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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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raschen Blick zu. »Du willst doch nicht etwa andeuten, dass Spuki die ganze Zeit über ein Nebelgeborener war, oder?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Sazed leise.
    Weher schüttelte den Kopf und kicherte. »Ich bezweifle, dass er das vor uns hätte verbergen können, mein Lieber. Er hätte den ganzen Sturz des Obersten Herrschers und den Fall Luthadels mitmachen müssen, ohne jemals zu offenbaren, dass er mehr als ein Zinnauge ist! Das kann ich nicht glauben.«
    Vielleicht kannst du bloß nicht glauben, dass du die Wahrheit nicht herausgefunden hast, dachte Sazed. Doch Weher hatte nicht ganz Unrecht. Sazed hatte Spuki als Junge gekannt. Er war unbeholfen und scheu gewesen, aber nicht hinterlistig. Es war wirklich schwer zu glauben, er sei von Anfang an ein Nebelgeborener gewesen.
    Doch Sazed hatte den Sprung mit eigenen Augen gesehen. Er hatte dessen Anmut gesehen sowie die Haltung und die natürliche Gewandtheit von jemandem, der Weißblech verbrennt. Sazed wünschte, er hätte seine Kupfergeister zur Hand und könnte nach Hinweisen auf Menschen suchen, die urplötzlich allomantische Kräfte zeigten. Konnte jemand früh in seinem Leben ein Nebeling sein und sich später zu einem Nebelgeborenen entwickeln?
    Das war eine einfache Aufgabe, die überdies mit seinen Pflichten als Botschafter in Beziehung stand. Vielleicht konnte er ein
wenig Zeit damit verbringen, seine gespeicherten Erinnerungen zu durchforsten und nach Beispielen zu suchen …
    Er hielt inne. Sei nicht dumm, sagte er sich. Du suchst nur nach Ausreden. Du weißt , dass es für einen Allomanten unmöglich ist, neue Kräfte zu erwerben. Du wirst keine Beispiele dafür finden, weil es keine gibt.
    Er brauchte seine Metallgeister nicht zu befragen. Er hatte sie aus sehr gutem Grunde abgelegt. Er konnte erst dann wieder ein Bewahrer sein und das Wissen, das er gesammelt hatte, mitteilen, wenn er die Wahrheit von den Lügen zu unterscheiden vermochte.
    Ich habe mich in letzter Zeit ablenken lassen, dachte er entschlossen, stand auf und verließ die anderen. Er ging zu seinem »Zimmer« in der Höhle. Die Laken, mit denen es abgeteilt war, nahmen ihm den Blick auf die anderen. Auf dem Tisch lag seine Mappe. Und in der Ecke, neben einem Regal voller Dosen, stand der Sack mit den Metallgeistern.
    Nein, dachte Sazed. Ich habe mir selbst ein Versprechen gegeben. Ich werde es halten. Ich werde nicht zum Heuchler werden, nur weil eine neue Religion erscheint und mir zuwinkt. Ich werde stark sein.
    Er setzte sich an den Tisch, öffnete die Mappe und nahm sich das nächste Blatt in der Reihe vor. Es listete die Glaubenssätze des Volkes von Nelazan auf, das den Gott Trell angebetet hatte. Sazed war dieser Religion immer zugetan gewesen, weil sie großen Wert auf Gelehrsamkeit – vor allem auf das Studium der Mathematik und der Himmelskunde – gelegt hatte. Er hatte sie sich bis fast zum Ende aufbewahrt, doch eher aus Besorgnis als aus einem anderen Grund. Er wollte dem ausweichen, was unweigerlich geschehen würde.
    Als er über diese Religion las, sah er die Löcher in ihren Lehren. Die Nelazan hatten viel über Astronomie gewusst, aber ihre Ansichten über das Jenseits waren sehr skizzenhaft, ja beinahe absonderlich. Ihre Lehren waren absichtlich vage geblieben,
damit jeder Mensch die Wahrheit für sich selbst herausfinden konnte. Als Sazed das las, war er enttäuscht. Wozu war eine Religion ohne Antworten gut? Warum sollte man an etwas glauben, wenn die Antwort auf die Hälfte seiner Fragen immer lautete: »Frage Trell, und er wird dir antworten«?
    Er tat diese Religion nicht sofort ab. Er zwang sich, sie beiseitezulegen, und gab vor sich selbst zu, dass er nicht in der richtigen Stimmung zum Studieren war. Eigentlich war er für gar nichts in der richtigen Stimmung.
    Was ist, wenn aus Spuki tatsächlich ein Nebelgeborener geworden ist?, fragte er sich und dachte wieder an das vorangegangene Gespräch. Das schien unmöglich zu sein. Doch vieles, was sie über die Allomantie zu wissen geglaubt hatten – wie zum Beispiel die Existenz von nur zehn Metallen –, hatte sich als falsch und absichtlich vom Obersten Herrscher verbreitet herausgestellt, weil er dadurch einige mächtige Geheimnisse hatte verbergen wollen.
    Vielleicht war es einem Allomanten doch möglich, urplötzlich neue Kräfte zu entwickeln. Oder es gab einen gewöhnlicheren Grund, warum Spuki diesen tiefen Fall unbeschadet überstanden hatte. Es könnte mit dem Grund zusammenhängen, aus dem

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