Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
respektierte das Beharren des Mannes, die Sicherheit der Egge zu verlassen, um einige dringende Geschäfte selbst zu erledigen. Vielleicht war das der Grund, warum er zum Anführer des Untergrunds in dieser Stadt geworden war.
»Die Leute versammeln sich, wie erwartet«, sagte Durn und hustete leise. »Einige von euren Soldaten sind schon an Ort und Stelle.«
Spuki nickte.
»In der Stadt herrscht Unruhe«, meinte Durn. »Das macht mir Sorgen. Teile, die ich nicht kontrollieren kann, haben schon ein paar der verbotenen Adelshäuser geplündert. Meine Männer haben alle Hände voll zu tun, die Leute aus den Straßenschächten zu bekommen.«
»Es wird schon alles in Ordnung gehen«, beruhigte Spuki ihn. »Die meisten Einwohner werden sich die Rede anhören.«
Durn schwieg eine Weile. »Es heißt, dass Quellion euch in seiner Rede denunzieren und schließlich den Angriff auf das Ministeriumsgebäude befehlen wird.«
»Wie gut, dass wir es verlassen haben«, meinte Spuki. »Er hätte seine Soldaten nicht abziehen dürfen, selbst wenn er sie braucht, um in der Stadt die Ordnung aufrechtzuerhalten.«
Durn nickte.
»Was ist sonst noch?«, fragte Spuki.
»Ich hoffe, dass du das alles schaffst, Junge. Wenn die Nacht vorbei ist, gehört die Stadt dir. Geh besser mit ihr um, als Quellion es gemacht hat.«
»Das werde ich«, versprach Spuki.
»Meine Männer werden für dich einen Aufruhr bei der Rede anzetteln. Leb wohl.« Durn nahm die nächste Abzweigung zur Linken und verschwand in einem anderen Straßenschacht.
Vor ihnen sammelte sich bereits die Menge. Spuki setzte die Kapuze seines Mantels auf und hielt die Augen verborgen, während er sich einen Weg durch die Masse bahnte. Rasch ließ er Sazed und die anderen hinter sich zurück und stieg über eine Rampe zum alten Marktplatz der Stadt hoch. Das war der Ort, den Quellion für seine Rede ausgesucht hatte. Seine Männer hatten eine hölzerne Bühne errichtet, von der aus der Erste Bürger in die Menge schauen konnte. Die Rede hatte bereits begonnen.
Spuki blieb kurz vor einer Wachpatrouille stehen. Viele von Quellions Soldaten umringten die Bühne und beobachteten die Menschen aufmerksam.
Einige Minuten vergingen, während denen Spuki Quellions hallender Stimme lauschte, aber seinen Worten schenkte er keine Beachtung. Asche ging nieder und bestäubte die Menge. Der Nebel drehte sich träge in der Luft.
Er hörte mit Ohren zu, die kein anderer Mensch hatte. Er benutzte die seltsame allomantische Fähigkeit, Laute zu filtern und unbeachtet zu lassen. Er hörte durch das Plaudern und Flüstern und Rascheln und Husten hindurch, so wie er durch den alles verbergenden Nebel hindurchsehen konnte. Er hörte die Stadt. Und die Schreie in der Ferne.
Es begann.
»Zu schnell!«, flüsterte eine Stimme, und ein Bettler trat an Spukis Seite. »Durn schickt Euch eine Botschaft. Aufstand in
den Straßen. Durn hat ihn nicht angezettelt. Er kann ihn nicht kontrollieren. Die Stadt fängt Feuer!«
»Jene Nacht war dieser nicht unähnlich«, flüsterte eine andere Stimme. »Eine ruhmreiche Nacht, in der ich die Stadt Luthadel eingenommen und zu meinem Eigentum gemacht habe.«
Im hinteren Teil der Menge entstand ein Aufruhr; Durns Männer hatten mit ihrem Ablenkungsmanöver begonnen. Einige von Quellions Wachen machten sich auf, die Unruhe unter Kontrolle zu bekommen. Der Erste Bürger brüllte weiterhin seine Anklagen hinaus. Spuki hörte seinen eigenen Namen, aber der Zusammenhang, in dem er ausgesprochen wurde, entging ihm und war nur Lärm für seine Ohren.
Spuki legte den Kopf zurück und schaute in den Himmel. Die Asche fiel auf ihn, und er fühlte sich, als würde er in die Luft steigen. Als wäre er ein Nebelgeborener.
Die Kapuze rutschte ihm vom Kopf. Die Menschen um ihn herum flüsterten überrascht.
In einiger Entfernung schlug eine Uhr. Goradels Soldaten stürmten auf die Bühne. Spuki spürte ein Glühen um ihn herum. Die Feuer der Rebellion loderten in der Stadt. Es war wie in der Nacht, als sie den Obersten Herrscher gestürzt hatten. Die Fackeln der Revolution. Und dann hatte das Volk Elant auf den Thron gesetzt.
Diesmal würde es Spuki sein, der diese Würde erhielt.
Ich bin nicht mehr schwach, dachte er. Ich werde nie wieder schwach sein!
Der letzte von Quellions Soldaten eilte von der Bühne weg und stürzte sich in den Kampf gegen Goradels Männer. Die Menge wich vor den Kämpfenden zurück, aber niemand floh. Sie waren auf die Ereignisse dieser Nacht
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