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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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böse Kraft oder so. Nun, wenn ich diese böse Kraft wäre, dann hätte ich meine Macht bestimmt nicht dazu benutzt, das ganze Land schwarz zu färben. Es fehlt der Stil. Rot – das wäre eine interessante Farbe. Denk doch nur an all die Möglichkeiten! Wenn die Asche rot wäre, sähen die Flüsse wie Blut aus. Schwarz ist so eintönig, dass man es sofort wieder vergisst. Aber Rot – man könnte andauernd darüber nachdenken. ›Sieh nur, der Hügel da hinten ist rot. Diese böse Kraft, die mich zu zerstören versucht, hat eindeutig Stil‹.«
    »Ich bin nicht davon überzeugt, dass es wirklich eine solche böse Kraft gibt«, wandte Sazed ein.
    »Ach, nein?«
    Sazed schüttelte den Kopf. »Die Ascheberge haben schon immer Asche ausgespuckt. Ist es wirklich so schwer vorstellbar, dass sie in letzter Zeit einfach nur aktiver geworden sind? Vielleicht ist das einem ganz natürlichen Prozess zu verdanken.«
    »Und der Nebel?«
    »Das Wetter unterliegt dauernden Schwankungen, Graf Weher«, sagte Sazed. »Vielleicht war es früher tagsüber zu warm, so dass er nicht aufziehen konnte. Jetzt, da die Ascheberge mehr Asche ausstoßen, ist es logisch, dass es bei Tage kälter ist, und deshalb bleibt der Nebel länger.«
    »Ach ja? Wenn das der Fall wäre, guter Mann, warum blieb der Nebel denn bisher nicht im Winter den ganzen Tag? Dann ist es kälter als im Sommer, aber der Nebel ist trotzdem immer bei Tagesanbruch abgezogen.«
    Sazed schwieg darauf. Weher hatte Recht. Doch je mehr Religionen er auf seiner Liste abhakte, desto mehr fragte er sich, ob sie sich mit dieser »Kraft«, die Vin gespürt hatte, nicht einfach einen Feind erschufen. Er wusste es nicht mehr. Keinen Augenblick
lang glaubte er, dass sie ihre Geschichten erfunden hatte. Doch wenn schon in den Religionen keine Wahrheit zu finden war, konnte es dann nicht einfach so sein, dass die Welt zu ihrem Ende kam, weil es Zeit dazu war?
    »Grün«, sagte Weher schließlich.
    Sazed drehte sich zu ihm um.
    »Das wäre auch eine stilvolle Farbe«, erklärte Weher. »Sie ist so anders. Man kann Grün nicht einfach vergessen – es ist nicht wie Schwarz oder Braun. Hat Kelsier nicht immer gesagt, dass die Pflanzen früher grün waren? Vor der Erhebung des Obersten Herrschers, vor der Zeit, als der Dunkelgrund zum ersten Mal über das Land kam?«
    »So behaupten es die Geschichten.«
    Weher nickte nachdenklich. »Wirklich stilvoll«, sagte er. »Ich glaube, das wäre sehr schön.«
    »Wirklich?«, fragte Sazed ehrlich überrascht. »Die meisten Leute, mit denen ich gesprochen habe, scheinen die Vorstellung von grünen Pflanzen ziemlich seltsam zu finden.«
    »Ich bin einmal derselben Ansicht gewesen, aber jetzt, nachdem wir alle Tage nur Schwarz sehen … also, ich glaube, ein wenig Abwechslung wäre schön. Grüne Wiesen … kleine Farbtupfer … wie hat Kelsier sie noch gleich genannt?«
    »Blumen«, sagte Sazed. Die Larsta hatten Gedichte über sie geschrieben.
    »Ja«, bekräftigte Weher. »Es wird schön sein, wenn sie zurückkehren. «
    »Zurückkehren?«
    Weher zuckte mit den Schultern. »Die Kirche des Überlebenden lehrt, dass Vin eines Tages den Himmel von der Asche und die Luft vom Nebel befreien wird. Wenn sie schon einmal dabei ist, könnte sie doch auch die Pflanzen und Blumen zurückbringen. Irgendwie scheint mir das angemessen für eine Frau zu sein.«

    Sazed seufzte und schüttelte den Kopf. »Graf Weher«, sagte er, »ich verstehe, dass Ihr einfach nur versucht, mich aufzumuntern. Aber ich habe ernsthafte Schwierigkeiten mit der Vorstellung, Ihr könntet die Lehren der Kirche des Überlebenden vertreten.«
    Weher zögerte. Dann lächelte er. »Offenbar habe ich ein wenig übertrieben?«
    »Ein ganz klein wenig.«
    »Es ist schwierig mir dir, mein Guter. Du bemerkst es sofort, wenn ich deine Gefühle berühre, weswegen ich kaum Allomantie bei dir einsetzen kann, und in der letzten Zeit bist du so … anders geworden.« Wehers Stimme klang nun wehmütig. »Dennoch wäre es schön, diese grünen Pflanzen zu sehen, von denen unser Kelsier immer gesprochen hat. Nach sechs Monaten Asche will man wenigstens glauben. Vielleicht ist das genug für einen alten Heuchler wie mich.«
    Sazed verspürte ein so großes Gefühl der Verzweiflung, dass er Weher am liebsten angefahren hätte, nur zu glauben sei nicht genug. Wünsche und Glaube brachten einen nirgendwohin. Sie änderten nichts daran, dass die Pflanzen starben und die Welt vor ihrem Ende stand.
    Es hatte

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