Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
angerichtet
– die einen stolperten über die anderen, und die Männer fielen neben ihre Tiere.
Vin goss den Inhalt einer weiteren Phiole hinunter und füllte ihren Stahlvorrat auf. Dann zog sie noch ein Zelt auf sich zu. Als es nahe genug war, sprang sie, wirbelte herum und drückte das Zelt gegen eine Gruppe berittener Soldaten hinter ihr. Die Zeltstangen trafen einen Soldaten in die Brust und warfen ihn nach hinten. Er prallte gegen andere Soldaten, und das Chaos war da.
Der Mann fiel leblos in die Asche. Die Zeltleinwand, die noch immer mit der Stange in seiner Brust verbunden war, sackte auf ihn herunter und bedeckte ihn wie ein Leichentuch. Vin drehte sich um und suchte nach weiteren Feinden. Die Reiter zogen sich allmählich zurück. Sie machte einen Schritt nach vorn und wollte ihnen schon nachsetzen, doch dann hielt sie inne. Jemand beobachtete sie – sie sah seinen Schatten im Nebel. Sie verbrannte Bronze.
Die Gestalt pulsierte von der Macht der Metalle. Ein Allomant. Ein Nebelgeborener. Es konnte nicht Elant sein, denn diese Gestalt war viel zu klein, doch mehr vermochte Vin durch die Asche und den Nebel nicht zu erkennen. Sie dachte nicht lange nach, sondern warf eine Münze zu Boden und drückte sich auf den Fremden zu.
Er sprang zurück. Flog ebenfalls in die Luft. Vin folgte ihm, hatte bald das Lager hinter sich gelassen und jagte weiter dem Allomanten nach. Er hastete auf die Stadt zu, und sie folgte ihm mit gewaltigen Sprüngen über die aschene Landschaft. Ihre Beute übersprang die Felsformationen vor der Stadt, und Vin tat es ihm gleich. Sie landete nur wenige Fuß von einer überraschten Wachpatrouille entfernt, sprang über die Felsspalten und die windgepeitschten Felsen und drang in Fadrex ein.
Der andere Allomant war noch immer vor ihr. In seinen Bewegungen lag nichts Spielerisches, so wie es bei Zane gewesen
war. Er versuchte wirklich zu entkommen. Vin ließ ihn nicht aus den Augen, übersprang Dächer und Straßen. Sie biss die Zähne zusammen und ärgerte sich, dass sie ihn nicht einholen konnte. Jeden Sprung führte sie perfekt aus und hielt kaum inne, wenn sie neue Anker suchte und sich wieder und wieder von ihnen abdrückte.
Er war gut. Er umrundete die Stadt und zwang sie, alles zu geben. Wunderbar!, dachte sie und bereitete ihr Duralumin vor. Inzwischen war sie so nahe an ihn herangekommen, dass seine Gestalt nicht länger im Nebel verborgen war. Er besaß einen wirklichen, stofflichen Körper, war kein Phantom, kein Gespenst. Sie war sich immer sicherer, dass dies der Mann war, dessen Blicke sie gespürt hatte, als sie zum ersten Mal nach Fadrex gekommen war. Yomen hatte einen Nebelgeborenen.
Aber wenn sie gegen diesen Mann kämpfen wollte, musste sie ihn erst einmal erreichen. Sie wartete auf den richtigen Augenblick, und gerade als er zu einem weiten Bogen aufstieg, löschte sie ihre Metalle und verbrannte Duralumin. Dann drückte sie.
Hinter ihr gab es einen Knall, als ihr unnatürliches Drücken die Tür zerschmetterte, die sie als Anker benutzt hatte. Mit schrecklicher Geschwindigkeit wurde sie wie ein abgefeuerter Pfeil nach vorn geschleudert. Ungeheuer schnell näherte sie sich nun ihrem Gegner.
Und fand niemanden. Vin fluchte und fachte wieder ihr Zinn an. Sie konnte es nicht verbrennen, während sie Duralumin benutzte, denn dann würde ihr ganzer Zinnvorrat in einem einzigen Blitz aufgezehrt werden und sie blenden. Doch sie hatte dasselbe erreicht, indem sie es gelöscht hatte. Sie beendete ihr Duralumin-Drücken und landete auf einem Häuserdach in der Nähe. Dort hockte sie, während sie in den Nebel blickte.
Wohin ist er verschwunden?, dachte sie, verbrannte Bronze und vertraute auf ihre angeborene – und für sie noch immer unverständliche – Fähigkeit, Kupferwolken zu durchdringen. Kein
Allomant konnte sich vor Vin verstecken, es sei denn, er löschte all seine Metalle.
Was dieser Mann offensichtlich getan hatte. Schon wieder. Das war das zweite Mal, dass er ihr entkommen war.
Das deutete auf eine beunruhigende Möglichkeit hin. Vin hatte sich eifrig bemüht, ihre Fähigkeit, Kupferwolken zu durchdringen, geheim zu halten, doch seit ihrer Entdeckung waren schon vier Jahre vergangen. Zane hatte davon gewusst, und sie hatte keine Ahnung, wer es sonst noch herausgefunden hatte. Es war möglich, dass ihr Geheimnis schon längst keines mehr war.
Vin blieb noch eine Weile auf dem Dach hocken, aber sie wusste, dass sie nichts finden würde. Ein Mann, der so
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