Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
der den Blick noch immer gesenkt hielt. »Ich meine die Zahl derjenigen, die krank geblieben sind, während sich die anderen erholt haben.«
Elant zögerte und sagte schließlich. »Warte mal. Was soll denn das?«
»Habt Ihr es nicht gehört, Herr?«, fragte Demoux in dem stillen Zelt. »Die Schreiber haben darüber gesprochen, und es hat sich schnell in der ganzen Armee verbreitet. Ich glaube, die meisten verstehen die Zahlen nicht, aber sie verstehen genau, dass etwas Seltsames vorgeht.«
»Welche Zahlen?«, wollte Elant wissen.
»Fünftausend Leute sind krank geworden, Herr«, sagte Demoux.
Genau sechzehn Prozent der Armee, dachte Elant.
»Von ihnen sind etwa fünfhundert gestorben«, fuhr Demoux fort. »Und von den anderen ist fast jeder innerhalb eines Tages wieder gesund geworden.«
»Andere wiederum nicht«, sagte Elant. »Du zum Beispiel.«
»Genau«, meinte Demoux leise. »Dreihundertsiebenundzwanzig von uns sind krank geblieben, während es den anderen schon besserging.«
»Und?«, fragte Elant.
»Das ist genau ein Sechzehntel von denen, die krank geworden sind, Herr«, erklärte Demoux. »Und wir waren genau sechzehn Tage krank. Auf die Stunde.«
Die Zeltklappe raschelte im Wind. Elant blieb stumm und
konnte ein Schaudern nicht ganz unterdrücken. »Zufall«, sagte er schließlich. »Statistiker, die nach Zusammenhängen suchen, finden immer eine merkwürdige Abweichung, wenn sie nur genau genug nachschauen.«
»Das hier ist keine einfache Abweichung, Herr«, sagte Demoux. »Dafür ist sie zu genau. Immer wieder erscheint dieselbe Zahl. Sechzehn.«
Elant schüttelte den Kopf. »Selbst wenn dem so ist, Demoux, dann bedeutet das noch gar nichts. Es ist nur eine Zahl.«
»Es ist die Anzahl der Monate, die der Überlebende in den Gruben von Hathsin verbracht hat«, sagte Demoux.
»Zufall.«
»So alt war Herrin Vin, als sie zur Nebelgeborenen wurde.«
»Wieder ein Zufall«, sagte Elant.
»Es scheint eine Menge Zufälle in dieser Hinsicht zu geben, Herr«, sagte Demoux.
Elant zog die Stirn kraus und verschränkte die Arme vor der Brust. In diesem Punkt hatte Demoux Recht. Meine Ablehnungen bringen uns nicht weiter. Ich muss wissen, was die Menschen denken. Es hilft nicht, ihnen bloß zu widersprechen.
»In Ordnung, Demoux«, sagte Elant. »Gehen wir einmal davon aus, dass nichts davon Zufall ist. Du scheinst eine Theorie über die Bedeutung dieser Ereignisse zu haben.«
»Es ist so, wie ich vorhin schon gesagt habe, Herr«, meinte Demoux. »Der Nebel kommt vom Überlebenden. Er nimmt sich bestimmte Menschen und tötet sie, und andere macht er krank – und hinterlässt die Zahl Sechzehn als Beweis dafür, dass er tatsächlich hinter diesen Ereignissen steckt. Daher sind die Menschen, die besonders krank werden, diejenigen, die ihm am meisten missfallen.«
»Mit Ausnahme derer, die sterben«, bemerkte Elant.
»Stimmt«, sagte Demoux und hob den Blick. »Vielleicht … gibt es doch noch Hoffnung für mich.«
»Das war nicht als Trost gemeint, Demoux. Ich glaube das alles nicht. Vielleicht sind es wirklich keine Zufälle, aber deine Erklärung gründet sich auf reine Vermutungen. Warum sollte der Überlebende unzufrieden mit dir sein? Du bist einer seiner treuesten Priester.«
»Diese Stellung habe ich mir selbst angemaßt, Herr«, sagte Demoux. »Er hat mich dazu nicht auserwählt. Ich habe nur … damit angefangen, das mitzuteilen, was ich gesehen habe, und die Leute haben mir zugehört. Wahrscheinlich hat ihn das beleidigt. Wenn er gewollt hätte, dass ich so etwas tue, dann hätte er mich zu seinen Lebzeiten auserwählt, oder etwa nicht?«
Ich glaube nicht, dass sich der Überlebende um so etwas geschert hat, als er noch lebte, dachte Elant. Er wollte nur die Skaa so wütend machen, dass sie rebellieren.
»Demoux«, sagte Elant, »du weißt, dass der Überlebende seine Religion nicht schon zu Lebzeiten organisiert hat. Nur Männer und Frauen wie du – die sich nach seinem Tod um seine Lehren gekümmert haben – konnten in der Lage sein, eine Gemeinschaft der Gläubigen zu errichten.«
»Das stimmt«, sagte Demoux. »Aber einigen Leuten ist er nach seinem Tode erschienen. Ich habe nicht zu ihnen gehört.«
»Er ist niemandem erschienen«, wandte Elant ein. »Das war nur der Kandra OreSeur, der seinen Körper getragen hat. Das weißt du, Demoux.«
»Ja«, bekannte der General. »Aber der Kandra hat auf Befehl des Überlebenden gehandelt. Und ich war nicht auf der Liste derjenigen,
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