Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Herr«, antwortete ihr Anführer. »Wir warten auf einen Boten und drücken dann diesen Hebel hier herunter.«
»Und falls kein Bote kommt«, sagte Spuki, »dann drückt ihr ihn bei Anbruch der Nacht.«
»Und«, fügte Sazed hinzu und hob den Finger, »vergesst nicht, den Schleusenmechanismus im anderen Raum in Bewegung zu bringen, der den Abfluss aus der Höhle versperrt. Ansonsten wäre der See bald leer. Wir sollten ihn auf alle Fälle behalten.«
»Ja, Herr«, sagte der Soldat und nickte.
Spuki drehte sich um und schaute in die Höhle. Die Soldaten hasteten geschäftig umher und bereiteten sich auf die Flutung der oberirdischen Kanäle vor. Er würde die meisten von ihnen in dieser Nacht brauchen. Sie wirkten eifrig, denn sie hatten zu lange in der Höhle und dem Gebäude darüber festgesessen. In einiger Entfernung neben ihm betrachtete Beldre Sazeds Konstruktion mit großem Interesse. Spuki entfernte sich von den Soldaten und näherte sich ihr mit raschen Schritten.
»Ihr wollt es wirklich tun?«, fragte sie. »Das Wasser wieder in die Kanäle leiten?«
Spuki nickte.
»Manchmal habe ich mir vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn das Wasser wieder da ist«, sagte sie. »Dann wäre die Stadt nicht mehr so staubtrocken und unfruchtbar, und sie würde wieder so wichtig werden wie in den frühen Tagen des Letzten Reiches. All diese wunderschönen Kanäle. Keine hässlichen Scharten mehr im Boden.«
»Es wird ein hübscher Anblick sein«, sagte Spuki lächelnd. Beldre schüttelte den Kopf. »Es erstaunt mich, dass du so viele unterschiedliche Wesenszüge hast. Wie kann der Mann, der etwas so Schönes tun will, gleichzeitig planen, die Stadt zu vernichten? «
»Beldre, ich plane nicht, die Stadt zu vernichten.«
»Aber ihre Regierung.«
»Ich tue, was getan werden muss.«
»Das sagst du so leicht«, meinte Beldre. »Aber jeder scheint eine andere Auffassung davon zu haben, was getan werden muss.«
»Dein Bruder hatte seine Chance«, wandte Spuki ein.
Beldre senkte den Blick. Sie trug noch immer den Brief mit sich herum, den sie früher am Tag erhalten hatten – eine Antwort von Quellion. Beldres Bitte war von Herzen gekommen, aber der Erste Bürger hatte darauf mit Beleidigungen geantwortet
und angedeutet, sie sei gezwungen worden, die Worte zu schreiben, da sie eine Gefangene war.
Ich fürchte mich vor keinem Thronräuber, stand in dem Brief. Der Überlebende persönlich beschützt mich. Du wirst seine Stadt nicht bekommen, Tyrann.
Beldre schaute auf. »Tu es nicht«, flüsterte sie. »Gib ihm mehr Zeit. Bitte.«
Spuki zögerte.
»Du hast keine Zeit mehr«, flüsterte Kelsier. »Tue, was getan werden muss.«
»Es tut mir leid«, sagte Spuki und wandte sich von ihr ab. »Bleib bei den Soldaten. Ich werde vier Männer zu deiner Bewachung abstellen – nicht, weil ich dich an einer Flucht hindern will, sondern weil ich nicht versprechen kann, dass es auf den Straßen sicher sein wird.«
Er hörte, wie sie hinter ihm leise schluchzte. Er ließ sie stehen und ging zu der Gruppe von Soldaten, die sich allmählich sammelte. Einer der Männer brachte Spuki seinen Duellstab und den versengten Mantel. Goradel stand vor seinen Soldaten und wirkte sehr stolz. »Wir sind bereit, Herr.«
Weher trat neben ihn, schüttelte den Kopf und klopfte mit seinem Duellstab auf den Boden. Er seufzte. »Also denn, wieder einmal …«
Die gute Gelegenheit an diesem Abend war eine Rede, die Quellion schon seit einiger Zeit angekündigt hatte. Vor kurzem hatte er mit den Hinrichtungen aufgehört, als ob er plötzlich erkannt hätte, dass diese Morde zur Schwächung seines Reiches beitrugen. Anscheinend hatte er jetzt wieder vor, den Wohlwollenden zu spielen, Aufstände zu verhindern und all das Wunderbare zu betonen, das er für die Stadt tat.
Spuki ging allein in einigem Abstand zu Weher, Allrianne und
Sazed, die sich hinter ihm unterhielten. Einige von Goradels Soldaten folgten ihnen und trugen die in Urteau übliche Kleidung. Spuki hatte die Männer aufgeteilt und auf verschiedene Wege geschickt. Es war noch nicht dunkel; für Spuki war die untergehende Sonne äußerst grell, und er musste Verband und Brille tragen. Quellion liebte es, seine Reden abends zu halten, so dass der Nebel aufzog, während er sprach. Ihm gefiel die dadurch angedeutete Verbindung mit dem Überlebenden.
Eine Gestalt humpelte aus einem Straßenschacht neben Spuki. Durn schlich in gebückter Haltung dahin; ein Umhang verbarg seine Umrisse. Spuki
Weitere Kostenlose Bücher