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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hatten.
    Doch die Religion selbst schien nicht sonderlich … religiös zu sein. Sie hatte sich nicht auf das Heilige im üblichen Sinn, sondern auf die Kunst konzentriert und darauf, Geld zu spenden, damit die Mönche Gedichte schreiben, malen und bildhauern konnten. Sazed vermochte in ihren Lehren keine Widersprüche zu finden, und dies machte seine Versuche zunichte, sie einfach abzutun. Sie besaß einfach nicht genug Glaubenssätze, die sich widersprechen konnten.
    Er hielt sich das Blatt Papier dicht vor die Augen, schüttelte den Kopf und las den Text noch einmal durch. Er war vor die Mappe gebunden, damit der Wind ihn nicht fortwehen konnte,
und ein am Sattel befestigter Schirm verhinderte, dass die fallende Asche das Papier verschmierte. Er hatte Vin sagen hören, sie verstehe nicht, wie man reiten und gleichzeitig lesen konnte, aber diese Methode machte es ziemlich leicht.
    Er musste die Seiten nicht umdrehen. Er las einfach dieselben Worte wieder und wieder, schob sie in seinem Kopf hin und her und spielte mit ihnen. Er versuchte eine Entscheidung zu treffen. Besaß diese Religion die Wahrheit? Kelsiers Frau Mare hatte an sie geglaubt. Sie war einer der wenigen Menschen gewesen, von denen Sazed wusste, dass sie sich entschieden hatten, an eine der alten Religionen, die er gepredigt hatte, zu glauben.
    Die Larsta glaubten, dass es im Leben darum geht, das Göttliche zu suchen, las er. Sie lehrten, die Kunst helfe uns dabei, Göttlichkeit zu verstehen. Da nicht alle Menschen ihre Zeit mit Kunst verbringen können, dient es dem Wohl der Gesellschaft als Ganzes, eine Gruppe hingebungsvoller Künstler zu unterstützen, damit sie große Werke schaffen, die jene erheben, welche sich mit ihnen beschäftigen.
    Das alles war nach Sazeds Meinung schön und gut, doch wie stand es um die Frage von Leben und Tod? Was war mit dem Geist? Was war das Göttliche, und wie konnte es so schreckliche Dinge in der Welt geben, wenn das Göttliche wirklich existierte?
    »Weißt du«, sagte Weher vom Sattel seines eigenen Pferdes aus, »es ist etwas Erstaunliches an alldem.«
    Diese Bemerkung durchbrach Sazeds Konzentration. Seufzend schaute er von seinem Forschungstext auf. Das Pferd unter ihm trappelte weiter und weiter. »Was ist erstaunlich, Meister Weher?«
    »Die Asche«, sagte Weher. »Sieh sie dir doch nur einmal an. Sie bedeckt alles, und das Land wirkt völlig schwarz. Es ist einfach verblüffend, wie trostlos die Landschaft geworden ist. Zu Zeiten des Obersten Herrschers war alles braun, und die meisten
Pflanzen, die im Freien wuchsen, sahen aus, als wären sie am Rande des Todes. Und da dachte ich, das sei bedrückend. Aber jetzt fällt die Asche den ganzen Tag über und begräbt das Land unter sich …« Der Besänftiger schüttelte den Kopf und lächelte. »Ich hätte nie geglaubt, dass es ohne den Obersten Herrscher noch schlechter sein könnte. Aber wir haben eindeutig etwas Schlimmes angerichtet! Wir zerstören die Welt. Wen man es recht bedenkt, ist das keine geringe Leistung. Ich frage mich, ob wir beeindruckt von uns selbst sein sollten.«
    Sazed runzelte die Stirn. Gelegentlich trieben Flocken aus dem Himmel herbei, und der obere Teil der Atmosphäre war durch den üblichen dunklen Schleier verfinstert. Der Ascheregen war leicht, aber dauerhaft; nun ging er schon seit beinahe zwei Monaten nieder. Auf ihrem Weg nach Süden bewegten sich die Pferde durch die einen halben Fuß hoch liegende Asche. Begleitet wurden die beiden von hundert Soldaten aus Elants Armee. Wie lange würde es noch dauern, bis die Asche so hoch lag, dass man nicht mehr reisen konnte? An manchen Stellen war sie schon zu Haufen von mehreren Fuß zusammengeweht worden.
    Alles war schwarz – die Berge, die Straße, das gesamte Land. Die Bäume bogen sich unter der Last der Asche auf ihren Blättern und Ästen. Der größte Teil des Unterholzes war vermutlich schon tot. Es war bereits schwierig geworden, mit zwei Pferden nach Lekalstadt zu reisen, denn es gab keine Stellen mehr, wo sie grasen konnten. Die Soldaten waren gezwungen, Nahrung mitzunehmen.
    »Ich muss aber sagen«, fuhr Weher fort, »dass die Asche ein bisschen fantasielos ist.«
    »Fantasielos?«
    »Nun ja«, meinte Weher, »ich mag zwar zufällig Schwarz als Farbe für meine Anzüge, aber ansonsten empfinde ich diese Farbe als etwas einfallslos.«

    »Wie sollte Asche denn sonst sein?«
    Weher zuckte mit den Achseln. »Vin sagt, dass hinter alldem etwas steckt, richtig? Irgendeine

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