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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Verstorbenen, bewegten sich zwischen ihnen herum und zogen ihnen die Haut ab.
    »Wir kümmern uns um sie«, sagte Mensch.
    »Ja«, meinte Vin. »Ihr häutet sie. Warum eigentlich?«
    »Sie sind tot«, antwortete Mensch, als ob das als Erklärung ausreichte.
    In einiger Entfernung neben ihr erhob sich eine große Koloss-Gruppe, die Elants stummen Befehlen gehorchte. Sie trennten sich von dem Hauptlager und stapften hinaus in die Asche. Einen Augenblick später schauten sie sich um und bewegten sich nicht mehr wie ein einziger Körper.
    Vin reagierte schnell. Sie löschte ihre Metalle, verbrannte Duralumin, fachte ihr Zink zu einer lodernden Flamme an und wiegelte die Gefühle der Kolosse auf. Wie erwartet, beugten sie sich sofort Vins Kontrolle, so wie es auch bei Mensch gewesen war.
    Es war schwierig, so viele gleichzeitig zu beherrschen, doch es überstieg keineswegs Vins Fähigkeiten. Sie befahl ihnen, ruhig zu bleiben und nicht zu töten, dann ließ sie die Kolosse ins Lager zurückkehren. Von nun an würden sie in ihren Gedanken bleiben, und es war keine Allomantie mehr nötig, um sie zu
beeinflussen. Man konnte sie leicht unbeachtet lassen, solange ihre Leidenschaften nicht zu stark wurden.
    Mensch beobachtete sie. »Wir sind …weniger«, sagte er schließlich.
    Vin zuckte zusammen. »Ja«, sagte sie. »Das weißt du?«
    »Ich …« Mensch verstummte und beobachtete mit seinen kleinen Perlenaugen das Lager. »Wir haben gekämpft. Wir sind gestorben. Wir brauchen mehr. Wir haben zu viele Schwerter.« Er deutete in die Ferne auf einen großen Metallhaufen. Es waren keilförmige Koloss-Schwerter, die keine Besitzer mehr hatten.
    Man kann die Koloss-Population durch die Schwerter kontrollieren, hatte Elant ihr einmal gesagt. Wenn sie wachsen, kämpfen sie, um ein größeres Schwert zu bekommen. Überzählige Schwerter gehen an die jüngeren, kleineren Kolosse.
    Aber niemand weiß, woher sie stammen.
    »Ihr braucht Kolosse, um diese Schwerter benutzen zu können«, sagte Vin.
    Mensch nickte.
    »Dann braucht ihr also mehr Kinder«, meinte Vin.
    »Kinder?«
    »Mehr«, sagte sie. »Mehr Kolosse.«
    »Du musst uns mehr geben«, sagte Mensch und schaute sie an.
    »Ich?«
    »Du hast gekämpft«, sagte er und deutete auf ihr Hemd. Es klebte Blut daran – nicht ihr eigenes.
    »Ja«, bestätigte Vin.
    »Gib uns mehr.«
    »Ich verstehe nicht«, erwiderte Vin. »Bitte zeige es mir.«
    »Ich kann nicht«, sagte Mensch und schüttelte den Kopf, während er langsam die Worte aussprach. »Es ist nicht richtig.«
    »Warte«, sagte Vin. »Nicht richtig?« Das war die erste moralische Wertung, die sie je von einem Koloss gehört hatte.

    Mensch sah sie an, und sie erkannte die Bestürzung in seinem Blick. Also gab Vin ihm einen kleinen allomantischen Stoß. Sie wusste nicht genau, was sie von ihm verlangen sollte, und das schwächte die Macht, die sie über ihn hatte. Doch sie trieb ihn dazu, das zu tun, woran er gerade dachte, und vertraute aus irgendeinem Grund darauf, dass sein Verstand gerade mit seinen Instinkten kämpfte.
    Er schrie auf.
    Entsetzt wich Vin vor ihm zurück, aber Mensch griff sie nicht an. Er rannte in das Lager der Kolosse, ein massiges blaues Ungeheuer auf zwei Beinen, unter dem die Asche aufwirbelte. Die anderen machten ihm Platz – nicht aus Angst, denn sie trugen ihre gewöhnlichen unbeteiligten Mienen zur Schau. Sie schienen bloß vernünftig genug zu sein, einem wütenden Koloss von Menschs Größe aus dem Weg zu gehen.
    Vorsichtig folgte Vin ihm. Mensch näherte sich einer der Koloss-Leichen, die noch die Haut besaß. Mensch riss sie jedoch nicht ab, sondern warf sich den Leichnam über die Schulter und rannte damit auf Elants Lager zu.
    Oh, oh, dachte Vin, warf eine Münze und stieg in die Luft. Sie sprang hinter Mensch her, achtete aber darauf, dass sie ihn nicht überholte. Sie dachte daran, ihn zurückzurufen, aber sie tat es nicht. Er handelte ungewöhnlich, und das war gut so. Normalerweise taten die Kolosse niemals etwas Ungewöhnliches. Sie waren vollkommen vorhersehbar.
    Sie landete bei dem Wachtposten des Lagers und zog die Soldaten ab. Mensch lief weiter, stürmte in das Lager, erschreckte die Männer. Vin blieb bei ihm und hielt die Soldaten von ihm fern.
    In der Mitte des Lagers hielt Mensch an; seine Erregung war ein wenig gewichen. Vin stachelte ihn noch einmal an. Nachdem sich Mensch umgeschaut hatte, ging er auf den verwüsteten Teil des Lagers zu, wo Yomens Angriff stattgefunden

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