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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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seinem Stiefel und versuchte, Marsch mit einer raschen Bewegung die Kniesehnen zu durchschneiden. Das war klug, denn es hätte Marsch trotz seiner Heilkünste erst einmal zu Fall gebracht.
    Aber Marsch berührte seinen Vorrat an Schnelligkeit. Plötzlich bewegte er sich viel flinker als ein gewöhnlicher Mensch, wich dem Angriff mit Leichtigkeit aus und trat dem Soldaten in die Brust.

    Der Mann grunzte auf, als seine Rippen brachen. Er fiel in die Asche, rollte herum und hustete. Blut stand auf seinen Lippen. Er kam zum Stillstand, war ganz von Asche bedeckt. Mit schlaffen Bewegungen griff er nach seiner Tasche.
    Noch ein Dolch?, dachte Marsch. Doch der Mann zog ein zusammengefaltetes Blatt heraus. Metall?
    Marsch verspürte das plötzliche und überwältigende Verlangen, ihm das dünne Metallblatt aus der Hand zu reißen. Der Soldat versuchte es zu zerknüllen und den Inhalt zu vernichten, doch mit einem Aufschrei hieb Marsch mit seiner Axt auf den Arm des Mannes ein und trennte ihn ab. Marsch hob die Axt erneut, und diesmal köpfte er den Soldaten.
    Doch er hörte noch nicht auf. Sein Blutdurst trieb ihn dazu, die Axt wieder und wieder in den Leichnam zu rammen. Tief in seinem Inneren spürte er, wie Ruin sich an diesem Tod ergötzte – aber er spürte auch Enttäuschung. Ruin versuchte ihn von dem Leichnam wegzuleiten und dazu zu bringen, das Metall zu packen, doch in seiner Raserei war Marsch nicht mehr zu kontrollieren. Wie die Kolosse.
    Nicht mehr zu kontrollieren … Das ist …
    Er erstarrte, als Ruin wieder die Gewalt über ihn erlangte. Marsch schüttelte den Kopf; das Blut des Mannes strömte an seinem Gesicht herunter und tropfte vom Kinn in die Asche. Er drehte sich um und sah das sterbende Pferd an, das in der stillen Nacht schrie. Marsch kam taumelnd auf die Beine, griff nach dem abgetrennten Arm und nahm ihm das Metallblatt ab, das der sterbende Soldat zu zerstören versucht hatte.
    Lies es!
    Diese Worte erklangen laut und deutlich in Marschs Kopf. Ruin machte sich selten die Mühe, ihn unmittelbar anzusprechen; für gewöhnlich benutzte er Marsch nur wie eine Puppe.
    Lies es laut!
    Marsch runzelte die Stirn, faltete das Blatt langsam auseinander
und versuchte sich Zeit zum Nachdenken zu verschaffen. Warum war es für Ruin nötig, dass Marsch es las? Das ergab doch keinen Sinn. Diese Kreatur war in der Lage gewesen, die Wörter in Büchern zu verändern.
    Da musste sie doch in der Lage sein, diesen Text zu lesen. Oder war es das Metall, das Ruin davon abhielt?
    Nun hatte er das Blatt geglättet. Tatsächlich waren Worte auf seine Oberfläche eingekratzt. Marsch versuchte, sie nicht zu lesen. Am liebsten hätte er nach seiner Axt gegriffen, die bluttropfend in die Asche gefallen war, und sich damit selbst getötet. Doch er konnte es nicht. Er besaß nicht einmal genug Freiheit, den Brief loszulassen. Ruin zog und drückte und beeinflusste Marschs Gefühle und wollte ihn so dazu bringen, dass …
    Ja. Warum sollte er sich dagegen wehren? Warum sollte er mit seinem Gott, seinem Herrn, seinem Selbst streiten? Marsch hielt das Blatt hoch und fachte sein Zinn an, damit er in der Dunkelheit den Inhalt besser erkennen konnte.
    »Vin«, las er, »mein Verstand ist umwölkt. Ein Teil von mir fragt sich, was noch wirklich ist. Doch eines bedrängt mich ständig. Ich muss dir etwas sagen. Ich weiß nicht, ob es wichtig ist, aber ich sage es trotzdem.
    Das Ding, gegen das wir kämpfen, ist real. Ich habe es gesehen. Es hat versucht, mich zu vernichten, und es hat versucht, das Volk von Urteau zu vernichten. Es hat mich durch eine Methode unterjocht, die ich nicht erwartet hätte. Metall. Es war ein kleiner Metallsplitter, der in meinen Körper eingedrungen war. Dadurch konnte es meine Gedanken verwirren. Es konnte mich nicht vollständig kontrollieren, so wie du die Kolosse kontrollierst, aber ich glaube, es war zumindest ähnlich. Vielleicht war das Metallstück nicht groß genug. Ich weiß es nicht.
    Wie dem auch sei, es ist mir erschienen und hat dabei Kelsiers Gestalt angenommen. Dasselbe hat es mit dem König hier in Urteau gemacht. Es ist klug. Und es ist gerissen.

    Sei vorsichtig, Vin! Vertraue niemandem, der ein Stück Metall in sich hat! Selbst der kleinste Splitter kann einen Menschen verderben.
    Spuki.«
    Marsch wurde nun wieder vollkommen von Ruin beherrscht. Er zerknüllte das Metall, bis die eingeritzten Worte unleserlich waren. Dann warf er es in die Asche und benutzte es als Anker, um sich in

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