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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Macht gekommen ist. Er hat sich recht schnell den Ruf erworben, für Stabilität sorgen zu können.«
    Elant lächelte. Die Jahre hatten seinen Freund verändert. Früher war Telden das Urbild eines gefälligen Frauenschwarms gewesen; seine Friseuren und teuren Anzüge hatten die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der ältere Telden war zwar nicht
schlampig geworden, doch er verwandte offenbar nicht mehr so viel Mühe darauf, elegant auszusehen. Er war schon immer ein großer und kräftiger Mann gewesen, aber das zusätzliche Gewicht ließ ihn etwas durchschnittlicher als früher erscheinen.
    »Elant«, sagte Telden und schüttelte ihm die Hand. »Weißt du, ganz lange habe ich nicht glauben wollen, dass du es wirklich schaffst, in Luthadel die Macht zu ergreifen.«
    »Du bist doch bei meiner Krönung dabei gewesen!«
    »Ich dachte, sie hätten dich als Strohmann eingesetzt, El«, sagte Telden und rieb sich das breite Kinn. »Ich dachte … es tut mir leid. Ich glaube, ich habe nicht viel Vertrauen in dich gesetzt.«
    Elant lachte. »Du hattest Recht, mein Freund. Ich habe mich als schrecklicher König erwiesen.«
    Offensichtlich wusste Telden nicht, was er darauf erwidern sollte.
    »Ich bin erst im Amt besser geworden«, meinte Elant. »Zuerst musste ich aber durch einige Schlamassel stolpern.«
    Die Ballgäste strichen durch den abgetrennten Saal. Auch wenn diejenigen, die ihn beobachteten, sich alle Mühe gaben, uninteressiert zu erscheinen, bemerkte Elant doch genau, dass sie auf ihre höfische Art nichts anderes taten, als ihn anzustarren. Er warf einen Blick zur Seite, wo Vin in ihrem prachtvollen schwarzen Kleid stand und von einer Frauengruppe umgeben war. Sie schien ihre Sache gut zu machen – sie passte viel besser in das höfische Bild, als sie selbst glaubte oder zuzugeben bereit war. Sie war anmutig, hielt sich gut und war der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
    Und sie war wachsam – das erkannte Elant daran, das sie immer darauf achtete, mit dem Rücken vor einer Mauer oder einer Trennwand zu stehen. Sie verbrannte Eisen oder Stahl und hielt nach plötzlichen Bewegungen von Metall Ausschau, die einen angreifenden Münzwerfer anzeigen konnten. Nun verbrannte auch Elant Eisen und sorgte gleichzeitig dafür, dass ihm das
Zink nicht ausging, mit dem er die Gefühle der Anwesenden besänftigte, damit sein Eindringen sie nicht allzu wütend oder ängstlich machte. Andere Allomanten – Weher zum Beispiel oder auch Vin – hätten Schwierigkeiten damit gehabt, einen ganzen Saal zu besänftigen. Doch für Elant mit seiner übermäßigen Kraft war das ein Kinderspiel.
    Telden stand noch in seiner Nähe und wirkte besorgt. Elant wollte etwas sagen und so ihr Gespräch von neuem beginnen, doch es kam ihm nichts in den Sinn, das nicht unbeholfen geklungen hätte. Es war fast vier Jahre her, seit Telden Luthadel verlassen hatte. Davor war er einer der Freunde gewesen, mit denen Elant über Politiktheorie geredet und mit dem Idealismus der Jugend für den Tag geplant hatte, an dem sie die Führung ihrer Häuser übernahmen. Doch die Tage der Jugend – und der idealistischen Theorien – waren vergangen.
    » Ja …«, sagte Telden, »da stehen wir jetzt also.«
    Elant nickte.
    »Du willst doch nicht … wirklich die Stadt angreifen, oder?«, fragte Telden. »Du bist nur hier, um Yomen einzuschüchtern, nicht wahr?«
    »Nein«, erwiderte Elant sanft. »Wenn es sein muss, werde ich die Stadt einnehmen, Telden.«
    Telden errötete. »Was ist bloß aus dir geworden, Elant? Wo ist der Mann geblieben, der so viel von Recht und Gerechtigkeit geredet hat?«
    »Die Welt hat mich eingeholt, Telden«, sagte Elant. »Ich kann nicht mehr der Mann sein, der ich einmal war.«
    »Und so wirst du jetzt zum Obersten Herrscher?«
    Elant zögerte. Es war ein seltsames Gefühl, die eigenen Fragen und Befürchtungen aus dem Munde eines anderen Menschen zu hören. Ein Teil von ihm verspürte einen Stich der Angst. Wenn Telden so etwas fragte, dann hatte sich Elant berechtigterweise Gedanken darüber gemacht. Vielleicht stimmte es.

    Doch ein anderer, stärkerer Impuls flammte in ihm auf. Ein Impuls, der zunächst von Tindwyl genährt worden und dann durch den einjährigen Kampf gestählt worden war, Ordnung in die zerfallenen Teile des Letzten Reiches zu bringen.
    Ein Impuls des Vertrauens in sich selbst.
    »Nein, Telden«, sagte Elant fest. »Ich bin nicht so wie der Letzte Herrscher. In Luthadel regiert ein Rat, wie in jeder anderen Stadt,

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