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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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brauchten seine Kraft und Macht nicht auf; sie gebrauchten sie nur. Sobald ein Atiumklumpen verbrannt war, kehrte die Macht zu den Gruben zurück und sammelte sich wieder – so wie die Macht aus der Quelle der Erkenntnis zu ihr zurückkehrte, nachdem sie aufgebraucht worden war.

Kapitel 78
    D as ist zweifellos der seltsamste Kerker, in dem ich je gesteckt habe, dachte Sazed.
    Zugegeben, es war erst das zweite Mal, dass er eingesperrt war. Aber er hatte schon einige Gefängnisse in seinem Leben gesehen und von vielen anderen gelesen. Die meisten waren wie Käfige. Doch dieses bestand nur aus einem Loch im Boden und einem Eisengitter darüber. Sazed hockte zusammengekauert darin, war seiner Metallgeister beraubt und hatte einen Krampf in den Beinen.
    Es ist vermutlich für Kandras erbaut, dachte er. Vielleicht für solche ohne Knochen? Wie würde ein Kandra wohl ohne Knochen aussehen? Wie ein Klumpen Schmiere? Oder vielleicht wie ein Haufen Muskeln?
    Wie dem auch sei, dieses Gefängnis war nicht dazu gemacht, einen Menschen zu beherbergen – vor allem nicht einen so großen wie Sazed. Er konnte sich kaum bewegen. Er hob die Hände und drückte gegen das Gitter, aber es war fest verankert. Ein großes Schloss hielt es an Ort und Stelle. Er wusste nicht, wie lange er sich schon in dieser Grube befand. Stunden? Vielleicht sogar Tage. Man hatte ihm bisher nichts zu essen gegeben; ein Mitglied der Dritten Generation hatte ihn lediglich mit Wasser begossen. Sazed war noch immer durchnässt, und er saugte hin und wieder an seiner Robe, um seinen Durst zu stillen.
    Das ist verrückt, dachte er nicht zum ersten Mal. Die Welt geht unter, und ich sitze im Gefängnis! Er war der letzte Bewahrer, der Verkündiger. Er sollte in der Oberwelt sein und die Geschehnisse aufzeichnen.

    Denn er musste sich eingestehen, dass er allmählich nicht mehr fest an den Untergang der Welt glaubte. Inzwischen nahm er an, dass irgendetwas, vielleicht Bewahr persönlich, über die Menschheit wachte und sie beschützte. Er war mehr und mehr entschlossen, der Religion von Terris zu folgen – nicht weil sie vollkommen war, sondern weil er einfach glauben und hoffen wollte.
    Der Held – oder die Heldin – war real. Das glaubte Sazed. Und er glaubte an Vin.
    Er hatte mit Kelsier gelebt und diesem Mann geholfen. Er hatte den Aufstieg der Kirche des Überlebenden während der ersten Jahre begleitet und aufgezeichnet. Er hatte mit Tindwyl Studien zum Helden aller Zeiten betrieben und es auf sich genommen, Vin als diejenige zu verkünden, die alle Prophezeiungen erfüllte. Aber erst vor kurzem hatte er damit begonnen, an sie zu glauben. Vielleicht hatte es mit seiner Entscheidung zu tun, jemand sein zu wollen, der Wunder sah. Vielleicht war es die einschüchternde Möglichkeit des drohenden Endes. Vielleicht war es die Anspannung und Angst. Wie dem auch sei, irgend-wie zog er aus all dem Chaos Frieden.
    Sie würde kommen. Sie würde die Welt retten. Aber Sazed musste bereit sein, ihr zu helfen. Und das bedeutete, dass er entkommen musste.
    Er betrachtete das Metallgitter. Das Schloss bestand aus feinem Stahl, und die Stäbe waren aus Eisen. Vorsichtig berührte er sie, verringerte sein Gewicht ein wenig und legte es in das Eisen. Sofort wurde sein Körper leichter. In der Ferrochemie speicherte Eisen Körpergewicht, und das Gitter war so rein, dass es ferrochemisch genutzt werden konnte. Es lief seinen Instinkten zuwider, das Gitter als Metallgeist zu benutzen – es war nicht tragbar, und wenn er fliehen musste, würde er gezwungen sein, alle aufgestaute Kraft zurückzulassen. Aber was nützte es, einfach in dieser Grube zu sitzen und abzuwarten?
    Er streckte die andere Hand nach oben aus und betastete
das Stahlschloss mit dem Finger. Dann füllte er es ebenso und nahm Geschwindigkeit aus seinem Körper heraus. Sofort fühlte er sich matt, und jede Bewegung – sogar das Atmen – fiel ihm schwer. Es war, als müsse er sich durch eine dicke, zähe Substanz kämpfen.
    In diesem Zustand verharrte er. Er hatte gelernt, in eine Art meditativer Trance zu fallen, während er Metallgeister füllte. Oft füllte er mehrere gleichzeitig, was ihn schwach, elend, langsam und benommen machte. Da war es besser, einfach …
    Zu treiben.
    Er wusste nicht, wie lange seine Meditation gedauert hatte. Gelegentlich kam eine Wache und schüttete Wasser auf ihn. Wenn die Schritte ertönten, beendete Sazed seine Trance, kauerte sich zusammen und tat so, als ob er schlafe.

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