es gab einen körperlichen Unterschied zwischen den Skaa und den Adligen. Als der Oberste Herrscher die Menschheit veränderte, damit sie besser mit der Asche umgehen konnte, hat er auch andere Dinge verändert. Die eine Gruppe – der Adel – wurde so umgeschaffen, dass sie weniger fruchtbar, aber größer, stärker und klüger war. Die andere – die Skaa – waren kleiner, widerstandsfähiger und hatten viele Kinder.
Aber die Veränderungen waren nur schwach, und nach tausend Jahren der Vermischung waren sie beinahe ganz verschwunden.
Kapitel 25
D ie Stadt Fadrex«, sagte Elant, während er an seinem gewohnten Platz im Bug des Schmalbootes stand. Vor ihm führte der Konweg-Kanal – die Hauptkanalroute nach Westen – in die Ferne und wandte sich dabei nach Nordwest. Links von Elant hob sich der Boden zu einem zerklüfteten, steilen Gebirgszug. In der Ferne sah er die Berge noch viel höher aufragen.
Nahe am Kanal lag in der Mitte einer halbkreisförmigen Felsformation eine ausgedehnte Stadt. Die tiefroten und orangefarbenen Felsen waren übrig geblieben, nachdem Wind und Regen das weichere Gestein abgetragen hatten, und viele Felsen ragten wie Türme in den Himmel. Andere bildeten zerklüftete,
heckenförmige Riffe – fast als hätte man gewaltige Blöcke dreißig oder vierzig Fuß hoch übereinandergetürmt.
Elant erkannte kaum die Hausdächer hinter diesen Felsformationen. Fadrex besaß natürlich keine richtige Stadtmauer – nur Luthadel hatte das Recht dazu –, aber die Felsen um die Stadt bildeten eine terrassenartige natürliche Befestigung.
Elant war schon einmal in dieser Stadt gewesen. Sein Vater hatte dafür gesorgt, dass er in allen kulturellen Zentren des Letzten Reiches vorgestellt wurde. Fadrex gehörte zwar nicht dazu, aber es lag auf dem Weg nach Tremredare, das früher als die Hauptstadt des Westens bekannt gewesen war. Bei der Erschaffung seines neuen Königreiches hatte Cett Tremredare nicht beachtet und lieber Fadrex zu seiner Hauptstadt gemacht. Nach Elants Meinung war das ein kluger Zug gewesen, denn Fadrex war kleiner, besser zu verteidigen und eine Hauptversorgungsstelle für zahlreiche Kanalrouten.
»Die Stadt sieht anders aus als bei meinem letzten Besuch«, sagte Elant.
»Bäume«, meinte Hamm, der neben ihm stand. »Auf den Felshängen und Klippen von Fadrex wuchsen früher Bäume.« Hamm warf ihm einen raschen Blick zu. »Sie haben sich auf uns vorbereitet. Sie haben die Bäume gefällt, damit sie ein besseres Kampffeld haben und wir uns nicht so nahe an sie heranschleichen können.«
Elant nickte. »Sieh nur, da unten.«
Hamm kniff die Augen zusammen, obwohl nicht schwer zu erkennen war, was Elant mit seinen vom Zinn geschärften Augen bereits erspäht hatte. Auf der Nordseite der Stadt – die der Hauptkanalroute am nächsten lag – fielen die Felsterrassen und Hänge zu einer natürlichen Schlucht ab. Sie war etwa zwanzig Fuß breit und bildete den einzigen Zugang zur Stadt. In ihren Boden waren einige Löcher gemeißelt worden. Augenblicklich wurden sie zwar von Planken überspannt, aber es würde
überaus schwierig für die Armee werden, sich in dieser engen Schlucht mit ihren Gruben zu nähern, während vermutlich Bogenschützen von den Felshängen herabfeuerten. …
»Nicht schlecht«, sagte Hamm. »Ich bin bloß froh, dass
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