Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
gut vorbereitet worden. Viele würden abwarten und auf die Zeichen achten, die Spuki und Durn ihnen versprochen hatten – Zeichen, die erst vor wenigen Stunden angekündigt worden waren, damit Quellions
Spione nichts von Spukis Plan erfuhren. In den Kanälen sollte sich ein Wunder ereignen, und es sollte der Beweis erbracht werden, dass Quellion ein Allomant war.
Wenn der Erste Bürger – oder wenigstens einer seiner Wächter auf der Bühne – Münzen abschoss oder Allomantie zu einem Sprung durch die Luft benutzte, dann würde es das ganze Volk sehen. Es würde wissen, dass es getäuscht wurde. Und das würde das Ende sein. Die Menge wich noch weiter vor den fluchenden Soldaten zurück, und bald stand Spuki allein da. Endlich verstummte Quellions Stimme. Einige seiner Soldaten eilten zu ihm auf die Bühne, um ihn in Sicherheit zu bringen.
Quellions Blick traf auf Spuki. Erst jetzt flammte die Angst in den Augen des Ersten Bürgers auf.
Spuki sprang. Er konnte zwar nicht stahl drücken, doch seine Beine waren durch das lodernde Weißblech in ihm gestärkt. Er stieg hoch in die Luft und landete in gebückter Stellung auf der Bühne. Er zerrte seinen Duellstab hervor und stürmte auf den Ersten Bürger zu.
Hinter ihm schrien die Menschen auf. Spuki hörte seinen Namen. Der Überlebende der Flammen. Der Überlebende. Er würde Quellion nicht nur töten, er würde ihn vernichten. Er würde seine Herrschaft hinwegfegen, so wie Weher es vorgeschlagen hatte. In diesem Augenblick wirkten Weher und Allrianne mit ihrer allomantischen Gabe auf die Menge ein und hielten sie davon ab, in Panik zu fliehen.
So konnten sie dem Schauspiel zusehen, das Spuki ihnen jetzt liefern würde.
Die Wächter neben Quellion hatten Spuki zu spät bemerkt. Den ersten brachte er ohne Schwierigkeiten zu Fall, indem er ihm den Schädel unter dem Helm zerschmetterte. Quellion schrie nach mehr Hilfe.
Spuki schlug nach einem weiteren Mann, aber dieser wich übernatürlich schnell aus. Spuki warf sich gerade noch rechtzeitig
zur Seite, um dem Gegenschlag aus dem Weg zu gehen; dennoch fuhr ihm die Waffe über die Wange. Dieser Mann war ein Allomant, der Weißblech verbrannte. Er war groß und stämmig und trug kein Schwert, sondern nur eine Keule mit scharfen Obsidiansplittern im verdickten Ende.
Weißblech ist nicht spektakulär genug, dachte Spuki. Die Leute wissen nicht, wann ein Mensch sich zu schnell bewegt oder zu viel einstecken kann. Ich muss Quellion dazu bringen, dass er Münzen abschießt.
Der Schläger wich zurück; offenbar hatte er Spukis unnatürliche Schnelligkeit bemerkt. Wachsam hielt er die Waffe erhoben, griff aber nicht an. Er musste nur den Weg versperren, so dass sein Gefährte Quellion wegführen konnte. Dieser Schläger war kein einfacher Gegner. Er war sicherlich erfahrener und auch stärker als Spuki.
»Deine Familie ist in Sicherheit«, log Spuki ihn an. »Wir haben sie vorhin gerettet. Hilf uns, Quellion festzunehmen. Er hat kein Druckmittel mehr gegen dich in der Hand.«
Der Schläger hielt inne und senkte die Waffe.
»Töte ihn«, schrie Kelsier in ihm.
Das war nicht Spukis Absicht gewesen, aber er reagierte auf diesen Befehl. Er sprang auf den Schläger zu. Schockiert drehte sich der Mann um, und als er das tat, versetzte Spuki ihm einen schrecklichen Schlag gegen den Schädel. Spukis Duellstab zerbrach. Der Schläger taumelte zu Boden, und Spuki ergriff seine Waffe – die Keule mit den Obsidiansplittern.
Quellion befand sich am Rande der Bühne. Spuki sprang auf ihn zu, segelte quer über die hölzerne Plattform. Er durfte Allomantie einsetzen; schließlich hatte er nicht gegen sie gepredigt. Nur der Heuchler Quellion musste sich davor fürchten, seine Kräfte einzusetzen.
»Ich habe keine Angst vor dir!«, schrie Quellion mit bebender Stimme. »Ich werde beschützt!«
»Töte ihn«, befahl Kelsier und erschien nicht weit von Spuki entfernt auf der Bühne. Für gewöhnlich sprach der Überlebende nur in seinem Kopf; seit jenem Tag in dem brennenden Gebäude hatte er sich nicht mehr gezeigt. Das bedeutete, dass etwas sehr Wichtiges vorging.
Spuki packte den Ersten Bürger am Hemdaufschlag und riss ihn auf sich zu. Dann hob Spuki seine Keule; Blut tropfte von den Obsidiansplittern auf seine Hand.
»Nein!«
Spuki erstarrte unter dieser Stimme und warf einen raschen Blick zur Seite. Sie war da, bahnte sich einen Weg durch die Menge und näherte sich dem leeren Platz vor der Bühne.
»Beldre?«, fragte
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