Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
früher gewesen waren. Jeder Einzelne blieb derselbe, doch die Schwierigkeiten, welche die Menschen bekommen hatten, indem sie tausend Jahre lang in einer sterbenden Welt hatten leben müssen, wurden nun behoben. Er vernichtete die Menschen dabei nicht, sondern veränderte sie, wie der Oberste Herrscher es getan hatte, als er die Kandras erschaffen hatte, denn Sazed besaß eine Anleitung für diese Arbeit.
Auch anderes lernte er. Er erfuhr Dutzende Geheimnisse. Eine Religion betete die Tiere an, und von ihr erhielt Sazed die Bilder, Erläuterungen und Hinweise bezüglich des Lebens, so wie es auf der Erde eigentlich existieren sollte. Er stellte den alten Zustand wieder her. Von einer anderen Religion – von Dadradah, der Religion, die er Keuler kurz vor dessen Tod gepredigt hatte – erfuhr Sazed alles über Farben und Schattierungen. Es war die letzte Religion, die Sazed je gepredigt hatte, und mit Hilfe ihrer Gedichte über Farben und Natur konnte er die Pflanzen, den Himmel und die Landschaften so wiederherstellen, wie sie einst gewesen waren. Jede Religion besaß solche Hinweise, denn der Glaube der Menschen enthielt all ihre Hoffnungen, Wünsche und Gefühle.
Schließlich nahm Sazed die Religion der Larsta, die Religion von Kelsiers Frau Mare. Ihre Priester hatten während der Meditationszeiten Gedichte geschrieben. Aus diesen Gedichten – und aus einem Papierfetzen, den Mare Kelsier geschenkt hatte, der ihn an Vin und den sie schließlich an Sazed weitergegeben hatte – erfuhr er von den wunderbaren Dingen, welche die Welt einst beherbergt hatte.
Und er erschuf die Pflanzen und Blumen wieder neu, die einst in ihr gewachsen waren.
Die Religionen in meiner Mappe waren am Ende doch nicht nutzlos, dachte er, während die Macht aus ihm floss und die Welt neu schuf. Keine Einzige von ihnen. Sie waren nicht alle wahr.
Aber sie alle enthielten Wahrheiten.
Sazed schwebte über der Welt und veränderte die Dinge so, wie es ihm nötig erschien. Er beschützte die Verstecke der Menschen, tastete die Sicherheit der Höhlen nicht an – obwohl er ihre Lage veränderte – und arbeitete die Tektonik um. Schließlich stieß er leise die Luft aus, als sein Werk vollendet war. Doch die Macht war noch nicht von ihm gewichen, wie er es eigentlich erwartet hatte.
Raschek und Vin haben bei der Quelle der Erhebung nur winzige Teile davon erhalten, erkannte er. Ich habe etwas anderes bekommen. Etwas Endloses.
Ruin und Bewahr waren tot, und ihre Kräfte hatten sich vereinigt. Sie gehörten in Wirklichkeit zusammen. Wie hatte es dazu kommen können, dass sie aufgeteilt wurden? Vielleicht würde er eines Tages die Antwort auf diese Frage finden.
Jemand musste über die Welt wachen, musste sich um sie kümmern, da die Götter nun nicht mehr da waren. Erst in diesem Augenblick begriff Sazed die Bedeutung des Ausdrucks Held aller Zeiten. Damit war kein Held gemeint, der ein einziges Mal auftrat.
Es war der Held, der alle Zeiten umspannte. Ein Held, der die Menschheit während ihrer ganzen Existenz und Zeitspanne beschützte. Und das war weder Bewahr noch Ruin.
Sondern Gott.
Vin war etwas Besonderes.
Bewahr hatte sie schon in sehr jungen Jahren ausgewählt, wie ich bereits erwähnte. Ich glaube, dass er sie darauf vorbereitet hat, seine Macht zu übernehmen. Doch Bewahrs Geist war zu jener Zeit sehr schwach und auf das reduziert, was wir als Nebelgespenst kennen.
Warum hat er dieses Mädchen ausgewählt? Weil sie eine Nebelgeborene war? Weil es so früh im Leben in ihr geschnappt hatte und sie zu ihren Kräften gekommen war, als sie während der ungewöhnlich schwierigen Schwangerschaft ihrer Mutter bereits große Schmerzen erleiden musste?
Vin war von Anfang an außergewöhnlich begabt und stark, was die Allomantie anging. Ich glaube, sie hatte ein wenig der Macht aus dem Nebel in sich aufgenommen, als sie noch ein Kind gewesen war, und zwar in jenen kurzen Augenblicken, in denen sie den Ohrring nicht getragen hatte. Bewahr hatte sie dazu bewegt, ihn nicht mehr zu tragen, doch dann hatte Kelsier sie rekrutiert, und kurz vorher hatte sie ihn wieder angelegt. Auf Kelsiers Vorschlag behielt sie ihn danach an.
Niemand sonst konnte Kraft aus dem Nebel ziehen. Das habe ich erfahren. Warum stand diese Macht nur Vin und sonst niemandem offen? Ich vermute, sie hätte ihn nicht vollkommen in sich aufnehmen können, bevor sie nicht die Macht bei der Quelle der Erhebung berührt hatte. Ich bin der Meinung, dass es immer eine Kraft
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