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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gebrochen werden. Vielleicht hatte Kelsier damals denselben Schluss gezogen, als er in jener schicksalhaften Nacht, als er gefangen genommen worden war, dem Obersten Herrscher in die Augen gesehen hatte. Nun hatte sie den Eindruck, dass sie ihn verstand, und sie konnte sich vorstellen, was für ein Gefühl es gewesen sein musste, etwas so Kühnes wie den Sturz des Obersten Herrschers zu unternehmen.
    Aber Kelsier hatte jahrelang Zeit für seine Pläne, dachte Vin. Und ich … ich weiß nicht einmal, wie viel Zeit mir noch bleibt. Vermutlich nicht mehr viel. Als sie darüber nachdachte, ereignete sich ein weiteres Erdbeben. Die Mauern erzitterten, und Vin hörte
die Wachen auf dem Korridor fluchen, als etwas zu Boden fiel und zerbrach. Und Ruin … er schien sich in einem Zustand des Entzückens zu befinden. Er hatte die Augen geschlossen, den Mund leicht geöffnet und wirkte höchst erfreut darüber, dass das Haus und die Stadt erbebten.
    Schließlich wurde alles wieder still. Ruin öffnete die Augen und schaute hinunter auf Vin. »Bei meiner Arbeit geht es um Leidenschaft, Vin. Es geht um dynamische Ereignisse und um Wechsel! Das ist der Grund, warum du und dein Elant so wichtig für mich sind. Menschen mit Leidenschaften sind zerstörerische Menschen, denn die Leidenschaft ist erst dann echt, wenn der Mensch bereit ist, für sie Opfer zu bringen. Wird er dafür töten? Wird er in den Krieg ziehen? Wird er das, was er hat, verwerfen und vernichten, um das zu bekommen, was er braucht?«
    Es ist nicht nur so, dass Ruin stolz auf seine Leistungen ist, dachte Vin. Er hat das Gefühl, dass er Herr der Lage geworden ist. Trotz seiner Behauptungen spürt er, dass er gewonnen hat – dass er irgendetwas besiegt hat. Aber wen oder was? Uns? Wir sind doch kein ebenbürtiger Gegner für eine Kraft wie Ruin.
    Eine Stimme aus der Vergangenheit schien plötzlich zu ihr zu sprechen. Was ist das erste Gesetz der Allomantie, Vin?
    Wirkung. Aktion und Reaktion. Wenn Ruin die Macht zu zerstören hatte, dann gab es etwas, das ihm entgegengesetzt war. Es musste etwas geben. Ruin hatte ein Gegenstück, einen Gegner. Oder er hatte einmal einen gehabt.
    »Was hast du mit ihm gemacht?«, fragte sie.
    Ruin zögerte und runzelte die Stirn, als er sich ihr zuwandte.
    »Mit deinem Gegenstück«, erklärte Vin. »Mit dem, der dich früher davon abgehalten hat, die Welt zu zerstören.«
    Ruin schwieg lange. Dann lächelte er, und Vin bemerkte darin etwas, das ihr eine Gänsehaut verursachte. Nun wusste sie, dass er Recht hatte. Vin war ein Teil von ihm. Sie verstand ihn.
    »Bewahr ist tot«, sagte Ruin.

    »Hast du ihn getötet?«
    Ruin zuckte die Achseln. »Ja und nein. Er hat viel von sich selbst dazu benutzt, einen Käfig zu erschaffen. Auch wenn seine letzten Zuckungen Jahrtausende gedauert haben, ist er jetzt endlich tot. Und der Pakt ist erfüllt.«
    Bewahr, dachte Vin, als ein Teil des gigantischen Ganzen an die richtige Stelle gerückt wurde. Das Gegenteil von Ruin. Eine solche Kraft hätte ihren Feind niemals vernichten können, denn sie stellte das Gegenteil von Vernichtung dar. Aber eine Einkerkerung mag in ihrer Macht gelegen haben.
    Eine Einkerkerung, die endete, als ich die Macht bei der Quelle der Erhebung aufgegeben habe.
    »Jetzt siehst du die Unausweichlichkeit«, sagte Ruin sanft.
    »Du konntest das alles nicht allein erschaffen, oder?«, fragte Vin. »Die Welt, das Leben. Du kannst nicht erschaffen; du kannst nur zerstören.«
    »Er konnte ebenfalls nicht erschaffen«, sagte Ruin. »Er konnte nur erhalten. Bewahr ist kein Schöpfer gewesen.«
    »Und daher habt ihr zusammengearbeitet«, sagte Vin.
    »Wir haben beide ein Versprechen abgegeben«, erklärte Ruin. »Ich habe ihm versprochen, euch zu erschaffen – Leben, das denken und lieben kann.«
    »Und sein Versprechen?«, fragte Vin, obwohl sie befürchtete, dass sie die Antwort schon kannte.
    »Dass ich euch am Ende zerstören darf«, sagte Ruin leise. »Und nun beanspruche ich das, was mir zusteht. Der einzige Sinn des Erschaffens besteht darin, es sterben zu sehen. Wie bei einer Geschichte, die einen Höhepunkt haben muss, wird das, was ich getan habe, erst dann zur Erfüllung gelangen, wenn das Ende da ist.«
    Das kann nicht wahr sein, dachte Vin. Wenn Bewahr wirklich eine Macht im Universum darstellt, dann kann er doch nicht vernichtet worden sein, oder?

    »Ich weiß, was du denkst«, sagte Ruin. »Du kannst dir nicht Bewahrs Macht aneignen. Er ist tot. Wie du siehst,

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