Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
saßen noch immer in der Kammer mit den Metallwänden – die, soweit Sazed es verstanden hatte, so etwas wie ein heiliger Ort für die Kandras war.
    Er tippte weiterhin mit der Spitze seines Stifts gegen das Metall und runzelte die Stirn. Was störte ihn bloß daran? Sie sagen, ich halte die Zukunft der gesamten Welt in den Händen … Das waren Alendis Worte aus seinem Tagebuch, das er vor so langer Zeit geschrieben hatte. Die Worte, deren Richtigkeit die Erste Generation bestätigt hatte.
    Vins Aufgabe war noch nicht erledigt. Doch die Macht der Quelle war vergangen. Aufgebraucht. Wie konnte Vin ohne sie kämpfen? Sazed sah die alten Kandras vor sich an. »Was war denn die Macht der Quelle?«
    »Selbst wir sind uns nicht sicher, Junger«, sagte Haddek. »Zu der Zeit, da wir als Menschen lebten, waren unsere Götter schon aus dieser Welt geschieden und hatten Terris nur die Hoffnung auf den Helden hinterlassen.«
    »Wie haben Eure Götter die Welt verlassen?«, fragte Sazed.

    »Es waren Ruin und Bewahr«, sagte einer der anderen. »Sie erschufen unsere Welt und unser Volk.«
    »Keiner von ihnen besaß allein die Schöpferkraft«, erklärte Haddek. »Nein, sie konnten nichts allein erschaffen. Denn etwas zu bewahren bedeutet nicht, es zu schaffen – und auch durch Vernichtung allein kann nichts geschaffen werden.«
    Das war ein weit verbreiteter Gegenstand in der Mythologie. Sazed hatte in Dutzenden der Religionen, die er studiert hatte, Aussagen über dieses Thema gefunden. Die Welt war angeblich durch den Zusammenprall zweier Mächte entstanden, die manchmal als Chaos und Ordnung, manchmal auch als Vernichtung und Schutz bezeichnet wurden. Das beunruhigte ihn ein wenig. Er hatte gehofft, etwas Neues aus dem zu erfahren, was diese Wesen ihm berichteten.
    Aber war etwas nur deshalb falsch, weil es weit verbreitet war? Oder besaßen all diese Mythologien vielleicht eine gemeinsame, wahrhafte Wurzel?
    »Sie erschufen also die Welt«, fasste Sazed zusammen. »Und dann haben sie diese verlassen?«
    »Nicht sofort«, sagte Haddek. »Aber hierhin liegt die Besonderheit, Junger. Diese beiden hatten ein Abkommen geschlossen. Bewahr wollte die Menschen erschaffen – Leben, das zu Gefühlen fähig war. Er erhielt von Ruin das Versprechen, dass dieser ihm bei der Schöpfung der Menschheit half.«
    »Aber zu einem gewissen Preis«, flüsterte einer der anderen.
    »Zu welchem Preis?«, fragte Sazed.
    »Dass es Ruin eines Tages erlaubt sein würde, die Welt zu vernichten«, erwiderte Haddek.
    Es wurde still in dem kreisrunden Zimmer.
    »Daraus rührt der Verrat«, fuhr Haddek schließlich fort. »Bewahr gab sein Leben hin, um Ruin einzusperren, damit er die Welt nicht zerstört.«
    Ein weiteres allgemeines mythologisches Thema: der Märty-rergott.
Sazed hatte es in der Geburt der Kirche des Überlebenden selbst beobachten können.
    Aber … diesmal ist es meine eigene Religion, dachte er. Er zog die Stirn kraus, lehnte sich zurück und versuchte herauszufinden, wie er sich dabei fühlte. Aus irgendeinem Grund hatte er angenommen, dass die Wahrheit anders sein würde. Der Gelehrte in ihm argumentierte mit seinem Verlangen nach Glauben. Wie konnte er an etwas glauben, das mit so vielen mythologischen Klischees angefüllt war?
    Er hatte den weiten Weg bis zum Heimatland in dem Glauben zurückgelegt, er habe hier die letzte Gelegenheit, die Wahrheit zu entdecken. Doch nun, da er sie untersucht hatte, musste er feststellen, dass sie den Religionen, die er als falsch verworfen hatte, erschreckend ähnlich war.
    »Du scheinst verwirrt zu sein, Kind«, sagte Haddek. »Machst du dir Sorgen wegen der Dinge, die wir sagen?«
    »Entschuldigt bitte«, sagte Sazed. »Das ist eine persönliche Sache, die nichts mit dem Helden aller Zeiten zu tun hat.«
    »Sprich, bitte«, sagte einer der anderen.
    »Es ist schwierig«, wandte Sazed ein. »Seit einiger Zeit durchforste ich die Religionen der Menschheit und versuche herauszufinden, ob ihre Lehren wahr sind. Ich hatte bereits befürchtet, nie die Religion zu finden, welche die Antworten bietet, nach denen ich suche. Dann erfuhr ich, dass meine eigene Religion noch existiert und von den Kandras geschützt wird. Ich bin hergekommen, weil ich die Wahrheit zu finden hoffte.«
    »Das ist die Wahrheit«, sagte einer der Kandras.
    »Das behauptet jede Religion«, entgegnete Sazed, dessen Enttäuschung immer größer wurde. »Aber in allen Religionen habe ich Unstimmigkeiten, logische Brüche und

Weitere Kostenlose Bücher