Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
wurde in einem offenen Kampf gestellt.
Yomens Soldaten drangen auf der Südseite in das Lager ein. Obwohl Elants Männer gut kämpften, hatte der Feind den Vorteil, beritten zu sein. Vin schoss aus dem Himmel herab, fachte ihr Weißblech an und stählte ihren Körper. Sie warf eine Münze, drückte dagegen, damit sie langsamer wurde, kam auf dem dunklen Boden auf und schleuderte dabei eine große Menge Asche in die Luft. Die südliche Reiterformation war bereits bis zur dritten Zeltreihe vorgedrungen. Vin war mitten unter ihnen gelandet.
Keine Eisenhufe, dachte Vin, als sich die Soldaten ihr zuwandten. Und Speere mit Steinspitzen statt Schwerter. Yomen ist sehr vorsichtig.
Es war beinahe eine Herausforderung. Vin lächelte. Das Adrenalin fühlte sich nach so vielen Tagen des Wartens gut an. Yomens Hauptmänner brüllten Befehle und richteten ihren Angriff nun auf Vin. Schon nach wenigen Sekunden ritt ein Trupp von etwa dreißig Soldaten in ihre Richtung.
Vin sah sie eindringlich an. Dann sprang sie. Sie musste keine Kraft sammeln, um wieder in die Luft zu steigen; ihre vom Weißblech gestärkten Muskeln reichten dazu vollkommen aus. Sie überstieg den Speer des Anführers und spürte, wie die Waffe unter ihr durch die Luft fuhr. Asche wirbelte im Morgennebel, als Vin dem Soldaten ins Gesicht trat und ihn dadurch aus dem Sattel hob. Sie landete neben seinem Körper, ließ eine Münze fallen und drückte sich zur Seite ab, außer Reichweite der galoppierenden Hufe. Der unglückliche Reiter, den sie vom Pferd gestoßen hatte, schrie auf, als seine Freunde gezwungen waren, über ihn hinwegzureiten.
Vins Abstoß trug sie durch die offen stehende Klappe eines großen Schlafzeltes. Sie rollte auf die Beine, drückte dann – noch immer in Bewegung – gegen die Metallstäbe des Zeltes und riss sie aus dem Boden.
Die Wände erzitterten, und die Leinwand riss, als das Zelt hoch in die Luft flog und sich spannte, während seine Stangen in verschiedene Richtungen wiesen. Asche wurde durch die starke Luftbewegung aufgewirbelt, und die eigenen und gegnerischen Soldaten wandten sich Vin zu. Sie wartete, bis das Zelt vor ihr auf den Boden fiel, dann drückte sie. Die Leinwand blähte sich in der Luft auf und riss sich von den Stangen los, während diese nach vorn schossen und Pferde und Reiter aufspießten.
Männer und Tiere gingen zu Boden. Die Leinwand flatterte vor Vin. Sie lächelte und sprang darüber, als die Reiter einen weiteren Angriff zu führen versuchten. Sie ließ ihnen nicht die Zeit dazu. Elants Soldaten hatten sich aus diesem Gebiet zurückgezogen
und zur Mitte der Verteidigungslinie begeben, damit Vin bei ihrem Angriff nicht befürchten musste, die eigenen Männer zu verletzen.
Sie schoss zwischen den Reitern dahin, deren massige Tiere sie behinderten, während sie versuchten, Vin zu folgen. Die Männer und Pferde wirbelten herum, und Vin zog mit ihrer Allomantie weitere Zelte aus dem Boden und benutzte die Stangen wie Pfeile. Dutzende Männer fielen vor ihr.
Hinter ihr ertönte Hufgetrappel. Vin wirbelte herum und sah, dass es einem der feindlichen Offiziere gelungen war, einen weiteren Angriff zu organisieren. Zehn Männer kamen auf sie zu, einige hatten ihre Speere auf sie gerichtet, andere die Bögen gezogen.
Vin tötete nicht gern. Aber sie liebte die Allomantie. Sie liebte die Herausforderung, ihr Geschick einsetzen zu müssen, sie liebte die Stärke und die Erregung des Drückens und Ziehens, das berauschende Gefühl der Macht, das nur ein Körper empfinden konnte, in dem Weißblech loderte. Wenn Männer wie diese ihr eine Entschuldigung zum Kampf lieferten, dann hielt sie sich nicht zurück.
Die Pfeile konnten bei ihr nichts ausrichten. Das Weißblech verlieh ihr Schnelligkeit und Gleichgewichtssinn, während sie sich aus dem Weg warf und dabei an einer Metallquelle hinter ihr zog. Sie sprang in die Luft, als unter ihr ein Zelt vorbeiflog, das durch ihr Ziehen von vorhin aus der Verankerung gerissen worden war. Sie landete und drückte gegen mehrere Zeltstangen; je zwei von ihnen befanden sich an jeder Ecke. Das Zelt fiel in sich zusammen und wirkte ein wenig wie ein Mundtuch, das jemand an den entgegengesetzten Enden glattgezogen hatte.
Es traf die Beine der Pferde wie Stolperdraht. Vin verbrannte Duralumin und drückte. Die vordersten Pferde brüllten auf; die behelfsmäßige Waffe schleuderte sie zu Boden Die Leinwand zerriss, die Stäbe wurden freigelegt, aber der Schaden war
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