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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gehalten, dass sie von allen Metallen ausgerechnet Bronze so sehr vermissen würde. Immer wenn Ruin sie besuchte, hatte Vin ihn vorher durch den Bronzepuls spüren können und gewusst, dass er da war, auch wenn er sich ihr nicht offenbarte.
    »Ich muss gestehen, dass ich enttäuscht von dir bin, Vin«, sagte Ruin. Er benutzte Reens Stimme, aber er versetzte sie mit einem Gefühl hohen Alters. Und mit stiller Weisheit. Die väterliche Art dieser Stimme wirkte im Zusammenspiel mit Reens Gesicht und ihrem Wissen um das zerstörerische Verlangen des Wesens sehr verwirrend auf Vin.
    »Als du das letzte Mal gefangen genommen und ohne deine Metalle weggesperrt wurdest«, fuhr Ruin fort, »verging nicht einmal eine Nacht, bis du den Obersten Herrscher getötet und das Reich gestürzt hast. Und jetzt sitzt du schon … wie lange in deinem Gefängnis? Eine Woche?«
    Vin gab keine Antwort. Warum verspottet er mich? Will er etwas von mir erfahren?
    Ruin schüttelte den Kopf. »Ich hatte zumindest angenommen, dass du Yomen töten würdest.«
    »Warum willst du unbedingt seinen Tod?«, fragte Vin. »Für mich sieht es so aus, als ob er auf deiner Seite wäre.«
    Ruin schüttelte den Kopf und stand mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor Vin. »Wie ich sehe, verstehst du es noch immer nicht. Ihr seid alle auf meiner Seite, Vin. Ich habe euch erschaffen. Ihr seid meine Werkzeuge – jeder Einzelne von euch. Zane, Yomen, du, dein geliebter Herrscher Wager …«
    »Nein. Zane hat zu dir gehört, und Yomen wurde offenbar
in die Irre geleitet. Aber Elant … er wird gegen dich kämpfen. «
    »Das kann er nicht«, sagte Ruin. »Genau das ist es, was du nicht verstehen willst, mein Kind. Ihr könnt nicht gegen mich kämpfen, denn schon dadurch, dass ihr kämpft, befördert ihr meine Ziele.«
    »Böse Menschen helfen dir vielleicht«, sagte Vin. »Aber nicht Elant. Er ist ein guter Mensch, und nicht einmal du kannst das leugnen.«
    »Vin, Vin, warum kannst du es nicht sehen? Hier geht es nicht um Gut oder Böse. Das Ganze hat nichts mit Moral zu tun. Gute Menschen töten genauso schnell für das, was sie haben wollen, wie böse Menschen – nur sind es andere Dinge, die sie haben wollen.«
    Vin schwieg.
    Ruin schüttelte den Kopf. »Ich will noch einmal versuchen, es dir zu erklären. Dieser Prozess, in dem wir alle stecken, dieses Ende aller Dinge – das ist kein Kampf, sondern eine einfache Unausweichlichkeit. Kann jemand eine Taschenuhr herstellen, die man nie aufziehen muss? Kannst du dir eine Lampe vorstellen, die nie erlischt? Alles hat ein Ende. Stell dich mir als Verwalter vor. Ich bin derjenige, der das Geschäft bewacht und dafür sorgt, dass vor der abendlichen Schließung das Licht gelöscht und alles gesäubert wird!«
    Einen Augenblick lang wurde sie unsicher. Es lag eine gewisse Wahrheit in seinen Worten, und angesichts der Veränderungen, die das Land in den letzten Jahren durchgemacht hatte – Veränderungen, die noch vor Ruins Freilassung begonnen hatten –, wurde Vin nachdenklich.
    Doch etwas an diesem Gespräch störte sie. Wenn das stimmte, was Ruin sagte, warum gab er sich dann überhaupt mit ihr ab? Warum war er zurückgekommen und sprach mit ihr?
    »Dann hast du wohl gewonnen«, sagte sie leise.

    »Gewonnen?«, fragte Ruin. »Verstehst du es wirklich nicht? Für mich gab es nichts zu gewinnen, mein Kind. Die Dinge sind, wie sie sind.«
    »Ich begreife«, sagte Vin.
    »Ja, vielleicht«, sagte Ruin. »Ausgerechnet du solltest in der Lage dazu sein.« Er drehte sich um und ging langsam von einer Seite der Zelle zur anderen. »Weißt du, du bist ein Teil von mir. Du bist die schöne Vernichterin. Geradeheraus und effektiv. Von allen, die ich in diesen kurzen tausend Jahren für mich beansprucht habe, bist du die Einzige, die mich eigentlich verstehen müsste.«
    Er freut sich diebisch!, dachte Vin. Darum ist Ruin hier – weil er dafür sorgen will, dass jemand versteht, was er erreicht hat! In Ruins Augen spiegelten sich Stolz und Siegesgewissheit. Es waren menschliche Regungen – Gefühle, die Vin verstehen konnte.
    In diesem Augenblick hörte Ruin auf, in ihrem Kopf ein undeutliches Wesen zu sein, und er wurde zu einer klar umrissenen männlichen Gestalt.
    Zum ersten Mal hatte Vin das Gefühl, dass sie Ruin besiegen konnte. Er war mächtig und vielleicht auch unverständlich. Doch sie hatte etwas Menschliches an ihm entdeckt, und dieses Menschliche konnte manipuliert, getäuscht und schließlich

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