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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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für Vin nur eine Erklärung gab: Er verbrannte Weißblech. Sie spürte immer noch das allomantische Pulsieren, das von ihm ausging, aber aus irgendeinem
Grund konnte sie nicht erkennen, welche Metalle er verbrannte.
    Wie dem auch sei, die Allomantie war eine weitere Bestätigung ihres Verdachts. Reen war kein Allomant gewesen. Natürlich könnte es während der Zeit, in der sie getrennt gewesen waren, in ihm geschnappt haben, aber sie glaubte nicht, dass er adliges Blut besaß, welches ihm ein allomantisches Erbe hätte vermachen können. Vin hatte ihre Kräfte von ihrem Vater erhalten, also von dem Elternteil, das sie und Reen nicht gemeinsam gehabt hatten.
    Versuchsweise griff sie erneut an und stellte das Geschick des Schwindlers auf die Probe. Er blieb wieder außerhalb ihrer Reichweite und beobachtete sie vorsichtig, als sie ihn abwechselnd umschlich und angriff. Sie versuchte ihn vor den Regalen in die Enge zu treiben, aber er ließ sich einfach nicht fangen.
    »Das ist sinnlos«, sagte der Betrüger und sprang wieder von ihr weg.
    Keine Münzen, dachte Vin. Er benutzt keine Münzen zum Springen.
    »Du müsstest zu sehr aus der Deckung kommen, wenn du mich wirklich treffen willst, Vin«, sagte der Betrüger, »und ich bin offenbar gut genug, um aus deiner Reichweite zu bleiben. Können wir nicht damit aufhören und uns wichtigeren Dingen zuwenden? Willst du denn gar nicht wissen, was ich in den letzten vier Jahren gemacht habe?«
    Vin ging in die Hocke, wie eine Katze vor dem Sprung, und lächelte.
    »Also?«, fragte der Betrüger.
    In diesem Augenblick zahlte sich ihre Hinhaltetaktik aus. Hinter ihnen erlosch die flackernde Kerze und stürzte die Höhle in Finsternis. Doch Vin konnte dank ihrer Fähigkeit, Kupferwolken zu durchdringen, ihren Feind noch immer spüren. Sie hatte ihre Börse fallen lassen, als sie den Fremden in der Höhle
gespürt hatte, denn sie wollte kein Metall bei sich tragen, das ihn vor ihrer Anwesenheit warnte.
    Sie warf sich nach vorn, wollte ihren Feind beim Nacken packen und zu Boden werfen. Das allomantische Pulsieren erlaubte ihr nicht, ihn wirklich zu sehen, aber es verriet ihr, wo er sich befand. Und das reichte aus.
    Doch sie hatte sich geirrt. Er wich ihr genauso leicht aus wie zuvor.
    Vin regte sich nicht mehr. Zinn, dachte sie. Er hört mich kommen.
    Sie warf eines der Vorratsregale um und griff an, während das Scheppern noch laut durch die Höhle hallte und die Dosen über den Boden rollten.
    Der Betrüger entwich ihr abermals. Vin erstarrte. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Irgendwie spürte er sie immer. Es wurde wieder still in der Höhle. Weder Licht noch Lärm drangen von ihren Wänden zurück. Vin ging in die Hocke; die Finger ihrer rechten Hand ruhten leicht auf dem kühlen Stein vor ihr. Sie spürte das Pulsieren; seine allomantische Kraft wogte in Wellen über sie hinweg. Sie konzentrierte sich darauf und versuchte die Metalle zu erkennen, die diese Wellen hervorriefen. Doch das Pulsieren fühlte sich undeutlich an. Verworren.
    Es steckt etwas Vertrautes darin, erkannte sie. Als ich diesen Betrüger zum ersten Mal gespürt habe, war ich der Meinung, dass es … das Nebelgespenst ist.
    Es gab einen Grund dafür, dass sich das Pulsieren vertraut anfühlte. Ohne die Ablenkung durch das Licht und die Verbindung der Gestalt mit Reen begriff sie, was ihr gefehlt hatte.
    Ihr Herz schlug schneller, und zum ersten Mal an diesem Abend – einschließlich der Zeit ihrer Gefangenschaft – verspürte sie Angst. Das Pulsieren fühlte sich genau wie jenes an, das sie bereits vor einem Jahr gefühlt hatte. Es war das Pulsieren, das sie zur Quelle der Erhebung geführt hatte.

    »Warum bist du hergekommen?«, flüsterte sie in die Schwärze hinein.
    Gelächter. Es hallte laut und frei durch die leere Höhle. Das dumpfe Pochen näherte sich ihr, auch wenn keine Schritte die Bewegungen des Dinges begleiteten. Plötzlich wurde das Pulsieren gewaltig und überwältigend. Es durchspülte Vin, ohne dass es von den Wänden der Höhle widerhallte – ein unwirklicher Laut, der alles Lebendige und Tote durchdrang. Sie wich in der Finsternis zurück und wäre beinahe über das Regal gestolpert, das sie vorhin zu Boden geworfen hatte.
    Ich hätte wissen müssen, dass ich dich nicht zum Narren halten kann, sagte eine freundliche Stimme in ihrem Kopf. Es war die Stimme dieses Dinges. Vin hatte sie erst einmal gehört, vor einem Jahr, als sie es aus seiner Gefangenschaft in der Quelle

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